Rede haltenSieben Tipps für die Begrüßungsrede

Die Begrüßungsrede sorgt auf dem Betriebsfest oder bei der Jubiläumsfeier für gute Stimmung. Dazu muss sie knapp sein und zum Anlass passen. Wie bereitet man die Begrüßung vor? Welche Wirkung erzielen Redner durch bestimmte Aussagen? Unsere Autorin erläutert richtige und falsche Ansätze anhand von Beispielen.

Bei der Begrüßungsrede muss man nicht nur den passenden Ton treffen, sondern auch innerhalb kürzester Zeit auf den Punkt zu kommen. Diese Tipps helfen Ihnen, Ihre Zuhörerschaft mitzureißen und überzeugend aufzutreten.

Struktur der Begrüßungsrede vorbereiten

Selbst wenn für Ihren Auftritt nur wenige Minuten vorgesehen sind und Sie wenig Vorbereitungszeit haben, sollten Sie sich eine Struktur für Ihre Begrüßungsrede überlegen. Sobald Sie einen roten Faden im Kopf haben, fühlen Sie sich auf der Bühne sicherer und riskieren nicht, sich im Eifer des Gefechts zu verzetteln.

Viele Begrüßungsreden lassen sich mit der „Gestern-Heute-Morgen-Systematik“ aufbauen: So können Sie etwa bei einer Mitarbeiterversammlung erzählen, wie sich das Geschäft in den vergangenen Monaten entwickelt hat, was Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern erlebt haben und welche Hindernisse oder Erfolge es auf dem Weg gab.

Danach gehen Sie auf die Ist-Situation ein, beschreiben die aktuelle Ertrags- und Stimmungslage. Mit einem Blick in die Zukunft und Ihrer Antwort auf die Frage „Wo soll die Reise künftig hingehen?“ kommen Sie schließlich zum Ende.

Einstieg passend zum Redeanlass wählen

Immer wieder wird bei öffentlichen Ansprachen oder Grußworten das altbekannte, vertraute Standardprogramm abgespult, das beim Publikum schnell einen Gähnreflex auslöst. Tun Sie das nicht! Der Einstieg in Ihr Grußwort entscheidet, ob Sie Ihre Zuhörerschaft neugierig machen und für sich gewinnen.

Beispiel: Nicht geeigneter Einstieg in die Begrüßung

„Herzlich willkommen! Wie schön, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben und so zahlreich erschienen sind!“

Springen Sie stattdessen direkt ins Thema und erzählen Sie zum Beispiel eine Anekdote, die zu Ihrem Redeanlass passt. Ein gelungener Aufhänger kann aber auch das Veranstaltungsdatum sein. Googeln Sie einmal nach historischen Ereignissen oder Geburtstagen berühmter Persönlichkeiten. So lassen sich häufig clevere Verbindungen herstellen, die Ihr Publikum überraschen. Sie wollen auf die klassische Begrüßung nicht ganz verzichten? Die können Sie nach einem „Hinhörer“ zum Einstieg immer noch einbauen.

Begrüßung von Personen knapp halten

Sobald Sie zu Beginn Ihres Grußworts eine lange Liste mit Namen auflisten, rutschen die Zuhörer fast automatisch ein bisschen tiefer in ihren Stuhl. Solche Willkommensorgien strapazieren die Geduld und wirken einschläfernd.

Beispiel: Zu lange Begrüßung zu Beginn der Begrüßungsrede

„Ich freue mich, unseren Bürgermeister, Herrn Fritz Müller, begrüßen zu dürfen. Gefolgt natürlich vom Geschäftsführer der Firma Meier. Herzlich willkommen, Herr Meier! Schön, dass Sie da sind. Außerdem darf ich noch ...“

Halten Sie die Begrüßungsrunde so schlank wie möglich, indem Sie beispielsweise einfach kurz die Sponsoren nennen und sich für deren Unterstützung bedanken. Oder lassen Sie sie ganz weg. Damit tun Sie sowohl Ihrem Gegenüber als auch sich selbst einen Gefallen.

Schließlich birgt eine Auflistung von Ehrengästen auch jede Menge Fehlerpotenzial: Von falsch ausgesprochenen Namen über verwechselte Titel hin zu vergessenen Personen, die dann womöglich beleidigt sind.

Keine Negativbotschaften oder Rechtfertigungen verwenden

Ziel Ihres Grußwortes ist es, eine Brücke zum Publikum zu bauen und sympathisch zu wirken. Kurzum: Ihre Zuhörer in eine positive Stimmung zu versetzen. Folgende Aussagen sollten Sie deshalb aus Ihrem Rederepertoire streichen:

Beispiel: Negativbotschaften in der Begrüßung

„Schade, dass nur so wenige Gäste da sind.“

„Bitte entschuldigen Sie, dass ich mich heute nicht richtig vorbereiten konnte. Ich habe erst vor zwei Stunden erfahren, dass ich für meinen erkrankten Kollegen einspringen darf.“

„Ich weiß, das ist ein trockenes Thema. Da müssen Sie jetzt durch!“

Mit solchen und ähnlichen Aussagen machen Sie sich nur unnötig klein. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Inhalte, die Sie mit Ihrem Gegenüber verbinden.

Konkret werden, statt Worthülsen verwenden

Viele Grußworte kratzen an der Oberfläche: Da bedanken sich Redner für die „tolle Zusammenarbeit“, blicken auf „eine turbulente Zeit“ zurück oder sprechen von „großen Herausforderungen“. Allerdings ohne ihren Zuhörern zu verraten, was sie wirklich damit meinen. Diese Worthülsen sind beliebig austauschbar und für Ihr Publikum alles andere als spannend.

Sie möchten das Herz Ihrer Zuhörer gewinnen? Das gelingt Ihnen am einfachsten, wenn Sie diese pauschalen Aussagen zum Leben erwecken und Bilder in die Köpfe Ihrer Zuhörer projizieren.

Mit Beispielen aus dem Alltag, kleinen Geschichten und Anekdoten. Statt von der „anstrengenden Umbauphase“ zu sprechen, könnten Sie beispielsweise davon erzählen, wie Sie mit Gummistiefeln nach einem Wasserschaden in Ihren Geschäftsräumen standen. Das macht Ihren Auftritt nicht nur greifbarer, sondern auch direkt viel persönlicher.

Normale Sprechsprache sprechen

Gerade bei offiziellen Anlässen wollen viele Redner besonders eloquent wirken. Dabei passiert es schnell, dass ihre Worte gestelzt rüberkommen.

Beispiele: Gestelzte Sprache und normale Sprechsprache

Gestelzte Sprache:

„Es ist mir eine große Freude, heute Frau Meier begrüßen zu dürfen.“

„Die letzten Monate erfüllen mich mit Stolz“.

Normale Sprechsprache:

„Ich freue mich, dass Frau Meier heute bei uns ist.“

„Was wir in den letzten Monaten geschafft haben, macht mich richtig stolz.“

Falls Sie sich Notizen machen, achten Sie darauf, die Geschliffenheitsfalle zu meiden. Schreiben Sie also immer so, wie Sie auch sprechen würden. Am besten lesen Sie sich Ihre Ansprache nach dem Schreiben laut vor. So merken Sie schnell, ob sich sperrige Konstruktionen eingeschlichen haben, und Sie können direkt gegensteuern.

Begrüßung knackig formulieren und Redezeit begrenzen

Bei einer Begrüßungsrede geht es nicht darum, Romane zu erzählen, sondern ein Zeichen zu setzen. Deshalb lohnt es sich, knackig zu formulieren und Ihre Redezeit auf 5 bis 10 Minuten zu begrenzen.

Abgesehen davon, dass Sie in der Regel nicht der Einzige sind, der etwas sagen möchte, wollen Ihre Zuhörer meistens doch nur eines: Eine gute Zeit verbringen, aber ganz bestimmt nicht stundenlang eine trockene Rede anhören.

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