ArbeitsplatzWas zeitgemäße Bürogestaltung auszeichnet
Ein gut gestaltetes Büro ist mehr als eine optische Visitenkarte – es beeinflusst maßgeblich, wie konzentriert, motiviert und gesund Mitarbeitende arbeiten. Dennoch wird die Wirkung der räumlichen Umgebung auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden in vielen Unternehmen unterschätzt.
Warum die Gestaltung des Büros kein Nice-to-have ist
Die Anforderungen an moderne Arbeitsplätze haben sich stark gewandelt. Maßgeblich sind:
- Mitarbeitende erwarten heute mehr als nur einen funktionalen Schreibtisch.
- Sie möchten konzentriert arbeiten, kreativ denken und sich mit anderen austauschen können – und brauchen dafür passende Räume.
- Gleichzeitig stehen viele Unternehmen unter Druck: Sie wollen Fachkräfte halten, hybride Arbeitsmodelle umsetzen und dabei produktiv und wirtschaftlich arbeiten.
Trotzdem wird die Gestaltung der Büroräume in vielen Unternehmen noch immer als nebensächlich behandelt. Arbeitsräume werden oft zufällig eingerichtet – etwa durch vorhandene Architektur oder verfügbare Möbel – anstatt gezielt an den Arbeitsprozess angepasst zu werden.
Dabei ist längst erwiesen: Bürogestaltung ist kein Kostenfaktor, sondern ein Wettbewerbsvorteil.
Was eine gute Bürogestaltung leisten muss – und für wen
Arbeitsplätze in Unternehmen sind heute vielfältiger denn je. Während einige Mitarbeitende ungestört und konzentriert arbeiten müssen, sind andere auf spontane Kommunikation oder kreative Zusammenarbeit angewiesen.
Hinzu kommen hybride Teams, die wechselweise im Büro oder remote arbeiten. Eine „Einheitslösung“ funktioniert hier also nicht mehr.
Gute Bürogestaltung beginnt mit der Frage: Welche Tätigkeiten finden wo statt – und was braucht das Team dafür? Daraus ergeben sich unterschiedliche Anforderungen:
- Konzentrationsbereiche für stille Arbeit und Fokusaufgaben
- Kollaborative Zonen für Teamarbeit und informelle Treffen
- Rückzugsräume für vertrauliche Gespräche oder mentale Pausen
- Flexible Flächen für wechselnde Nutzung, zum Beispiel für Projektarbeit oder Workshops
Führungskräfte sind dabei in der aktiven Rolle: Sie geben den Impuls für Veränderungen, definieren Ziele und sorgen dafür, dass Raumgestaltung strategisch gedacht wird – nicht nur als kurzfristige Maßnahme, sondern als Teil der Unternehmenskultur.
Welche Faktoren bei der Bürogestaltung entscheidend sind
Ob ein Büro seine Funktion erfüllt, entscheidet sich im Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Das sind:
Licht und Farben
Natürliches Licht steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich messbar auf die Leistungsfähigkeit aus. Wo das Tageslicht begrenzt ist, können intelligente Lichtkonzepte nachhelfen. Farben beeinflussen Stimmung und Fokus: Während warme Töne kreativitätsfördernd wirken, helfen kühle Farben, konzentriert zu bleiben.
Möblierung und Ergonomie
Moderne Möbel sollen nicht nur gut aussehen, sondern die Gesundheit der Mitarbeitenden unterstützen. Höhenverstellbare Tische, ergonomische Stühle oder Stehhilfen fördern Bewegung und beugen Beschwerden vor. Flexible Möbel helfen zudem, Räume je nach Bedarf umzunutzen.
Flexibilität und Zonierung
Statt starrer Raumaufteilungen braucht es modulare Lösungen. Mobile Trennwände, multifunktionale Möbel oder akustisch abgetrennte Nischen ermöglichen es, Räume schnell an neue Anforderungen anzupassen – ohne aufwendige Umbauten.
Akustik: Warum Konzentration Ruhe braucht
Lärm zählt zu den größten Stör- und Stressfaktoren im Alltag, sei es privat oder im Beruf. Schon ein dauerhaft erhöhter Geräuschpegel ab 55 Dezibel beeinträchtigt die Konzentration nachweislich. Das entspricht etwa einem Gespräch in normaler Lautstärke oder dem Geräusch einer durchschnittlichen Klimaanlage in Betrieb.
In vielen Büros ist diese Geräuschkulisse die Regel: Gespräche, Telefonate, Tastaturklappern oder Druckergeräusche summieren sich schnell zu einem Grundrauschen.
Dabei hat gute Akustik nicht nur mit Lautstärke zu tun – sondern mit gezielter Steuerung von Schall. Räume mit unterschiedlichen Lautstärkezonen helfen, die Bedürfnisse aller Mitarbeitenden zu berücksichtigen: Austausch dort, wo er gewünscht ist, und Ruhe dort, wo sie gebraucht wird
Wie Sie Lärm im Büro reduzieren
Maßnahmen zur akustischen Optimierung können sein:
- Einsatz von schallabsorbierenden Wand- und Deckenpaneelen
- Teppiche und Vorhänge zur Dämpfung von Trittschall
- Akustisch wirksame Möbel (zum Beispiel gepolsterte Trennwände)
- Raum-in-Raum-Systeme für vertrauliche Gespräche oder konzentriertes Arbeiten (zum Beispiel durch Focus Pods oder Telefonboxen)
Wo ist es laut, wo brauchen Sie Ruhe im Büro?
Dabei gilt: Nicht jedes Team oder jede Abteilung arbeitet gleich – und nicht alle brauchen dieselbe akustische Umgebung.
- So arbeiten beispielsweise Entwicklungsteams und IT-Abteilungen oft über längere Zeit hinweg konstant fokussiert und benötigen dafür ruhige Zonen ohne Störungen.
- Im Vertrieb hingegen steht die Kommunikation im Mittelpunkt – hier sind offene Bereiche sinnvoll, ergänzt durch Rückzugsräume für vertrauliche Telefonate.
- Kreativteams wie Marketing oder Design brauchen hingegen flexible Räume, die sowohl spontanen Austausch ermöglichen, als auch Phasen der stillen Ideenfindung unterstützen.
- HR- und Finanzabteilungen wiederum arbeiten häufig mit sensiblen Daten – für sie sind akustisch geschützte Bereiche essenziell.
So gelingt der Wandel: Wie ein Fahrplan für Entscheider aussehen kann
Die Umgestaltung eines Büros ist kein Selbstzweck – sie soll die Arbeitsprozesse unterstützen und damit das Unternehmen stärken. Damit der Wandel gelingt, braucht es klare Ziele, Beteiligung der Betroffenen und einen strukturierten Ablauf.
Gehen Sie deshalb folgendermaßen vor:
- Bedarf erfassen: Welche Aufgaben werden wo erledigt? Welche Probleme treten aktuell auf?
- Mitarbeitende einbeziehen: Wer täglich im Raum arbeitet, kennt die Schwachstellen am besten.
- Pilotbereiche definieren: Veränderungen in einem klar abgegrenzten Bereich testen.
- Flexibel planen: Lösungen sollten anpassbar sein – insbesondere bei sich ändernden Teams.
- Akustik berücksichtigen: Schon kleine Maßnahmen zeigen hier große Wirkung.
Zusätzlich hilfreich: Eine interne Umfrage unter den Mitarbeitenden oder ein moderierter Workshop, um Perspektiven zu sammeln – besonders bei größeren Veränderungen.
Fazit: Wer Räume klug gestaltet, formt Arbeitskultur
Büros sind mehr als Orte zum Arbeiten – sie zeigen, wie ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitenden umgeht. Wer Räume modern und mit Blick auf den Menschen gestaltet, stärkt die Gesundheit, fördert konzentriertes Arbeiten und schafft Zusammenhalt.
Eine gute Bürogestaltung ist kein Luxus. Sie hilft dabei, Fachkräfte zu gewinnen, neue Arbeitsformen umzusetzen und die tägliche Zusammenarbeit besser zu machen. Auch aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel, New Work oder hybride Arbeitsmodelle sind so erfolgreich zu bewältigen.