UnternehmertumLebenszyklus von Unternehmen – neun Phasen

Was ist der Unternehmenslebenszyklus? Aus welchen Phasen besteht er? Und welche Rahmenbedingungen entscheiden darüber, ob sich das Unternehmen zum Positiven oder zum Negativen entwickelt? Der Autor erläutert, welche Faktoren sich auf den Lebenszyklus von Unternehmen auswirken.

Was ist der Unternehmenslebenszyklus?

Der Unternehmenslebenszyklus wird anhand verschiedener Modelle dargestellt. Sie alle beschreiben den Verlauf der Unternehmensentwicklung mithilfe einer biologischen Analogie.

Beim Lebenszyklus von Unternehmen geht man davon aus, dass die Phasen der Entwicklung oder Veränderung sequenziell ablaufen. Dabei geht es um Wachstum, Reife und Alter – manche Phasen können auch negative Aspekte beinhalten: Stagnation, Trägheit und sogar das Ende des Unternehmens.

1. Das Unternehmen wird geboren

Am Anfang stehen die Idee und der Glaube an den Erfolg. In dieser Phase ist eine Organisation, bzw. der Gründer selbst, getrieben von der Vision und von dem, was zu erreichen möglich wäre. Die Marktpräsenz ist fast null, die Erträge sind eher gering und alles ist im Aufbruch.

Hier stellt sich das Unternehmen wichtige Fragen:

  • Was genau wollen wir?
  • Was ist unser Kerngeschäft?
  • Wer übernimmt welche Aufgaben?

2. Das Unternehmen als Kind

Noch immer ist die Kraft der großen Vision des Gründers zu spüren. An dieser Stelle wachsen die Ergebnisse also Erträge im Unternehmen – und doch sind die liquiden Mittel eines Unternehmens an dieser Stelle noch knapp, was jedoch völlig normal ist.

Langsam wird hier bereits der Wunsch nach einer Organisation laut. Der Gründer ist in diesem Wachstumszyklus noch immer stark engagiert und im Geschehen voll integriert.

Übrigens: So manch ein Gründer fällt hier in die Gründerfalle. Er gibt nämlich Geld aus, das ihm eigentlich nicht gehört. Die VBG-Beiträge und/oder Steuernach- und -vorauszahlungen können dann zu einem vorzeitigen Ende führen.

3. Das Unternehmen als Teenager

Die Erträge wachsen kontinuierlich und man schlüpft vielleicht auch schon mal in ein neues Kleid: Neue Ausstattungen werden angeschafft oder sogar neue Räume bezogen. Wie ein Teenager verhält sich die Organisation dann auch nach außen: Besonders der Gründer tanzt auf vielen Hochzeiten und geht frech und frisch an alle Herausforderungen heran.

Dies kann oftmals zu Übermut und somit schnell in den Niedergang führen. Hier ist es wichtig, alle Bereiche und Mitarbeiter (Organe) eines Unternehmens nicht nur impulsiv, sondern vor allem strategisch weiterzuentwickeln.

4. Die Jugendzeit des Unternehmens

Jetzt bilden sich eigenständige Abteilungen (Organe), die sich – unabhängig vom Gründer – erfolgreich in der Organisation darstellen. Dies hat zur Folge, dass Verantwortungsbereiche noch genauer definiert, die Selbstverantwortung der Mitarbeiter gefördert und die Qualität der Arbeit erhöht wird.

An dieser Stelle sind meist die Erträge des Unternehmens gut bis sehr gut und die Marktpräsenz ist deutlich gewachsen. Die Organisation wird begehrt, also kommen gute Mitarbeiter von selbst zum Unternehmen und bewerben sich.

5. Das Unternehmen auf dem Höhepunkt

Hier im Zenit des Lebenszyklus einer Organisation sind genug Marktanteile vorhanden. Gute Erträge resultieren aus einer gelebten Firmenkultur, einer lebendigen Vision, funktionierenden Systemen, tatsächlicher Kundenorientierung und einer Balance aus Kontrolle und Flexibilität. Und so brillant, wie diese Zeit ist, ist sie auch eine der Gefährlichsten.

Es kann leicht passieren, dass sich alle gemeinsam so im Erfolg sonnen, dass das Engagement verloren geht. Hier braucht es dringend neuen Schwung, also die vorhergehenden Elemente, die das Unternehmen letztendlich genau an diesen Punkt geführt haben.

Wird dies vergessen, ist der Niedergang des Unternehmens eingeleitet.

6. Das Unternehmen als starres System

Die Erträge sind gut aber die Vision lebt nicht mehr, dies bedeutet Flexibilität und Unternehmertum schwinden in der Organisation. Was bleibt also von den bis dahin gewonnenen Tugenden? Alte, meist nicht mehr zeitgemäße Ansichten und starre Systeme, die nur noch verwalten.

Es werden Schuldige gesucht und auch gefunden. Diese werden dann mit großem Aufsehen „vom Hof gejagt“. Selbst wenn die Organisation hier noch Gewinne vermehrt, ist die Rückkehr in die Blütezeit bedroht, wenn die Kreativität und der Mut fehlen.

Gerade an dieser Stelle stellen sich Unternehmer noch weniger infrage und sind oft borniert von den Erfolgen vergangener Zeiten. Dies führt unweigerlich in den Niedergang.

7. Die Trägheit im Unternehmen erhöht sich

Die Organisation hat Ihre Kreativität völlig verloren und wagt nichts mehr. Alle Augen sind auf Gewinnmaximierung gerichtet, aber nicht bei den Wünschen und dem Wohl des Kunden.

Somit wirken sich auch Preiserhöhungen, die durchgeführt wurden, um den Ertrag zu erhöhen, negativ aus. Spätestens hier springen die ersten guten Leute ab und die, die bleiben, arbeiten mit verringertem Engagement. Solidarisch mit der Geschäftsleitung bekundet man laut den Mangel an Loyalität der Gegangenen. Die Sterbephase ist eingeleitet.

Wenn hier nicht sofort neue radikale Ideen und Wagemut ins Unternehmen kommen, ist der Untergang nicht mehr aufzuhalten.

8. Das Unternehmen als Verwaltung

Die Organisation verwaltet sich nur noch selbst. Der persönliche und menschliche Aspekt ist an dieser Stelle ausgestorben. Die Mitarbeiter haben keine gegenseitige Wertschätzung mehr. Alles ist engstirnig im Denken und Handeln, weil wichtige Informationen über die Unternehmenspolitik fehlen.

Das Unternehmen ist von außen nur noch schwer und durch einen dünnen Kanal erreichbar. Kundenbeschwerden werden nicht ernst genommen, weil der Kunde sich nicht „ordnungsgemäß“ beschwert hat. Ein nervender Schriftwechsel folgt.

Jeder im Unternehmen ist mehr oder minder isoliert. Was passiert mit einem Organismus, in dem die Organe nicht mehr miteinander arbeiten?

9. Die Sterbephase des Unternehmens

Nachdem sich nun jeder selbst verwaltet hat, bis die Ressourcen des Unternehmens erschöpft sind, und auch das Management schon krankt, ist es nun an der Zeit, das letzte Bisschen, das noch bleibt, zusammenzukehren und dann die Türen zu schließen.

Im Todeskampf selbst stehen für die noch Gebliebenen verschiedene Erkenntnisse, zum Beispiel: „Der Staat ist Schuld, die Konjunktur war’s, der böse Wettbewerb.“ Und doch, tief im Inneren, wissen die Meisten: es ist Selbstverantwortung!

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