UnternehmensanalyseDas beachten Sie bei SWOT im Team
Warum Teamarbeit im Kontext SWOT?
Der wohl größte Vorteil einer SWOT-Analyse im Team liegt in der Vielfalt der Perspektiven. Unterschiedliche Rollen, Erfahrungen und Fachkenntnisse der Teammitglieder bringen eine breite Palette an Einsichten mit sich.
Während ein Marketingexperte Trends und damit verbundene Chancen erkennt, identifiziert ein Finanzspezialist Risiken in der Budgetplanung. Diese Vielfalt ermöglicht eine umfassendere Betrachtung der internen und externen Faktoren, die sonst leicht übersehen werden.
Um diesen Vorteil zu nutzen, ist es jedoch entscheidend, dass ein Klima geschaffen wird, in dem alle Teilnehmenden ihre Ansichten frei einbringen können. Eine Moderatorin oder ein Moderator sollte darauf achten, dass Dominanz einzelner Personen oder Hierarchien die Diskussion nicht verzerren.
Teamdynamik und Konfliktmanagement
Wenn mehrere Personen an einer SWOT-Analyse arbeiten, sind Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten beinahe unvermeidlich. Unterschiedliche Einschätzungen, beispielsweise darüber, ob ein Faktor eine Stärke oder eine Schwäche darstellt, führen zu Diskussionen.
Diese Meinungsverschiedenheiten sind nicht per se als negativ einzustufen, da sie zu tiefergehenden Analysen und präziseren Kategorisierungen führen. Wichtig ist jedoch, dass diese Diskussionen konstruktiv und sachlich bleiben. Wer eine Meinung einbringt, sollte dazu passende Gründe nennen und – wenn möglich – Belege anführen.
Ein erfahrener Moderator kann in solchen Situationen eingreifen, um die Diskussion zu lenken und sicherzustellen, dass der Fokus auf der Erarbeitung von Lösungen bleibt. Darüber hinaus können Bewertungsmethoden wie der paarweise Vergleich, die Mehrheitsentscheidung oder eine Punktevergabe helfen, Prioritäten zu ermitteln.
Wie Sie mit Meinungsvielfalt umgehen
Bei der Arbeit im Team ist der Zeitaufwand meist höher. Die Moderation einer SWOT-Analyse im Team erfordert daher ein gutes Zeitmanagement. Es muss ein Ablaufplan vorhanden sein, der die Zeit für Brainstorming, Diskussion und Konsolidierung begrenzt.
Um Zeit zu sparen, verteilen Sie im Vorfeld Aufgaben, sodass die Teilnehmenden bereits vorbereitete Ideen oder Daten mitbringen.
Ein strukturierter Ablauf könnte so aussehen:
- Zunächst wird das Thema oder die Frage vorgestellt, die diskutiert und bewertet werden soll; alle sollen auf dem gleichen Informationsstand sein.
- Dann brainstormt das Team gemeinsam; jeder darf Ideen und Vorschläge einbringen – ohne Einwände oder Kritik von anderen Teilnehmenden.
- Danach werden die Vorschläge zu Themen zusammengefasst und in Gruppen weiterbearbeitet; jeweils zwei bis drei Personen bearbeiten einen Themenkomplex, indem sie diesen genauer betrachten, Daten dazu recherchieren und die Bedeutung bewerten.
- Jede Gruppe könnte auch für eine der vier SWOT-Kategorien (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) verantwortlich sein und das Thema aus der jeweiligen Perspektive betrachten.
- Am Ende werden die Ergebnisse wieder zusammengeführt; die Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor und das gesamte Team bespricht diese.
- Schließlich fassen alle das Ergebnis zusammen: Was fehlt noch? Was muss noch geklärt werden? Was soll das Fazit sein? Wie geht es weiter?
Kreativität und Innovation fördern
Die kollaborative Natur der SWOT-Analyse im Team fördert kreative Ansätze. Durch die Interaktion mit anderen entstehen oft innovative Ideen, die in einer Einzelanalyse nicht entwickelt worden wären. Dieser Effekt kann gezielt verstärkt werden, indem Techniken wie moderiertes Brainstorming, Mindmapping oder die Verwendung von digitalen Kollaborationstools eingesetzt werden.
Besonders in virtuellen Teams können Tools wie zum Beispiel „Miro“ oder „MURAL“ dabei helfen, räumliche Distanz zu überbrücken und die Kreativität anzuregen.
Neutralität und Objektivität bewahren
In Teams besteht die Gefahr, dass individuelle Interessen oder Abteilungsziele die Objektivität der Analyse beeinflussen. Ein Teilnehmer könnte zum Beispiel eine Schwäche herunterspielen, um die eigene Abteilung in einem besseren Licht darzustellen. Um solche Verzerrungen zu vermeiden, ist es wichtig, eine Kultur der Transparenz und Neutralität zu pflegen.
Der Moderator spielt hier eine Schlüsselrolle, indem er auf eine faktenbasierte Diskussion besteht und emotionale Argumente begrenzt. Die Verwendung von Daten und Metriken zur Untermauerung von Einschätzungen kann helfen, die Diskussion zu versachlichen.
Ergebnisse visualisieren und verbindlich machen
Ein entscheidender Schritt in der Teamarbeit ist die gemeinsame Visualisierung und Dokumentation der Ergebnisse. Indem die gesammelten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken auf einem großen Whiteboard oder in einer Matrix dargestellt werden, entsteht ein Gefühl der gemeinsamen Verantwortung.
Diese Transparenz hilft auch dabei, sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Ergebnisse akzeptieren und sich mit ihnen identifizieren.
Die nächsten Schritte sollten Sie gemeinsam im Team erarbeiten, um die Analyse in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Durch die Verteilung der Verantwortlichkeiten und die Festlegung von Fristen werden die erarbeiteten Strategien automatisch verbindlich.
Zusammenarbeit reflektieren
Nach dem Abschluss der SWOT-Analyse im Team sollten Sie Ihre Zusammenarbeit während des Meetings reflektieren. Fragen Sie sich und das Team:
- Was hat reibungslos funktioniert?
- Gab es Herausforderungen in der Kommunikation oder im Entscheidungsprozess?
- Wie sind wir mit Problemen umgegangen?
- Und: Wie möchten wir zukünftig mit Herausforderungen oder Problemen umgehen?
Diese Reflexion hilft nicht nur, die nächste SWOT-Analyse besser zu gestalten, sondern stärkt auch die Teamdynamik und das gegenseitige Verständnis.