FührungAls neue Führungskraft richtig kommunizieren

Wer neu in seine Führungsrolle einsteigt, kann durch großspurige Ankündigungen sein Team verunsichern. Besser ist: Freundlich und aufgeschlossen sein, zuhören und unmissverständlich informieren. Mit den folgenden Tipps gelingt der Start als neue Führungskraft.

Wie man Sie als neue Führungskraft vorstellt

Wenn Ihr Vorgesetzter Sie als neue Führungskraft vorstellt, sollte er Begriffe und Formulierungen wie „Restrukturierungserfahrung“, „Sanierungsexperte“ oder auch „Erfahrung in der Führung von Hochleistungsteams“ vermeiden. Sie werden oft mit Unsicherheit und Arbeitsplatzabbau assoziiert.

Versuchen Sie im eigenen Interesse Einfluss darauf zu nehmen, wie man Sie in Ihrer neuen Rolle als Führungskraft ankündigt. Am besten ist, so wenig Details wie möglich über Ihre zukünftigen Pläne zu erzählen. Denn je mehr Sie davon gleich zu Beginn preisgeben, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass falsche Interpretationen angestellt werden und große Befürchtungen oder Vorbehalte entstehen.

Als neue Führungskraft sympathisch und offen wirken

Wenn Sie Ihrem Team von Ihrer Vorgesetzten oder einem Verantwortlichen aus dem Personalbereich vorgestellt werden, sollten Sie versuchen, so sympathisch wie möglich zu wirken und so wenig Vorurteile wie möglich auszulösen. Versuchen Sie offen zu sein und strahlen Sie Freundlichkeit aus. Wenn Sie vorgestellt werden, geht es darum, Ihr zukünftiges Team für sich zu gewinnen und einen positiven Gesamteindruck zu hinterlassen.

Einen positiven Gesamteindruck erzielen Sie durch:

  • Blickkontakt zu jedem einzelnen Teammitglied
  • fester Händedruck
  • gerade, aufrechte Haltung
  • interessiertes Zuhören
  • selbst nicht zu viel reden

Neutral zur Vorgängerin oder zum Vorgänger stehen

Fragen Sie Ihre Vorgesetzte oder einen Verantwortlichen aus dem Personalbereich nach Ihrem Vorgänger:

  • Warum musste er oder sie das Unternehmen verlassen?
  • Geschah das freiwillig oder per Kündigung?
  • Welche Erfolge hatte der Vorgänger mit Ihrem künftigen Team?

Eine neutrale Haltung zur unbekannten Vorgängerin beziehungsweise zum unbekannten Vorgänger zahlt sich immer aus. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, mit Ihrem Team oder Ihrer eignen Vorgesetzten über mögliche Misserfolge Ihrer Vorgängerin oder Ihres Vorgängers zu sprechen. Versuchen Sie, kritische Äußerungen so neutral wie möglich im Keim zu ersticken.

Antworten Sie beispielsweise: „Ich denke, alles hat seine Zeit. Wir sollten nicht zurückblicken, sondern gemeinsam nach vorne schauen. Es gibt noch genug zu tun für uns alle.“

Damit machen Sie klar, dass Sie Loyalität grundsätzlich als Wert leben. Erlauben Sie denjenigen unter Ihren Mitarbeitenden, die Ihre Vorgängerin oder Ihren Vorgänger in der Zusammenarbeit schätzen gelernt haben, sie oder ihn auch weiterhin positiv in Erinnerung zu behalten. Stellen Sie nämlich die Leistungen Ihrer Vorgängerin oder Ihres Vorgängers selbst infrage, zweifeln Sie damit auch Ihr Team an.

Dem Team gegenüber verbindlich auftreten

In einer ersten Gesprächsrunde mit Ihrem Team sollten Sie signalisieren, dass Sie sich auf die Zusammenarbeit freuen und schon neugierig darauf sind, alle Teammitglieder persönlich kennenzulernen.

Erklären Sie verbindlich, wann Sie am ersten Arbeitstag im Büro erscheinen werden und wie dieser Tag abläuft. Zum Beispiel: „Wir sehen uns dann am 1. Oktober. Ich werde um 9.00 Uhr da sein und mich zunächst von unserer Teamassistenz einweisen lassen. Sie hat bereits für uns alle ab 10.00 Uhr einen Besprechungsraum für eine Teamrunde gebucht.“

Team für zukünftige Aufgaben motivieren

Fragen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ob sie bestimmte Fragen an Sie haben. Seien Sie dabei entspannt, lehnen Sie sich zurück und blicken Sie gelassen in die Runde. Signalisieren Sie aber auch, dass Sie aufmerksam zuhören. So fällt es Ihrem Team leichter zu fragen. Ziel dieses ersten Zusammentreffens sollte es sein, das Team grundsätzlich zu motivieren und Lust auf die gemeinsame Zusammenarbeit zu machen. Erzeugen Sie eine Aufbruchstimmung.

Vermeiden Sie es aber, Ihre Erwartungen zu schnell vorzutragen und nichts Persönliches über sich zu erzählen. Bedenken Sie: Sie werden von jedem Teammitglied beobachtet. Ihre Mimik und Gestik werden bewertet. Seien Sie daher einerseits so natürlich wie möglich, strahlen Sie andererseits aber auch Haltung und Professionalität aus.

Ziele im Auftakt-Meeting mitteilen

Im ersten Meeting mit Ihrem neuen Team verkünden Sie, welche Ziele Sie haben und welche Herausforderungen Sie sehen. Erklären Sie, warum Sie Ihre Stelle angetreten haben und erzählen Sie etwas zu Ihrem bisherigen Werdegang. Sprechen Sie Ihre persönlichen Wertvorstellungen an:

  • Was schätzen Sie?
  • Was mögen Sie nicht?

Sagen Sie auch ein paar Sätze zu Ihrer Art, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu führen, damit Ihr Team zumindest grob weiß, woran es bei Ihnen ist.

Nicht auf Kumpel-Typ machen

Biedern Sie sich beim ersten Meeting bei Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht an. Versuchen Sie nicht, den sympathischen Kumpel zu geben. Sie sind der Chef oder die Chefin und das sollten Ihre Mitarbeitenden auch erkennen. Das Unternehmen, das Sie eingestellt hat, möchte in erster Linie, dass Sie leiten, entscheiden, kontrollieren, Verantwortung übernehmen und konsequent agieren.

Zu fachlichen Aussagen sollten Sie sich am Anfang zurückhalten. Machen Sie deutlich, dass Sie sich zunächst ein gründliches Bild machen wollen und mit jedem Einzelnen sprechen werden, bevor Sie sich ein Urteil erlauben.

Nach zwei Monaten der Bestandsaufnahme können Sie Ihre Eindrücke dann mit der Gruppe in einem Folge-Meeting teilen.

Nicht gleich alles über den Haufen werfen

Agieren Sie in der ersten Zeit Ihrer Tätigkeit als Führungskraft vorbildlich. Setzen Sie Zeichen, hören Sie zu, lesen Sie zwischen den Zeilen, machen Sie sich Notizen und werten Sie diese aus. Stellen Sie nicht gleich am ersten Tag an alles infrage und kündigen Sie keine großartige Änderungen an. Damit erzeugen Sie nur Unsicherheit bei Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

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