EntscheidungsfindungUnterschiede zwischen statischer und dynamischer Investitionsrechnung

Bevor Investitionen getätigt werden, sollten Unternehmen eine Investitionsrechnung durchführen. Dafür gibt es unterschiedliche Methoden und Verfahren. Erfahren Sie, anhand welcher Merkmale Sie sich für eine statische oder eine dynamische Investitionsrechnung entscheiden sollten.

Was unterscheidet die statische von der dynamischen Investitionsrechnung?

Bei der statischen Investitionsrechnung wird die Investition während einer Periode betrachtet; zum Beispiel während eines durchschnittlichen Geschäftsjahres. Damit ist der Aufwand der Berechnung meist geringer. Statische Verfahren setzen Unternehmen ein, wenn eine Durchschnittsrechnung für die Entscheidungsfindung ausreicht.

Das heißt: Der Zeitfaktor (zum Beispiel Zinszahlungen über den Zeitraum X, Inflation, Preissteigerungen) wird bei der statischen Rechnung nicht berücksichtigt. Es werden durchschnittliche Zahlen betrachtet.

Methoden der dynamischen Investitionsrechnung sind aufwendiger, weil hier bei der Bewertung einer Investition mehrere Perioden berücksichtigt werden. Die Ergebnisse sind dadurch genauer und aussagekräftiger als bei der statischen Investitionsrechnung. Es wird berücksichtigt, dass Kosten und Erlöse und damit verbundene Auszahlungen und Einzahlungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen.

Das ist wichtig, um zu beurteilen, wann welches Investitionskapital benötigt wird und wie lange es gebunden sein wird. Bei den dynamischen Verfahren wird berücksichtigt, dass Einzahlungen und Auszahlungen, die demnächst erfolgen, mehr wert sind als solche, die erst in ein paar Jahren erfolgen.

Wann dynamische und wann statische Methoden angewendet werden, hängt von der Entscheidungssituation und Zweckmäßigkeit ab. Genauso wichtig sind verlässliche Informationen darüber, wann mit welchen Zahlungen gerechnet werden kann und welche Rolle der Zeitfaktor für die Entscheidungsfindung spielt.

Beispiel: Wann werden Methoden der statischen Investitionsrechnung angewendet?

Ein Unternehmen plant den Bau eines neuen Bürogebäudes für 2.000.000 EUR. Die erwarteten Mieteinnahmen sind über die gesamte Nutzungsdauer konstant und vorhersehbar, da langfristige Verträge abgeschlossen werden. Die Instandhaltungs- und Modernisierungskosten sind ebenfalls stabil und kalkulierbar.

In diesem Fall sind Methoden der statischen Investitionsrechnung geeignet, da sie auf einfacheren Annahmen basieren und in diesem beispielhaften Fall keine Berücksichtigung von zeitlichen Veränderungen erforderlich ist. Mit durchschnittlichen Kosten und Erlösen lässt sich ermitteln, wie hoch der Gewinn durch dieses Projekt sein wird. Das genügt für die Entscheidungsfindung.

Beispiel: Wann werden Methoden der dynamischen Investitionsrechnung angewendet?

Ein Unternehmen erwägt den Kauf einer neuen Maschine für 500.000 EUR, die voraussichtlich über 10 Jahre genutzt wird. Die zukünftigen Kosten für Betriebsmittel, Wartung und Instandhaltung sind variabel, weil sie von zahlreichen Faktoren abhängen. Außerdem werden sich die Einnahmen durch Produktionsausweitung und Wettbewerb zukünftig verändern. Auszahlungen und Einzahlungen sind also sehr dynamisch.

In diesem Fall ist die dynamische Investitionsrechnung geeignet, da sie die zukünftig variablen Cashflows ebenso berücksichtigt wie die Zeitpräferenz. (Zeitpräferenz bedeutet: Ein heute verfügbarer Geldbetrag wird höher bewertet als derselbe Betrag in Zukunft).

Welche Methoden gehören zur statischen Investitionsrechnung?

Diese Verfahren kommen für die statische Investitionsrechnung infrage:

  • Kostenvergleichsrechnung: Kosten werden perioden- oder stückbezogen verglichen, um sich für die sinnvollere Investition zu entscheiden.
  • Gewinnvergleichsrechnung: Neben den Kosten wird hier auch der Umsatz oder Erlös berücksichtigt, weil er für die zu bewertenden Alternativen unterschiedlich ausfallen kann.
  • Rentabilitätsrechnung: Bei dieser Methode wird neben Kosten, Umsatz und Gewinn das für die Investition notwendige Kapital betrachtet; es wird ein relativer Gewinn ermittelt.
  • Amortisationsrechnung: Hier wird berechnet, wann das eingesetzte Kapital wieder zur Verfügung steht; gebundenes Kapitel soll schnell zurückfließen, um für andere Investitionen zur Verfügung zu stehen.

Methoden der statischen Investitionsrechnung erklärt

In den folgenden Beiträgen finden Sie ausführlicher Erklärungen, Beispiele und Hinweise zum Vorgehen zu den statischen Methoden:

Welche Methoden gehören zur dynamischen Investitionsrechnung?

Diese Verfahren kommen für die dynamische Investitionsrechnung infrage:

  • Kapitalwertmethode: Berücksichtigt den Aufwand der Kapitalbindung aufgrund von Zinszahlungen. Einzahlungen und Auszahlungen in der (späteren) Zukunft werden abgezinst.
  • Endwertmethode: Bei dieser Methode wird Verzinsung der Zahlungsüberschüsse berücksichtigt. Einzahlungen und Auszahlungen in der (frühen) Zukunft werden aufgezinst.
  • Interne Zinswertmethode: Es wird geprüft, wann der Kapitalwert dem Anschaffungswert entspricht. Muss für das eingesetzte Kapitel ein Zins bezahlt werden, ist die Investition beim internen Zinssatz gerade noch wirtschaftlich; der Kapitalwert beträgt 0.
  • Annuitätenmethode: Damit wird der Kapitalwert einer Investition für eine einzelne Periode betrachtet. Die Methode zeigt, welche Überschüsse in einer Periode möglich sind, wenn Zinsen und Laufzeit berücksichtigt werden. Die Annuität muss größer null sein.

Fazit: Welche Methode eignet sich für Sie?

Ob Sie auf eine Methode der statischen Investitionsrechnung zurückgreifen oder auf eine aus der dynamischen Investitionsrechnung, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Informationen über zukünftige Zahlungsströme (Einzahlungen und Auszahlungen)
  • Veränderungen bei diesen Zahlungsströmen im Laufe der Zeit
  • genauer Zeitpunkt von Einzahlungen und Auszahlungen ist wichtig (wegen Liquiditätssicherheit)
  • Bedeutung der Zinsen für das Investitionskapital
  • Variabilität des Zinssatzes für Eigenkapital und Fremdkapital
  • Dauer der Kapitalbindung
  • Fragen zur Bewertung und Entscheidungsfindung

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