VortragenEine lustige Einleitung für die Präsentation formulieren
Warum Humor in einer Präsentation wichtig ist
Sobald Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Präsentation die Aufmerksamkeit verlieren, schweifen deren Gedanken ganz automatisch ab und sie denken an alle möglichen anderen Dinge des Alltags. Oder noch schlimmer, sie verfallen ungewollt in einen Sekundenschlaf.
Das sollten gute Redner und Präsentierende gekonnt verhindern. Die Emotionalisierung von Inhalten kann die entscheidende Hilfe dabei sein.
Eine sehr erfolgreiche Methode der Emotionalisierung ist Humor. Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Kabarettist und Humortrainer, weiß, was Emotionen bewirken:
„Emotionen sind der Schlüssel zum Verständnis und zum Gedächtnis gleichermaßen.
Dummerweise ist bis heute speziell an der Universität, aber auch bei Kongressen, Tagungen und Feierlichkeiten ein Stil üblich, dessen oberstes Gebot zu sein scheint: keine Emotionen, nur objektive Information.“
Es gibt Menschen, die zum Humor geboren zu sein scheinen. Sie haben das Talent, einen Lacher nach dem anderen zu erzeugen. Aber selbst Menschen, denen es schwerfällt, andere zu erheitern, können lernen, Humor in ihre Präsentation zu bringen.
Wichtig ist, viel zu üben, neue Dinge auszuprobieren und zu analysieren, welche Art des Humors bei wem am besten ankommt.
Die richtige Vorbereitung auf eine lustige Präsentation
Der Erfolg einer Präsentation hängt in vielen Fällen von der Vorbereitung ab. Im Vorfeld sollten Sie einige Überlegungen anstellen:
- Was ist das Ziel?
- Was sollten die Teilnehmenden danach wissen oder besser machen können?
- Mit welchen Hilfsmitteln kann ich dies erreichen?
- Wie viel Zeit habe ich und wie sieht der Raum aus, in dem ich präsentiere?
- Und sehr wichtig: Welche Zielgruppe will ich erreichen?
Die Abstimmung auf die Zielgruppe ist insofern wichtig, als jede Zielgruppe ihre eigene Art von Humor hat. Der Humorfaktor kann vom Bildungsniveau, dem sozialen Status, dem Ort und der Berufsgruppe geprägt sein.
Folgende Fragen helfen bei der Auswahl des passenden Humors, mit dem Ihre Präsentation aufgefrischt werden kann:
- Worüber lacht die Zielgruppe?
- Welcher Humor ist in der entsprechenden Branche passend oder unpassend?
- Welche Beispiele, Metaphern und Analogien gibt es, die das Thema der Präsentation auf humorvolle Art transportieren?
- An welcher Stelle können Sie humorvolle Bemerkungen einfließen lassen?
- Wie können Sie humorvoll auf Einwände oder Widerstände reagieren?
- Wie können Ihr Auftritt und Ihr Erscheinungsbild durch Humor positiv beeinflusst werden?
Nonverbale Elemente beeinflussen die Wirkung der Präsentation
Wer sich bei der Vorbereitung zu sehr auf den Inhalt der Präsentation konzentriert, macht einen Fehler. Denn: Die Wirkung eines Menschen auf andere kommt nicht nur davon, was er sagt, sondern auch vom Klang der Stimme und von der äußeren Erscheinung.
Manche Sozialpsychologen meinen sogar, dass diese emotionalen Elemente die rationalen bei Weitem übersteigen. Die Schlussfolgerung lautet: Mit einem netten Lächeln können Sie für die Wirkung der Präsentation mehr erreichen als mit weiteren Charts und Excel-Tabellen.
Eckart von Hirschhausen rät:
„Sie wollen das Kostbarste von Ihrem Publikum: Aufmerksamkeit!
Stellen Sie sich Ihren Vortrag wie einen kleinen Flirt vor, ein platonisch-erotisches Aufeinandertreffen. Am besten, Sie suchen sich einzelne Augenpaare, die halbwegs wach und freundlich zurückschauen.
Damit der Funke überspringt, tun Sie genau das, was Sie auch bei einem einzelnen Menschen tun würden, um einen sympathischen Eindruck zu machen: anschauen und lächeln.
Und dann erst den Mund aufmachen.“
Ablaufplan und Probe Ihrer Präsentation
Zur Vorbereitung ist es wichtig, einen Ablaufplan zu entwerfen, beispielsweise mithilfe eines Drehbuches. In diesem Drehbuch beschreiben Sie den Einstieg, den Hauptteil und den Abschluss.
Darin sind die witzigen Teile enthalten, die nichts mit dem eigentlichen Inhalt der Präsentation zu tun haben.
Um alles gekonnt rüberzubringen, sollten Sie Ihre Präsentation vorher proben. Suchen Sie sich jemanden aus der Kollegenschaft oder im Bekanntenkreis, dem Sie die Show präsentieren.
So fallen Hemmungen und bei der Live-Demonstration vor den Zuhörern besitzen Sie schon eine gewisse Routine.
Humorvolle Begrüßung formulieren
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Deshalb ist die Begrüßung besonders wichtig.
Achten Sie darauf, dass Sie gleich zu Beginn positiv wirken und den Teilnehmenden so wenig wie möglich Angriffsfläche bieten. Denn der Beginn entscheidet darüber, wie die Präsentation weiter verläuft.
Menschen lassen sich nicht ein paar Minuten Zeit, um sich ein Urteil über Sie zu bilden. Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer nehmen sich dafür in ihrem Unterbewusstsein nur wenige Sekunden. Aus diesem Grund sollten Sie die ersten Sekunden sehr genau vorbereiten und planen.
Eine formelle Begrüßung, wie „Sehr geehrte Damen und Herren“ oder „Verehrte Anwesende“ ist zwar korrekt, aber leider nicht sehr lebendig. Die Präsentation beginnt mit einer Ernsthaftigkeit, die Sie nur schwer wieder in ein anderes, humorvolles Licht rücken können.
Beispiele für die Begrüßung
Damit die Situation nicht von Anfang an trocken ist, kann bereits bei der Eröffnung das Thema der Präsentation aufgegriffen werden. Für eine Projektpräsentation könnten Sie zu Beginn sagen:
„Liebe Wissbegierige der KI“.
„Herzlich willkommen alle Fans unseres beliebten Produkts“.
Wie Sie in das Thema der Präsentation einsteigen
Nach der Begrüßung folgt der Einstieg in das Thema. Mit einem guten Aufhänger können Sie ein Bild erzeugen, das Interesse weckt. Das weiß auch der Humorexperte Eckart von Hirschhausen:
„Vor dem inhaltlichen Einstieg eine kleine Begrüßung, ein Auftauen, ein Scherz auch auf eigene Kosten ist Gold wert. Je spezifischer dieser Einstieg zu Ihnen, dem Publikum und der Situation passt, desto besser.
Zur Vorbereitung kurz überlegen: Was verbindet die Menschen hier, was haben sie gemeinsam erlebt, welche Themen beschäftigen sie. Eine nette Bemerkung über die Stadt, die Taxifahrt, die Kaffeepause, den bisherigen Höhepunkt des Kongresses etc. zahlt sich aus.“
Überlegen Sie sich etwas Besonderes:
- Metapher
- Geschichte
- persönliche Anekdote
- Beispiel
- Provokation
- Witz
Beispiele für die ersten Sätze zum Einstieg
Hier kommen ein paar Beispiele für die ersten Sätze nach der Begrüßung (Thema ist die Einführung einer neuen Software für die Buchhaltung):
„Keine Sorge – diese Präsentation enthält keine PowerPoint-Folien mit 200 Excel-Zellen und 15 Pivot-Tabellen … noch nicht.“
Dann weiter mit: „Aber tatsächlich geht’s heute um ein Thema, das für viele erstmal trocken klingt – und trotzdem eine richtig spannende Veränderung für unser Unternehmen bedeutet: unsere neue Buchhaltungssoftware.“
„Stellt euch eine Buchhaltung vor, die schneller, einfacher und sogar ein bisschen freundlicher ist. Ja, wir konnten’s selbst kaum glauben – aber genau da wollen wir mit unserem neuen Projekt hin!“
„Früher: Excel-Tabellen mit kryptischen Formeln, nervöse Blicke vor Monatsende.
Zukünftig: Smarte Workflows, klarere Prozesse – und weniger Kaffee-Notfälle in der Buchhaltung.“
„Im Moment fühlt sich unsere Buchhaltung manchmal noch an wie ein Krimi – man weiß nie genau, wo der Fehler liegt, aber am Ende wird jemand geschnappt. Mit unserer neuen Software wollen wir die Detektivarbeit beenden – und Zeit für wichtigere Dinge gewinnen.“
„Wir bringen unsere Buchhaltung ins 21. Jahrhundert – mit einer Software, die intelligenter ist als so mancher Taschenrechner aus den 90ern, aber immer noch netter als der Steuerprüfer.“
Witz als Einstieg in das Thema
Humor ist unbedingt erlaubt, auch bei ernsten Themen. Es ist ein Irrglaube, dass sich Humor und Seriosität gegenseitig ausschließen würden. Die Befürchtung, Glaubwürdigkeit und fachliche Kompetenz zu verlieren, ist unbegründet.
Mit einem Witz in das Thema einzusteigen, birgt allerdings ein Risiko. Denn: Wenn der Witz nicht zur Zielgruppe passt, wird der Einstieg zum Flop.
Einen passenden Witz zu finden, ist sehr schwierig. Deshalb verzichten Sie besser darauf. Der Witz muss thematisch passen und eine Brücke zum Thema darstellen. Besteht keine Verbindung, ist das reine Zeitverschwendung, was kontraproduktiv wirken kann; vor allem dann, wenn das Erzählen des Witzes zu lange dauert.
Seien Sie nicht zu witzig
Als Redner oder Präsentator sollten Sie authentisch sein. Sich zu verstellen, einen Comedian im Fernsehen nachzuahmen oder den Clown zu spielen, ist nicht das Ziel. Es geht darum, Ihren persönlichen Sinn für Humor zu zeigen und auf das Publikum zu übertragen.
Es muss nicht gleich schallendes Gelächter sein – ein Schmunzeln reicht zunächst aus.
Hauptteil der Präsentation positiv emotionalisieren
Ist der Einstieg gelungen, kann der Hauptteil gar nicht mehr so schwierig werden. Der Hauptteil enthält sachliche und seriöse Informationen, und diese sollten Sie unterhaltend vermitteln.
Da der Hauptteil der Präsentation normalerweise den längsten Teil bildet, sollten Sie an die Aufmerksamkeitsspanne der Zuhörer denken und sie immer wieder aus ihren Gedanken zurückholen.
Mit einer positiven Emotionalisierung durch Humor ist es sehr einfach, die Aufmerksamkeit zu erhalten. Die fachlichen Beiträge können Sie mit einem ungewöhnlichen Beispiel, einer (selbst erlebten oder ausgedachten) Geschichte, einem Cartoon oder einer kleinen persönlichen Anekdote würzen.
Eine beliebte Form des Humors ist, auch mal über seine eigene Person oder die eigenen Fehler zu scherzen. Denn wer sich selbst nicht so ernst nimmt und über sich lachen kann, wirkt gleich viel sympathischer.
Wer mit scheinbaren Schwächen offen umgeht, kann daraus sogar eine Stärke machen. Sozusagen ein Markenzeichen.
Beispiele für einen lustigen Einstieg in die Präsentation
Beispiel 1: Witzige Abkürzungen
Die Businesswelt kann sich kaum retten vor Abkürzungen und Akronymen. Versuchen Sie doch einmal, eine zum Thema der Präsentation passende Abkürzung in etwas Witziges umzuwandeln.
Wenn Sie etwa eine Präsentation halten, in der es um Teams geht, könnten Sie aus dem Wort TEAM Folgendes machen:
T – Toll
E – ein
A – anderer
M – macht’s
Beispiel 2: Originelle Schlagzeilen
Wenn gerade passende Schlagzeilen in der Boulevardpresse kursieren, greifen Sie diese auf. Die tatsächliche Schlagzeile können Sie auch um eine fiktive Meldung erweitern, die eine noch humorvollere Zuspitzung enthält.
Beispiel 3: Selbstironie
Als IT-Spezialist könnten Sie zu Beginn Ihres Vortrages erwähnen, dass es ja bekannt ist, dass sich IT-Spezialisten nur selten in ganzen Sätzen ausdrücken, Sie aber dennoch probieren werden, das Publikum in der nächsten halben Stunde nicht zu langweilen.
Am Ende das Thema des Einstiegs aufgreifen
Grundsätzlich können Sie alles, was Sie als Einstieg benutzen, auch für den Abschluss verwenden. Es ist gut, wenn Sie hier noch einmal einen Treffer landen, denn der letzte Eindruck bleibt in Erinnerung.
Wenn Sie eine humorvolle Anekdote zu Beginn erzählt haben, bietet es sich an, die gleiche Geschichte weiterzuerzählen. Ebenso ist es bei der Verwendung von Zitaten. Hier ist es sinnvoll, einen Bogen zum Einstieg zu schlagen. Das vermittelt allen das Gefühl einer runden Veranstaltung.
Am Ende wird es auch meistens noch interaktiv. Das heißt, es werden Fragen gestellt und eine Diskussion entsteht. Hier gilt es, auf die Fragen einzugehen und schlagfertig zu sein.
Auch bei schwierigen Fragen und Einwänden ist Humor ein gutes Mittel, die Situation zu entschärfen und die Stimmung nicht kippen zu lassen.
Nachbereitung: War die Präsentation lustig?
Um eine Präsentation zu bewerten, darf die Nachbereitung nicht fehlen. Wenn Sie öfter präsentieren müssen, dient die Nachbereitung dazu, Fehler, die gemacht wurden, nicht zu wiederholen und Verbesserungen zu entwickeln. Bezüglich des Humors sollten Sie sich Folgendes fragen:
- Wie war der Humorfaktor?
- Haben meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mal gelacht?
- Hat der Humor funktioniert?
- Wo kann ich in Zukunft weitere Humorpunkte sammeln?
Von Präsentation zu Präsentation werden Sie damit sicherer und souveräner im Umgang mit Humor.
Das Gute ist, Sie können die gleichen witzigen Elemente jedes Mal wieder verwenden, wenn Sie ein neues Publikum haben, denn für dieses sind die humorvollen Teile der Präsentation ja noch unbekannt.
Wählen Sie ein paar Standards aus, die gut ankommen, und integrieren Sie diese in jede Ihrer Präsentationen. Von Zeit zu Zeit tauschen Sie diese aus und entwickeln neue Beispiele, Geschichten und Anekdoten.