KommunikationWie Sie angemessen Komplimente machen und loben
Warum Sie Mitarbeitende loben sollten
Lobende Worte sind in Unternehmen Treiber der Motivation und haben deshalb eine positive Wirkung auf ihre Empfänger und Empfängerinnen. Feedback auf Augenhöhe und anerkennende Worte hört jeder gern. Allerdings sollten Führungskräfte beim Loben einige Regeln beachten.
Ein Lob an Mitarbeitende muss unabhängig von Anlass, Inhalt und Thema authentisch und sachlich sein. Zwei Beispiele für ein angemessenes Kompliment im beruflichen Kontext:
- „Diese Präsentation war wirklich gut strukturiert.“
- „Deine Auffassungsgabe in Gesprächen ist auffällig exakt.“
An die folgenden fünf Empfehlungen zum Loben von Mitarbeitenden sollten sich Führungskräfte halten, die angemessen, professionell und eindeutig kommunizieren möchten.
Loben Sie authentisch
Komplimente machen Mitarbeitende glücklich, wenn sie der Wahrheit entsprechen. Deshalb ist Authentizität beim Loben wichtig. Aussagen wie „Sie sind einzigartig“ sind wenig glaubhaft und drücken kaum ehrliche oder ernst gemeinte Wertschätzung aus.
Besser kommt es an, wenn eine konkrete Eigenschaft hervorgehoben wird, die positiv hervorsticht, wie etwa: „Ihre Zielstrebigkeit macht sich besonders in zeitkritischen Situationen bemerkbar und verhilft dem Team zu präzisen und hochwertigen Ergebnissen.“
Loben Sie explizit
Je expliziter das Kompliment, desto glaubwürdiger ist es. Loben Sie lieber weniger und dafür handfester: „Toll gemacht.“ ist zwar in den meisten Fällen ehrlich gemeint, hat jedoch viel weniger Wirkung als das positive Hervorheben einer konkreten Leistung.
Wenn es Ihnen schwerfällt, jemandem mit Worten Wertschätzung entgegenzubringen, dann fragen Sie Ihr Gegenüber doch nach dessen Meinung. Auf dezente Weise haben Sie so die Möglichkeit, Ihren Mitarbeitenden ein Kompliment zu machen.
Loben Sie sachlich
Im beruflichen Kontext sollte sich ein Kompliment auf das beziehen, was der Mitarbeiter mit seiner Arbeit geleistet hat: „Diese Präsentation war sehr gut nachvollziehbar, klar strukturiert und toll vorgetragen.“
Achten Sie darauf, keine Äußerlichkeiten zu betonen. Das kann schnell in den falschen Hals geraten, als Flirtversuch interpretiert und im Zweifel sogar als sexuell übergriffig gewertet werden.
Formulieren Sie Komplimente mit Bedacht
Wenn Sie doch einmal ein persönlicheres Kompliment aussprechen möchten, das sich nicht auf Arbeitsergebnisse oder Arbeitsweisen bezieht, dann heben Sie ein bestimmtes Objekt positiv hervor – nicht aber ein persönliches Merkmal.
Korrekt wäre:
„Dein Kleid sieht edel aus. Hast du es dir gezielt für unser Firmenessen heute Abend gekauft?“
Zu persönlich wäre:
„Du siehst heute gut aus und wirkst so entspannt.“
Das negative Beispiel kann als übergriffig aufgefasst werden. Manch eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter könnte sich außerdem fragen: Wirke ich im Arbeitsalltag gestresst oder warum betont mein Vorgesetzter diesen Aspekt?
Loben Sie zeitnah
Ist Ihnen etwas Positives an Ihrer Mitarbeiterin oder Ihrem Mitarbeiter aufgefallen? Dann sparen Sie sich Ihr Lob nicht bis zum nächsten Firmenevent auf.
Sprechen Sie ein Lob dann aus, wenn es aktuell ist und seine Wirkung voll entfalten kann. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Ihre Wortwahl so konkret wie möglich ist.
Wählen Sie die richtige Situation für ein Kompliment
Sie sollten sich über den Zeitpunkt eines Kompliments Gedanken machen. Spricht die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter lieber unter vier Augen mit Ihnen statt vor dem Team? Das können Sie am besten einschätzen, indem Sie sowohl die Persönlichkeit als auch den Anlass und Inhalt des Kompliments bedenken.
Betrifft das Lob ein besonders schnell oder gut gelöstes Problem und die Lösung kommt dem ganzen Team zugute, dürfen Sie in Anwesenheit der Kolleginnen und Kollegen loben, die eventuell einstimmen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Loben Sie auch Ihre Vorgesetzten
Sie dürfen auch Vorgesetzte loben. Letztlich beeinflussen Sie mit Ihren Komplimenten sogar den Führungsstil positiv, was wiederum das Arbeitsklima verbessert. Achten Sie darauf, dass Sie fachlich und professionell bleiben, ansonsten laufen Sie Gefahr, dass Kolleginnen und Kollegen Sie als „Schleimer“ abstempeln.
Außerdem sollten die unterschiedlichen Stellungen beachtet werden. Ein Sachbearbeiter sollte die Vorständin im Konzern nicht so loben: „Ihr Vortrag bei der Betriebsversammlung war sehr strukturiert.“
Angemessen wäre: „Ich bewundere, wie Sie die Belegschaft mit Ihrer Präsentation überzeugt haben.“
Wann und wie genau ein Kompliment an Vorstand oder Geschäftsleitung gerichtet wird, hängt zudem immer von der Unternehmenskultur und von der jeweiligen Situation ab.
Ein Kompliment richtig annehmen
Komplimente machen ist für einige von uns bereits eine Herausforderung. Für viele ist das Annehmen eines Kompliments jedoch fast noch schwerer. Nicht selten entsteht Schamgefühl. Wichtig ist es, Komplimente anzunehmen, anstatt mit einem Gegenargument zu reagieren.
Ein positives Feedback und Dankbarkeit zeigen Ihrem Gegenüber, dass das Kompliment wertschätzend entgegengenommen wird. Mit den Worten „Danke, das weiß ich zu schätzen.“ ist viel gewonnen.
Ihr Gegenüber nimmt sich schließlich die Zeit, ein Kompliment zu formulieren und damit Dankbarkeit oder Wertschätzung auszudrücken. Ein Lob anerkennend anzunehmen, verstärkt darüber hinaus die zwischenmenschliche Beziehung.
Warum Sie Mitarbeitenden häufiger Komplimente machen sollten
Komplimente können, wenn sie angemessen formuliert werden, körperliche Reaktionen hervorrufen. Sie bewirken in unserem Gehirn nämlich die Ausschüttung des sogenannten Bindungshormons Oxytocin. Dies bewirkt, dass wir uns mit unserem Gegenüber verbunden fühlen.
Auch Dopamin, der „Botenstoff des Glücks“ und Serotonin, das das Wohlbefinden steigert, werden durch lobende Worte verstärkt ausgeschüttet – der Körper spürt, dass etwas Gutes passiert. Deshalb stärkt Lob die Arbeitsbeziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden und auch zwischen Kolleginnen und Kollegen untereinander.