Wozu und wie erstellt man einen Businessplan?

Der Businessplan ist ein Dokument mit den Informationen, die der Leser oder die Leserin wissen will, um sich ein Bild von Ihrer Geschäftsidee und dem Geschäftsmodell zu machen. Diese Informationen müssen Sie für den Businessplan recherchieren, erarbeiten, strukturieren und aufschreiben.

Wichtig ist, dass Lesende beurteilen können, ob die Geschäftsidee erfolgreich sein wird. Dazu müssen sie vor allem Chancen und Risiken sowie Wirtschaftlichkeit und Rentabilität aus dem Businessplan erfahren. Diese werden im Businessplan Schritt für Schritt hergeleitet, dargestellt und begründet.

1. Geschäftsmodell und Geschäftsidee definieren

Der erste Schritt ist die genaue Definition der Geschäftsidee. Diese sollte klar und verständlich formuliert sein, damit auch externe Stakeholder wie Investoren oder Banken den Mehrwert sofort erkennen.

Zudem ist es ratsam, das Geschäftsmodell vorab mit Tools wie dem Business Model Canvas zu visualisieren. Dies hilft, die zentralen Elemente wie Kundensegmente, Wertangebote und Einnahmequellen zu identifizieren und zu bewerten.

Wählen Sie die Inhalte und Informationen aus, die für Ihre Ziele und Zwecke sowie für die Zielgruppe und Leserschaft Ihres Businessplans wichtig sind. Schreiben Sie zu den einzelnen Punkten kurz und knapp oder stichwortartig auf, was dabei aus Ihrer Sicht und Erfahrung wichtig ist.

Es gilt: Nicht die Fülle an Informationen ist entscheidend, sondern ihre Schlüssigkeit, Tragfähigkeit und Überzeugungskraft.

Tipps für Formulierungen im Businessplan

  • im Aktiv schreiben, mehr Verben nutzen, weniger Passiv-Sätze
  • positiv schreiben: Nutzen und Vorteile der Geschäftsidee aufzeigen
  • absolut schreiben: Weichmacher und vage Formulierungen vermeiden
  • selbstbewusst schreiben: von der eigenen Sache absolut überzeugt sein
  • nicht übertreiben: bei der Wahrheit bleiben und keine plumpen Superlative oder Werbebotschaften verwenden

2. Markt und Wettbewerb analysieren

Eine detaillierte Markt- und Wettbewerbsanalyse ist unerlässlich. Hierbei sollten sowohl die aktuelle Marktgröße als auch das Wachstumspotenzial analysiert werden.

Tools und Datenquellen wie Statista, DESTATIS oder Marktforschungsstudien können hierbei wertvolle Einblicke liefern. Ebenso wichtig ist die Analyse der Wettbewerber, um die eigene Positionierung klar herauszuarbeiten und mögliche Differenzierungspotenziale zu identifizieren.

3. Inhalte des Businessplans zusammenstellen

Wenn Sie Ihre Geschäftsidee präzise formulieren, Ihre Position im Markt und im Wettbewerb bestimmt haben und Sie das Potenzial für Ihre Geschäftsidee abschätzen können, haben Sie die Grundlagen für den Businessplan beisammen.

Daraus leiten Sie ab, welche Informationen Sie mit Ihrem Businessplan liefern müssen. Erstellen Sie eine Inhaltsübersicht. Folgende Inhaltselemente können relevant sein:

  • Ihre Geschäftsidee, Ihr Vorhaben oder Ihr Projektvorschlag
  • die wichtigsten Merkmale, Funktionen oder Besonderheiten
  • Zielsetzung des Businessplans und der Geschäftsidee
  • Ausgangssituation, woran Sie anknüpfen
  • strategische Ziele des Unternehmens, auf die der Businessplan sich bezieht
  • die (potenziellen) Kunden oder Anwender Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung
  • der Nutzen und Vorteil für diese Kunden oder Anwender
  • das Geschäftsmodell, wie Sie mit der Geschäftsidee Geld verdienen
  • der Markt mit seinen Akteuren, Rahmenbedingungen, Trends und den möglichen Marktpotenzialen
  • den Wettbewerb und die einzelnen Konkurrenten im Markt
  • die wichtigsten Einflussfaktoren aus den Bereichen Technologie, Recht, Regelungen, Compliance, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik oder Umwelt
  • die Chancen: Erfolgspotenziale in der Zukunft
  • die Risiken und Gefahren: Hemmnisse und Hürden, unbekannte Trends, Reaktion von Wettbewerbern, Kundenverhalten
  • Szenarien und Alternativen (Best Case, Worst Case)
  • notwendige Maßnahmen für Vermarktung und Vertrieb der Geschäftsidee oder für die Umsetzung des Vorhabens
  • Wirtschaftlichkeit des Vorhabens, Gewinnerwartung, Cashflow oder Amortisation
  • betriebswirtschaftliche und finanzielle Kennzahlen: Umsatz oder Kosteneinsparungen, Kosten, Investitionen
  • Finanzbedarf, notwendiges Kapital oder Budget
  • Annahmen, die der Planung zugrunde liegen

Die einzelnen Inhaltspunkte müssen dann mit Informationen gefüllt werden, sodass Lesende das Thema nachvollziehbar verstehen können und die Fragen beantwortet bekommen, die sie sich jeweils stellen. Einige Informationen müssen recherchiert oder erhoben werden. Zum Beispiel:

  • Informationen aus Unternehmen über Abläufe, Personen, Kompetenzen, Finanzen
  • Informationen zum Markt: Produkte, Angebote, Wettbewerber, Kunden, Länder
  • technologische Entwicklungen, technische Beschreibungen
  • Gesetze, Regeln, Normen, Patente
  • zukünftige Entwicklungen, Trends

Woher kommen die Informationen für den Businessplan?

Bei der Erstellung eines Businessplans sind externe Daten besonders wichtig für die Abschnitte über Zielkunden sowie Markt und Wettbewerb. Insbesondere bei der Finanzplanung sind Branchendaten hilfreich, um Umsatzzahlen, Wachstumsraten oder Auslastungen nachvollziehbar abzuschätzen. 

Dazu können spezifische Kennzahlen kommen, die für Ihr Geschäftsmodell wichtig sind, wie beispielsweise der durchschnittliche Warenkorb im Onlinehandel oder die Ausstattung der Haushalte mit Pellet-Heizungen.

Zur Informationsbeschaffung gibt es eine Vielzahl an Quellen, wie:

  • Statistikportale wie DESTATIS oder Statista, Branchenverbände wie Bitkom oder DEHOGA, sowie Branchenberichte der Volksbanken
  • Studien von Marktforschungsunternehmen
  • Steuer- und Unternehmensberatungen
  • Tools wie Google Maps für Standort- und Wettbewerbsanalysen oder das Unternehmensregister für Informationen über Wettbewerber
  • Informationen direkt von Wettbewerbern, beispielsweise über deren Webseiten oder Social-Media-Kanäle

Viele dieser Daten sind kostenlos zugänglich, während umfangreiche Marktstudien häufig kostenpflichtig erworben werden müssen.

Daten selbst erheben

In manchen Fällen reichen die vorhandenen Informationen nicht aus. Eigene Marktforschung ist besonders sinnvoll, wenn es um das Verständnis der Zielkunden und deren Kaufverhalten geht.

Befragungen potenzieller Kundinnen und Kunden können online, telefonisch oder persönlich durchgeführt werden. Um Kosten zu sparen, organisieren viele Gründerinnen und Gründer dies selbst. Bei größeren Budgets gibt es spezialisierte Dienstleister, welche die Umfragen im Auftrag durchführen.

Qualität der Informationen prüfen

Bei der Nutzung und Auswertung der unterschiedlichen Quellen muss deren Qualität überprüft und beurteilt werden:

  • Sind die Daten aktuell, zuverlässig, korrekt?
  • Wie hoch ist der Aufwand, diese Daten zu erschließen?
  • Im Businessplan müssen alle Quellen genannt und belegt sein.

Vorsicht: Falsche Zahlen können den gesamten Businessplan unglaubwürdig machen! Dabei kommt es in den meisten Fällen gar nicht auf die Fülle an Informationen an. Sie sollten vielmehr schlüssig sein und ein überzeugendes Gesamtbild ergeben, das Chancen und Risiken für Ihre Geschäftsidee gleichermaßen aufzeigt.

4. Businessplan gliedern

Auf der Grundlage der Inhaltsübersicht und parallel zur Informationsrecherche wird die Gliederung des Businessplans entwickelt. Sie soll – auf einen Blick – eine Übersicht über das Vorhaben geben. Dazu erklären Sie, wie das Vorhaben einzuordnen ist, worauf es ausgerichtet ist und wie es umgesetzt werden kann.

Sie können sich an folgendem Raster für eine Gliederung Ihres Businessplans orientieren:

  1. Geschäftsidee im Überblick, Alleinstellungsmerkmal
  2. Zielsetzung für Unternehmensgründung oder für das Unternehmen
  3. Hintergründe, Rahmenbedingungen, Anlässe, Trends, Entwicklungen
  4. Geschäftsidee, Produkte und Dienstleistungen im Detail; besondere Merkmale und Funktionen
  5. Zielgruppe und Kunden, Merkmale, Bedürfnisse, Anforderungen und Nutzen
  6. Markt, Marktsegmente, Marktprognosen
  7. Wettbewerb
  8. Rahmenbedingungen: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie, Umwelt, Recht
  9. Markteintritt
  10. Akquisition und Marketing: Ansprache von Kunden, Aufbau Kundenbeziehungen, Distributionskanäle, Preispolitik
  11. Kooperationen mit anderen Unternehmen und Einrichtungen
  12. Prozesse und Ressourcen
  13. Rechtsform bei Unternehmensgründung oder organisatorische Integration im bestehenden Unternehmen
  14. Chancen und Risiken, Szenarien
  15. Erfolgsmessung und Controlling
  16. Umsetzung: Team, Aufgaben, Projektplan, Zeitplan
  17. Finanzplanung

5. Finanzplan erstellen

Der Finanzplan bildet das Herzstück des Businessplans und entscheidet maßgeblich über die Akzeptanz bei Investoren und Banken. Er muss realistische Annahmen zur Umsatzentwicklung und zu den Kosten enthalten.

Digitale Tools können hier unterstützen, indem sie durch komplexe Berechnungen führen und die Ergebnisse in professionellen Tabellen und Grafiken zusammenfassen. Eine sorgfältige Planung und regelmäßige Aktualisierung der Finanzdaten sind entscheidend, um finanzielle Engpässe zu vermeiden und die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts sicherzustellen

Im Finanzplan setzen Sie die Ergebnisse Ihrer Kundenanalyse, Marktanalyse und Wettbewerbsanalyse sowie Ihre Erfahrungen im Markt in Zahlen um.

Der Startpunkt sind dabei Absatzprognosen und Umsatzprognosen für die nächsten drei bis fünf Jahre. Daraus leiten Sie Kosten und Investitionen ab und Sie berechnen schließlich Cashflow, Kapitalbedarf, Gewinn und Wirtschaftlichkeit.

Für die Finanzplanung erstellen Sie entsprechende Kalkulationstabellen mit:

  • Absatz (verkaufte Mengen)
  • Umsatz
  • Kosten
  • Investitionen
  • Cashflow
  • Rentabilität
  • Kapitalbedarf
  • Liquidität

6. Rechtliche Rahmenbedingungen darlegen

Auch rechtliche Aspekte wie die Wahl der Rechtsform, notwendige Genehmigungen und die steuerlichen Verpflichtungen müssen im Businessplan dargelegt werden.

Dies schafft nicht nur Klarheit für die Stakeholder, sondern erhöht auch die Glaubwürdigkeit gegenüber Entscheidungsgremien (Geschäftsleitung für die Budgetfreigabe), Kapitalgebern und Geschäftspartnern.

7. Design und Präsentation optimieren

Ein professionelles Design des Businessplans erhöht die Lesbarkeit und hinterlässt einen positiven Eindruck. Dies umfasst eine klare Struktur, die Verwendung von Diagrammen und Tabellen zur Veranschaulichung komplexer Sachverhalte sowie eine konsistente Corporate Identity.

Eine ansprechende Gestaltung, die auch das Layout umfasst, kann maßgeblich dazu beitragen, die Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser zu gewinnen und die Verständlichkeit des Businessplans zu erhöhen.

8. Weitere Angaben hinzufügen

Schließlich benötigt Ihr Businessplan noch ein paar formale Angaben und Elemente, die den Lesenden helfen, den Aufbau und die wichtigsten Informationen schneller zu finden, zu erfassen und zu verstehen. Dazu zählen:

  • Titel
  • Impressum (Ersteller, Team, Version, Datum, Kontakt)
  • rechtliche Vermerke (zum Beispiel Copyright, Vertraulichkeit)
  • Zusammenfassung
  • Inhaltsverzeichnis
  • Anhang mit ausführlicher Finanzplanung oder Berechnungen zum Business Case
  • gegebenenfalls Glossar, Stichwortverzeichnis, Abbildungsverzeichnis, Quellenverzeichnis, Muster, Prototypen, Patente …
Praxis

Inhalte des Businessplans zusammenstellen und schreiben

Entwickeln Sie mithilfe der folgenden Vorlage die Gliederung und die Inhalte für Ihren Businessplan. Gehen Sie bei der Informationsrecherche sorgfältig vor. Prüfen Sie, ob Ihre jeweiligen Lösungen und Maßnahmen zur Umsetzung passen.

Besprechen Sie Ihre Inhalte mit anderen Personen, greifen Sie Einwände auf und klären Sie das, was nicht verstanden wurde.

In den folgenden Vorlagen finden Sie mögliche Gliederungen für Ihren Businessplan.

Finanzplan entwickeln

In den folgenden Excel-Dateien finden Sie ein einfaches und ein sehr ausführliches Schema zur Finanzplanung für Ihren Businessplan. Die Tabellen und Berechnungen sind einfach gehalten; so können Sie alles leicht an Ihre Anforderungen anpassen. Die eingetragenen Werte sind Beispielangaben.

Finanzplanung auf Monatsebene

Mit der folgenden Excel-Vorlage können Sie den Businessplan für einzelne Monate des aktuellen Jahres erstellen.

Sie geben die Werte der Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) und der Bilanz des Vorjahres ein sowie die Plan- oder Istwerte des laufenden Jahres für die einzelnen Monate. Daraus wird eine Bewegungsbilanz erstellt und der Kapitalfluss (Cashflow) berechnet.

Wenn der Businessplan fertig ist, können Sie daraus eine Entscheidungsvorlage und eine Präsentation erstellen.

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