IT im UnternehmenDos and Don’ts bei der Wahl Ihres IT-Anbieters

Bei der Auswahl des idealen IT-Anbieters für Ihr Unternehmen sollten Sie einige wichtige Punkte berücksichtigen. Hier sind die drei entscheidenden Dos and Don'ts, die Ihnen helfen, den passenden IT-Anbieter auszuwählen.

Schmieden Sie langfristige Pläne

Eine langfristige Zusammenarbeit mit einem IT-Anbieter bietet zahlreiche Vorteile. Sie hilft, wiederholte Anlaufzeiten zu vermeiden, die durch die Einführung neuer interner Systeme und Prozesse entstehen. Zudem ermöglicht eine nachhaltige Partnerschaft dem Anbieter, gezielt Anwendungsbereiche für innovative Lösungen in Ihrem Unternehmen zu identifizieren.

Daher sollten Sie anstelle eines traditionellen IT-Verkäufers einen strategischen Partner suchen und bereits bei der Auswahl des Partners langfristige Ziele formulieren. Zum Beispiel:

Erfahrungsaustausch sicherstellen

Eine langfristige Partnerschaft sollte sicherstellen, dass Fachwissen und Erfahrungen regelmäßig ausgetauscht werden. Dazu kann auch eine gemeinsame Entwicklung von Mitarbeitenden gehören.

Ein Beispiel hierfür ist, wenn der IT-Anbieter seine Junior-Entwickler praktische Erfahrungen in Ihrem Unternehmen sammeln lässt. Damit lässt sich Fach-Know-how beim IT-Anbieter und beim Anwender gleichermaßen aufbauen. Sie können in Ihrem Unternehmen Ihren IT-Talentpool erweitern und Ihren Ruf stärken.

Zudem kann der IT-Anbieter Ihrem Unternehmen exklusiven Zugang zu speziellen Informationen und neuesten Technologien gewähren. Auch das fördert den Aufbau von IT-Kompetenz beim Anwenderunternehmen.

Prozesse vereinfachen

Unternehmen als IT-Anwender profitieren von einer „End-to-End-IT-Verantwortung“. Durch die Konsolidierung von IT-Diensten mit einem einzigen, vertrauenswürdigen Partner, der Ihr Geschäft genau versteht, werden Prozesse gestrafft, Einführungskosten gesenkt und eine nahtlose Integration aller Geschäftsfunktionen gewährleistet.

Vermeiden Sie oberflächliche Kosten-Nutzen-Rechnungen

Ihr IT-Anbieter sollte mehr liefern können als nur die technologischen Lösungen für Ihre bestehenden Probleme und Anforderungen. Eine oberflächliche Suche nach einer kurzfristigen und günstigen IT-Lösung sorgt dafür, dass Sie binnen kurzer Zeit erneut vor dem gleichen Problem stehen, wenn aufgrund technologischer Fortschritte die Lösung wieder überholt ist.

Stellen Sie sich anhand Ihrer Ziele die Frage, ob der gewählte IT-Anbieter auch in Zukunft noch mit Ihrer Entwicklung Schritt halten kann.

  • Welche Ressourcen benötigen Sie jetzt und in Zukunft?
  • Kann der Anbieter diese Ressourcen zur Verfügung stellen und darüber hinaus Innovationen entwickeln, die zu Ihrer Unternehmensstrategie passen?

Um diese Fragen zu beantworten, benötigt es Ihren Blick über den Tellerrand hinaus.

Beziehen Sie das Ökosystem des Anbieters mit ein

Eine Möglichkeit zur Verifizierung der Kompetenz des IT-Anbieters ist ein Blick auf dessen Ökosystem. Kompetente IT-Anbieter verfügen über Kontakte, Kunden und Partner in allen möglichen Branchen und Ländern.

Jeder Partner benötigt dabei andere, maßgeschneiderte IT-Lösungen. Die Anforderungen eines Cloud-Anbieters und die eines Cybersecurity-Unternehmens unterscheiden sich genauso wie die Anforderungen der Gesundheits- und der Versicherungsbranche.

Gute IT-Anbieter sind in der Lage, ihre Dienstleistungen an die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen und gemeinsam Lösungen für ihre spezifischen Probleme zu finden. Hat der Anbieter bereits Kunden in der gesamten Technologie-Landschaft, schafft er es, auch bei Ihnen eine perfekte Lösung zu entwickeln.

Um zu erkennen, ob ein IT-Anbieter innerhalb eines wirkungsvollen Ökosystems agiert, sollten Sie auf einige Schlüsselfaktoren achten.

  • Strategische Partnerschaften mit sogenannten Hyperscalern wie Microsoft, AWS, Google und SAP, die den Zugang zu den neuesten Technologien gewährleisten.
  • Über vielfältige Expertise in verschiedenen Branchen und jeweils angepasste Lösungen verfügen, unterstützt durch einen großen Pool an Ressourcen.
  • Eine globale Präsenz des IT-Anbieters, die durch ein Best-Shore-Modell gekennzeichnet ist. Dieses Modell ermöglicht eine 24/7-Serviceabdeckung über verschiedene Zeitzonen hinweg, während gleichzeitig Kosten und Qualität optimiert werden.
  • IT-Kompetenzen, die über die bloße Implementierung hinausgehen und Aspekte wie Beratung, Roadmap-Entwicklung sowie die digitale Transformation umfassen.

Strategische Ergebnisse verfolgen statt starrer SLAs und RFPs

Üblicherweise werden zwischen Unternehmen und IT-Anbieter Angebotsanfragen (Request for Proposal, RFP) und Service-Level-Agreements (SLAs) formuliert. Darin werden die Dienstleistungen beschrieben und die Erwartungen an den Anbieter gesteuert.

Diese sind in ihrer Form allerdings sehr statisch und fokussieren in der Regel nur operative Kennzahlen. IT-Lösungen können aber eine Vielzahl von Geschäftsbereichen und Prozessen optimieren, die auf den ersten Blick durch reine Kennzahlen nicht zu erfassen sind.

Deshalb sollten Sie Ihren IT-Anbieter schon frühzeitig als Partner ansehen und mit Ihrem Führungsteam gemeinsam überlegen, welche Technologie in welchen Bereichen wie verwendet werden kann, um Ihnen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Statt nur SLAs zu vereinbaren, sollten Sie strategische Ergebnisse definieren, anhand deren die Effektivität der implementierten IT-Lösung kontrolliert werden kann. Beispiele, auf die sich strategische Ergebnisse beziehen können, sind:

  • Die Time-to-Value (TTV) gibt an, wie schnell ein Unternehmen die Vorteile einer IT-Lösung realisieren kann.
  • Eine Kostenoptimierung sorgt dafür, dass IT-Investitionen einen hohen Return on Investment (ROI) bei gleichbleibender Qualität erreichen.
  • Die Skalierbarkeit der IT-Lösungen stellt sicher, dass zukünftige Erweiterungen leicht möglich sind.
  • Die nahtlose Integration in die Systeme des Anwenderunternehmens zeigt, dass im Laufe der Zeit zusätzliche Aufgaben übernommen werden können.

Fordern Sie Verbesserungen und Innovationen

Die Arbeit des IT-Anbieters sollte nach der Implementierung der Lösung nicht getan sein. So wie sich die Technologie weiterentwickelt, sollte sich auch ihr Unternehmen weiterentwickeln. Deshalb:

  • Binden Sie Ihren IT-Anbieter als technischen Berater mit in Ihre Überlegungen ein.
  • Geben Sie ihm regelmäßiges Feedback zur Umsetzung.
  • Fordern Sie kontinuierliche Ideen zur Verbesserung bestehender Abläufe sowie zur Implementierung innovativer Technologien ein.

So können Sie mit den Trends von morgen Schritt halten und frühzeitig Potenziale für Verbesserungen erkennen.

Ihr IT-Anbieter sollte mehr sein als ein reiner IT-Support, an den Sie sich wenden, wenn es eine technische Störung geben sollte. Er sollte Ihr strategischer Partner sein, der die langfristige technologische Entwicklung Ihres Unternehmens mitgestaltet und Ihr Wachstum unterstützt.

Keine Veränderungen ohne interne Absprache

Treffen Sie jedoch keine Entscheidung bezüglich eines IT-Anbieters, bevor Sie nicht die relevanten Unternehmensbereiche in die Entscheidung einbezogen haben!

Letzten Endes sind es Ihre internen Abteilungen und alle Teams, die auf die Systeme und Lösungen des IT-Anbieters angewiesen sind. Beziehen Sie diese nicht in das Auswahlverfahren ein, besteht die Gefahr, dass die externen Lösungen nicht den Ansprüchen oder Vorstellungen der Anwender entsprechen. Das kann die Effektivität und die Effizienz einer IT-Lösung erheblich mindern.

Etablieren Sie auch nach der Implementierung der IT-Lösung verlässliche Kommunikationswege zwischen Ihren Anwendern und Teams und dem IT-Anbieter. So lässt sich unter anderem die Reaktionszeit auf beiden Seiten bei Störungen reduzieren.

Mit agilen Methoden wird die Zusammenarbeit mit Ihrem IT-Anbieter gefördert und verbessert. Diese Methoden garantieren kontinuierliches Feedback und Verbesserungen in jeder Phase, angefangen bei der Erfassung der Anforderungen über Entwurf und Planung bis hin zur Entwicklung, Prüfung, Bereitstellung sowie Rückmeldung und Optimierung.

Erfolgreiche Partnerschaften basieren auf aktiven Diskussionen, regelmäßigen Feedbackschleifen und einem gemeinsamen Engagement für Innovation. Hierbei spielen Business-Analysten eine zentrale Rolle, da sie als Bindeglied fungieren und sicherstellen, dass die Geschäftsanforderungen mit der technischen Ausführung übereinstimmen.

Die interne Akzeptanz ist der Eckpfeiler jeglicher geschäftlicher Veränderungen. Je mehr Vertrauen zwischen Ihren Teams, den Anwendern und dem IT-Anbieter besteht, desto einfacher wird es sein, zukunftsträchtige, innovative Lösungen zu etablieren.

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