SchlagfertigkeitBesser kontern im beruflichen Umfeld

Wer im Meeting oder nach einem Vortrag von anderen verbal attackiert wird, ist erst mal baff. Oft sind wir schockiert und reagieren mit einem Gegenangriff oder sind beleidigt. Lernen Sie fünf Methoden kennen, mit deren Hilfe Sie spontan auf die eine oder andere Verbalattacke reagieren können.

1. Stimmen Sie Ihrem Gesprächspartner begrenzt zu

Bei dieser Methode geht es darum, Angriffe abzuwehren und eventuelle Vorbehalte zu widerlegen. Sie eignet sich besonders bei der Kommunikation mit den folgenden Gruppen:

  • misstrauische Verhandlungspartner
  • Kolleginnen und Kollegen
  • Publikum

Überlegen Sie sich vorab, welche Vorbehalte und Gegenargumente auf Sie zukommen können und bereiten Sie passende Antworten vor.

Beispiel: Vorbehalt entkräften

Vorbehalt:

„Das schaffen Sie doch sowieso nicht!“

Erste Reaktion:

„Das wurde auch im letzten Jahr gesagt und es wurde doch geschafft.“

Diese Reaktion ist fair und berücksichtigt die Gefühle der Gegenseite. Harte Konterreaktionen würden in diesem Fall die Beziehung nur gefährden und die Gesprächsatmosphäre stark belasten. Nur in Extremsituationen sollten harte Konterreaktionen angewendet werden.

Beispiel: Begrenzt zustimmen

Nehmen Sie auch kritische Bemerkungen ernst und stimmen Sie ihnen begrenzt zu.

„Ich kann Ihre Sorgen verstehen, denn wir haben es hier mit keinem kleinen Problem zu tun. Wir sind aber davon überzeugt, dass diese Entscheidung richtig ist und in Zukunft für alle die beste Lösung sein wird.“

2. Gesprächspartner zeigen, dass er bei Ihnen an der falschen Adresse ist

Die Methode ist besonders geeignet, wenn Sie hart kontern wollen. Dabei tun Sie so, als ob die Botschaft bei Ihnen ganz anders angekommen ist. Diese Methode ist von daher besonders bei Beleidigungen und ähnlichen Reaktionen geeignet. Reagieren Sie nicht, als ob Sie angegriffen werden, sondern zeigen Sie „Mitgefühl“ für Ihren Gesprächspartner.

Ihr Gegenüber erhält seine beleidigende Aussage dadurch mit einer „Fehlermeldung“ zurück. Bleiben Sie absolut ruhig und gelassen bei Ihrer Reaktion.

Beispiel: „Mitgefühl“ zeigen

Beleidigende Aussage:

„Sie sind doch ein Schwachkopf!“

Gelassene Reaktion:

„Es ist ja bedauerlich, dass Ihre Kollegen Sie so einschätzen. Das tut mir wirklich leid.“

3. Einwände Ihres Gesprächspartners abwenden

Mit der Kompetenzmethode stellen Sie die Kompetenz Ihres Gesprächspartners infrage. Beachten Sie aber, dass diese Methode jede weitere Kommunikation erschwert. Sie sollten sie daher nur mit Vorsicht anwenden.

Bereiten Sie sich bereits im Vorfeld auf Vorwürfe und Einwände vor, damit dieses Vorgehen erfolgreich ist und nicht gegen Sie verwendet werden kann. Was Sie antworten, sollte stimmen und zu belegen sein.

Beispiel: Vorwurf abwenden

Vorwurf:

„Das ist doch gar nicht machbar!“

Ihre Reaktion:

„Wenn Sie den letzten Bericht gelesen hätten, dann wüssten Sie, dass wir dieses Problem längst gelöst haben.“

Gegenreaktion:

„Sie haben doch überhaupt keine Ahnung von dem, was Sie da erzählen!“

Ihre Reaktion:

„Es tut mir leid, wenn ich Sie da enttäuschen muss, aber wenn Sie die letzten Veränderungen kennen würden, dann könnten Sie unsere Einstellung sicherlich verstehen.“

4. Gegenfragen stellen und Zeit für Ihre Antwort gewinnen

Trotz guter Vorbereitung kann es passieren, dass Sie auf die Frage eines Gesprächspartners nicht sofort eine passende Antwort parat haben. Durch gezielte Gegenfragen gewinnen Sie Zeit, um Ihre Antwort zu formulieren. Achten Sie darauf, offene Fragen zu stellen, die eine ausführliche Antwort Ihres Gegenübers benötigen.

Unter offenen Fragen versteht man Fragen, die mit einem Fragewort beginnen (wer, wo, wann, wie, was, warum, wieso, weshalb). Geschlossene Fragen können nur mit Ja oder Nein beantwortet werden und bringen Ihnen daher keinen Zeitgewinn.

Beispiele für offene Fragen

Offene Fragen, die Sie bereits im Vorfeld üben können:

  • Wie meinen Sie das?
  • Auf welches Problem genau bezieht sich Ihre Frage?
  • Wie sieht eine gute Zusammenarbeit für Sie aus?

Beispiele für geschlossene Fragen

Beispiele geschlossener Fragen, die wenig hilfreich sind:

  • Können Sie mir das erklären?
  • Wissen Sie, wer das entschieden hat?
  • Wurde das gestern vereinbart?

5. Durch Schweigen Selbstsicherheit zeigen

Bei harschen oder unverschämten Tönen Ihres Gesprächspartners reagieren Sie am besten mit schweigender Gelassenheit und in sich ruhender Selbstsicherheit. Achten Sie darauf, den Blickkontakt zu Ihrem Gegenüber zu halten. Nach kurzer Zeit werden Sie merken, dass Ihr Kontrahent verwirrt und unsicher wird.

Für viele Menschen sind Stille und Schweigen schwer zu ertragen. Oft greift Ihr Gesprächspartner dann verunsichert den Ball wieder auf, wechselt das Thema oder schwächt seinen ursprünglichen Angriff ab.

Schweigen, Gegenfragen und gutes Kontern wollen gelernt sein. Üben Sie diese Techniken – nicht nur im Kopf, sondern auch mit einem guten Freund oder Partner. Bald werden Sie merken, dass Sie schon viel selbstsicherer sind und Ihre spontane Reaktion sich Ihrem konternden Gegenüber anpassen wird.

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