Vortrag haltenMit Publikumsfragen richtig umgehen
Angenommen, Sie halten einen Vortrag und stellen ein neues Konzept vor. Plötzlich kommen Publikumsfragen. Die Fragensteller erwarten eine Antwort von Ihnen. Allerdings gibt es auch Zeitgenossen, die Sie mit unangenehmen Fragen verunsichern oder gar mundtot machen wollen.
Ruhe bewahren bei unangenehmen Publikumsfragen
Wenn Ihnen eine unangenehme Frage gestellt wird, erwartet niemand, dass Sie wie aus der Pistole geschossen antworten. Atmen Sie erst einmal tief durch. Machen Sie sich klar, dass Sie das Ruder in der Hand haben und nicht derjenige, der die unangenehme Frage gestellt hat.
Diese Haltung macht Sie automatisch selbstsicherer und gelassener. Sie bekommen den Kopf frei für sachliche Antworten, gerade, wenn Sie nicht so schlagfertig sind.
Mit einer Gegenfrage kontern
Schlagfertigkeit passt bei unangenehmen Fragen in der Regel weniger. Eine „höfliche“ Form der Schlagfertigkeit ist es, wenn Sie mit einer Gegenfrage kontern:
„Wie meinen Sie das?“
Damit greifen Sie niemanden an und gewinnen Zeit, um sich die optimale Antwort auf die gestellte Frage zu überlegen. Übrigens: Denkpausen wirken immer positiv und souverän.
Zeit überbrücken und nachfragen
Pausen zum Nachdenken können Sie leicht mit einer Überbrückungstechnik verkürzen.
„Das ist eine sehr interessante (wichtige oder spannende) Frage.“
Oder:
„Es freut mich, dass Sie das fragen.“
Eine Gegenfrage kann beispielsweise so aussehen:
„Was meinen sie konkret mit … ?“
Oder:
„Was verstehen Sie unter …?“
Natürlich können Sie auch schlicht und einfach sagen:
„Lassen Sie mich kurz nachdenken, damit ich Ihre Frage so genau wie möglich beantworten kann.“
Die Situation analysieren
Werden manipulative Fragen gestellt, können Sie vor der eigentlichen Antwort zunächst den Inhalt der Äußerung einordnen:
„Ihre Frage enthält eine Bedingung, die ich nicht teile. Gerne gehe ich auf das angesprochene Problem ein.“
Oder:
„Den Punkt, den Sie schildern, sehe ich nicht. Zu dem angesprochenen Problem ist meine Meinung …“
Kündigen Sie ruhig an, wie Ihre Antwort aufgebaut ist:
„Sie sprechen drei verschiedene Aspekte an. Ich will zunächst auf … eingehen, dann auf … und abschließend auf …“
Es gibt immer Situationen, in denen Ihnen die Antwort eher schwerfällt. In solchen Fällen können Sie die Frage einengen oder ausweiten:
„Ich beantworte Ihre Frage mit einem konkreten Beispiel.“ (Einengen)
„Ich möchte Ihre Frage in einen größeren Zusammenhang einordnen.“ (Ausweiten)
Unangenehme Publikumsfragen sammeln
Ist die Präsentation vorbei, können Sie die unangenehmen Fragen sammeln. Der Vorteil: Sie können in der Reihenfolge antworten, in der es Ihnen am leichtesten fällt. Dies gibt Ihnen zusätzlich Sicherheit.
Denken Sie immer daran: Sie können nicht alles wissen, weshalb Sie Wissenslücken ruhig zugeben dürfen. Sichern Sie zu, dass Sie sich informieren und die offene Frage so schnell wie möglich beantworten werden. Versuchen Sie allerdings nicht, sich herauszureden!
Aktiv zuhören und Fragen aus den Publikum wörtlich nehmen
Angenommen, Sie sind auf einer Veranstaltung und haben einen Vortrag mit Ihrer Chefin angehört. Direkt nach der Rede fragt sie Sie:
„Hat Ihnen der Vortrag gefallen?“
Wahrscheinlich werden sie jetzt ja sagen. Oft ist uns nicht bewusst, dass wir uns nicht mehr auf der Sachebene befinden, sondern auf der Beziehungsebene. Dann kann eine solche Frage auch als Kritik aufgefasst werden. Und das, obwohl die Frage nicht lautete:
„Fanden Sie den Vortrag auch so mies?“
Nehmen Sie deshalb Fragen wörtlich, die keine Wertungen enthalten. Das erleichtert das Antworten enorm.
Publikumsfragen neutral aufnehmen
Nehmen Sie Fragen als Fragen wahr! Bewertungen sind Meinungen, über die wir uns verständigen können. So können wir vermeiden, in eine anstrengende Rechtfertigungsrolle hineinzugeraten. Wer der Tendenz widersteht, nur mit dem „Kritik-Ohr“ zu hören und sich verteidigt, kann gelassen und souverän mit Fragen und Kritik umgehen.
Unangenehme Fragen der Zuhörer nicht persönlich nehmen
Manche Menschen stellen eindeutige Fragen, bei denen klar ist, dass es nicht um die Sache geht, sondern darum, zu verunsichern:
„Meinen Sie das wirklich so?“
Oder:
„Ist das ein ernst gemeinter Vorschlag?“
In solch einem Fall atmen Sie durch und gewinnen Sie Zeit. Nehmen Sie solche Fragen nicht persönlich. Denken Sie ruhig: „Der kann wohl nicht anders.“ Übrigens können Sie in solchen Situationen folgende Frage einsetzen:
„Wie meinen Sie das?“
Diese Frage schützt Sie davor, es mit gleicher (negativer) Energie heimzuzahlen.