KonflikteBeispiele für Konfliktsituationen am Arbeitsplatz und wie man sie löst
Bei Konflikten unter Kollegen gibt es drei mögliche Lösungen: „Love it, change it, or leave it“. „Love it“ heißt: Ich bin resilient genug, um das Problem auszuhalten. So schlimm ist es ja auch wieder nicht. „Change it“ bedeutet: Ich suche nach einer Lösung, spreche das Problem an und vereinbare Regeln. „Leave it“ meint: Ich mache nicht (mehr) mit. Ich verlasse das Team oder wechsle den Arbeitgeber. Folgende Situationen mit Konfliktpotenzial tauchen immer wieder auf.
Schlecht reden über Kollegen
Zunächst kommt es darauf an, ob über andere Kollegen oder über mich selbst schlecht geredet wird. Wenn andere betroffen sind, dann sage ich bei nächster Gelegenheit: „Ich finde es nicht gut, dass hier über andere, die nicht anwesend sind, schlecht geredet wird.“ Ich entziehe mich dann konsequent dem Gespräch, mache also einfach nicht mit. Eventuell muss ich dieses Fehlverhalten immer wieder ansprechen.
Sprechen Kollegen schlecht über mich? Dann werde ich ein Gespräch unter vier Augen suchen. Ich sage: „Ich habe erfahren, dass du … gesagt haben sollst. Es verletzt mich, wenn hinter meinem Rücken schlecht über mich geredet wird. Wenn mein Verhalten nicht in Ordnung ist, kann man mir das sagen.“
Je nachdem, wie das Verhältnis zum Kollegen ist, ergänze ich: „Ich erwarte, dass das in Zukunft unterbleibt.“ (förmlicher Umgang). Oder: „Ich bitte dich als guten Kollegen, hinter meinem Rücken nicht schlecht über mich zu reden, sondern mich anzusprechen, wenn dir etwas nicht passt.“ (persönliches Verhältnis). Hilft das Gespräch nicht, können die Vorgesetzten eingeschaltet werden.
Diebstahl von Vorräten aus dem Kühlschrank
Wenn die eigenen Sachen aus dem Kühlschrank verschwinden, ist die erste Frage: Ist klar, wem im Kühlschrank was gehört? Im Zweifel muss ich meine Sachen kennzeichnen und das den anderen mitteilen. Ich berichte bei der nächsten Teambesprechung von diesen Vorfällen und mache auf die Kennzeichnung aufmerksam.
Der „Diebstahl“ könnte auch aus Nachlässigkeit passiert sein? Dann spreche ich das im Team an und bitte darum, besser auf die Kennzeichnung zu achten. Wenn ich meine, dass Absicht dahinter steckt, dann muss ich dafür gute Beweise haben. Nur mit eindeutigen Beweisen kann ich diese Anschuldigung anbringen und erwarten, dass dieses Verhalten unterbleibt.
Ablenkung durch Telefonanrufe
Wer mit anderen ein Bürozimmer teilt, wird zwangsläufig durch die Telefongespräche der Kollegen gestört. Wenn Kollegen darum bitten, für eine gewisse Zeit Störungen zu vermeiden, dann leite ich meine Anrufe auf die Mailbox und rufe später zurück. Wenn das Umschalten nicht möglich ist, nehme ich den Anruf entgegen, halte das Gespräch aber möglichst kurz: Worum geht es? Was soll ich tun? Ich habe es notiert und kümmere mich darum.
Wenn mich das Telefonieren der Kollegen im Raum stört, kann ich zunächst nichts dagegen tun. Denn die anderen machen nur ihren Job. Ich muss trainieren wegzuhören. Vielleicht helfen auch Ohrschützer oder Schallschutzeinrichtungen im Büro. Das spreche ich bei der oder dem Vorgesetzten an.
Eine Ausnahme ist: Es wird häufig privat telefoniert. Dann spreche ich das Problem beim betreffenden Kollegen an und bitte freundlich, aber bestimmt darum, dass die betreffende Person ihre Privatgespräche draußen führt, damit ich meine Arbeit ordentlich erledigen kann.
Streit um die Raumtemperatur im Büro
Die Wahl der angenehmen Raumtemperatur ist ein schwieriger Fall. Menschen haben ein unterschiedliches Temperaturempfinden. Die beste Lösung ist: Es arbeiten diejenigen in einem Raum zusammen, die ähnlich temperaturempfindlich sind.
Wenn diese Lösung nicht möglich ist, bespreche ich das Thema im Team. Können Regeln gefunden werden, die für alle Betroffenen akzeptabel sind? Flexibilität ist gefragt. Also: Zum Beispiel Stoßlüften in kurzen Pausen oder einfach die eigene Kleidung entsprechend anpassen.
Arbeit auf Kollegen abwälzen
Selbstverständlich hilft man sich unter Kollegen auch mal aus. Aber das muss sich ausgleichen und darf nicht zulasten Einzelner gehen. Bei Personen, die notorisch ihre Arbeit auf andere Teammitglieder abwälzen, hilft nur ein klares Nein:
„Ich kann dir bei deiner Aufgabe leider nicht helfen, weil ich selbst noch meine Arbeit erledigen muss.“
Die Pause, die dann eintritt, muss ich aushalten. Meistens verzieht sich der Arbeitsverweigerer wieder und versucht es woanders. Wenn es aber heißt: „Kannst du mir vielleicht nicht doch helfen?“, dann muss ich konsequent bleiben und bestimmter werden: „Nein, kann ich leider nicht!“