FinanzplanungZiele und Aufgaben der Finanzplanung
- Worum geht es bei der Finanzplanung?
- Ziele der Finanzplanung
- Was sind liquide Mittel?
- Aufgaben der Finanzplanung
- Finanzplanung als Grundlage der Investitionsplanung
- Merkmale der Investition
- Finanzierung sicherstellen, Kapital beschaffen
- Merkmale der Finanzierung
- Finanzplanung ist auch im privaten Bereich sinnvoll
- 2 Vorlagen im Praxisteil
Worum geht es bei der Finanzplanung?
Geld ist für Unternehmen die Luft zum Atmen. Ohne geht es nicht. Wer zu wenig Geld hat, muss sich welches beschaffen. Wer etwas übrig hat, will es so investieren, dass es möglichst viele Früchte trägt.
Die Finanzplanung zeigt, wann Geld gebraucht wird und wann Investitionen möglich sind. Sie hat zum Ziel, Geld als eine wesentliche Ressource der Unternehmenstätigkeit möglichst wirtschaftlich und gewinnbringend einzusetzen.
Mit der Finanzplanung überwachen, steuern und prognostizieren Sie die Einzahlungen und Auszahlungen im Unternehmen.
Wesentliche Aufgabe der Finanzplanung ist es,
- den Geldbedarf oder den Geldüberschuss sichtbar zu machen und
- die Liquidität des Unternehmens zu steuern.
Insbesondere muss die Finanzplanung dafür sorgen, dass das Unternehmen jederzeit in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und Investitionen zu tätigen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Ziele der Finanzplanung
Geld wird benötigt, um den laufenden Verpflichtungen des Unternehmens nachzukommen. Das betrifft unter anderem:
- Beschäftigte erwarten ihr Gehalt,
- Finanzamt und Sozialversicherungsträger bestehen auf der pünktlichen Bezahlung von Steuern und Abgaben,
- Lieferanten wollen ihre Rechnungen beglichen haben,
- Kreditgeber fordern Zins und Tilgung und
- die Eigentümer wünschen sich eine angemessene Verzinsung des Geldes, das sie zur Verfügung gestellt haben, und eine entsprechende Dividende oder Gewinnausschüttung.
Um diesen Verpflichtungen nachzukommen, braucht jedes Unternehmen ausreichende Liquidität oder liquide Mittel. Die Finanzplanung stellt die Zahlungsfähigkeit auf der Grundlage der Einzahlungen und Auszahlungen sicher. Das ist das zentrale Ziel.
Ist das Unternehmen nicht mehr zahlungsfähig, muss es ein Insolvenzverfahren eröffnen. Das soll mithilfe einer vorausschauenden Finanzplanung vermieden werden.
Was sind liquide Mittel?
Liquide Mittel oder Finanzmittelfonds umfassen alle Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente.
Zahlungsmittel sind: Barmittel wie Kassenbestände, Postwertzeichen, Sichtguthaben oder Sichteinlagen bei Banken, noch nicht eingelöste Schecks (abzüglich selbst ausgestellter, aber noch nicht eingelöster Schecks).
Zahlungsmitteläquivalente sind: Finanzinvestitionen, die ohne Weiteres in Zahlungsmittel umgewandelt werden können und keinen nennenswerten Wertschwankungen unterliegen.
Aufgaben der Finanzplanung
Die Aufgaben der Finanzplanung leiten sich aus den Zielsetzungen ab. Grundlage dafür ist, dass mit der Finanzplanung jederzeit bekannt ist, welche liquiden Mittel benötigt werden und welche zur Verfügung stehen. Das muss manchmal tagesaktuell, in Sonderfällen sogar auf die Stunde genau sichtbar sein.
Dafür braucht die Finanzplanung eine genaue Übersicht über Einzahlungen und Auszahlungen, deren Fälligkeit, die Höhe der jeweiligen Zahlungen und den tatsächlichen Eingang oder Ausgang des Geldes in der Kasse oder auf einem Bankkonto des Unternehmens.
Wenn diese grundlegende Aufgabe der Transparenz über den Cashflow erfüllt ist, schließen sich weitere Aufgaben der Finanzplanung zur Kapitalbedarfsplanung, zur Kapitalanlage und zur Kapitalbeschaffung an. Dazu zählen insbesondere:
- ermitteln und berechnen, wie hoch der Geldbedarf für die nächsten Tage, Wochen, Monate oder Jahre ist
- den Aufwand für die Finanzierung möglichst gering halten
- bei (aktuell) nicht benötigten liquiden Mitteln geeignete Anlageformen finden und nutzen
- sichtbar machen, welche Finanzmittel für Investitionen zur Verfügung stehen
- Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen sowie – bei Bedarf – für laufende Zahlungsverpflichtungen erkennen
- den Zugang zu geeigneten Finanzierungsquellen erschließen
Finanzplanung als Grundlage der Investitionsplanung
Geld wird unter anderem für Investitionen benötigt. Alte Maschinen und Geräte müssen ersetzt werden, um produktiv wirtschaften zu können und um wettbewerbsfähig zu sein.
Um Produkte und Dienstleistungen an den Kunden zu bringen, muss Marketing betrieben und der Verkauf angekurbelt werden. Dazu werden Dienstleister und Handelspartner gebraucht, die das Unternehmen unterstützen, aber auch bezahlt werden wollen.
Wer wachsen will, muss in die Erschließung neuer Märkte investieren. Dafür werden Niederlassungen aufgebaut, Personal eingestellt, Netzwerke vor Ort geknüpft, was für das Unternehmen bedeutet, dass es in Vorleistungen treten muss und dafür entsprechend Geld benötigt.
Merkmale der Investition
Eine Investition ist eine Folge von Auszahlung und Einzahlungen im Unternehmen, die mit einer Auszahlung beginnt, mit der zunächst Kapital abfließt; Geld wird ausgegeben.
Investitionen in das Anlagevermögen (Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, Rechte etc.) bedeuten, dass das dafür aufgebrachte Geld meist mehrere Jahre gebunden ist; es steht dann nicht für andere Zahlungen zur Verfügung. In dieser Zeit soll es dann dazu beitragen, einen Ertrag zu erwirtschaften und Einzahlungen zu erzielen.
Die Investition erfolgt deshalb, weil das Unternehmen prognostiziert, dass die anschließenden Einzahlungen so hoch sind, dass die Investition rentabel ist und einen Gewinn erwirtschaftet.
Finanzierung sicherstellen, Kapital beschaffen
Finanzierung und Kapitalbeschaffung kosten das Unternehmen erheblich Geld. Banken nehmen jedes Unternehmen genau unter die Lupe, das Fremdkapital braucht.
Mit einem umfassenden Rating wird festgelegt, ob und zu welchen Bedingungen es einen Kredit erhält. Auch andere Kapitalgeber schauen sehr genau hin, welchen Unternehmen sie Geld zur Verfügung stellen.
Deshalb müssen Sie mit dem Finanzplan klären: Kann Ihr Unternehmen den Fremd- und Eigenkapitalgebern belegen, dass Sie den Kapitaldienst leisten und eine angemessene Verzinsung erzielen können?
Gerade die Eigenkapitalgeber stellen höhere Anforderungen an die Rendite ihrer Anlage. Sie erwarten einen effizienten Umgang mit ihrem Kapital und eine möglichst hohe Kapitalrendite. Besonders hoch sind die Erwartungen an die Unternehmen, die als Aktiengesellschaft ihre Aktionäre zufriedenstellen müssen.
Schließlich haben sich die Finanzmärkte in starkem Maße ausdifferenziert. So gibt es eine Vielzahl von Finanzprodukten und Kapitalgebern, die Unternehmen für ihre Finanzierung, die Sicherung ihres laufenden Geschäfts, zur Deckung des Kapitalbedarfs oder für die Anlage des vorhandenen Kapitals nutzen können.
Für manche Unternehmen sind Finanzgeschäfte zu einem wichtigen Standbein für ihren Erfolg geworden. Die Finanzplanung ist dafür Grundlage und Bedingung.
Merkmale der Finanzierung
Eine Finanzierung ist eine Folge von Einzahlungen und Auszahlung im Unternehmen, die mit einer Einzahlung beginnt, mit der ihm zunächst Kapital zugeht; der Finanzmittelbestand und die Liquiditär werden erhöht.
Mit dem Begriff Kapital wird das Geld bezeichnet, das einem Unternehmen von Eigentümern oder anderen Personen oder Unternehmen zur Verfügung gestellt wird, um den Geldbedarf zu decken. Es beschreibt den Anspruch auf eine Gegenleistung, dessen Erfüllung zeitlich aufgeschoben ist.
Das bedeutet, mit der anfänglichen Einzahlung sind anschließende, regelmäßige Auszahlungen verbunden; meist in der Form von Gewinnausschüttung, Dividende, Tilgung und Zins.
Finanzplanung ist auch im privaten Bereich sinnvoll
Finanzpläne werden von Unternehmen, aber auch von staatlichen Einrichtungen und privaten Haushalten aufgestellt. Wenn Privatpersonen ein Haus bauen, ein Auto erwerben oder eine große Reise planen, müssen sie genauso prüfen, ob und in welcher Form das dafür notwendige Geld zur Verfügung steht.
Auch in solchen Fällen braucht es eine Finanzplanung, die der Finanzplanung im Unternehmen grundsätzlich ähnlich ist. Falls Sie als Privatperson Ihre Finanzen planen wollen, können Sie viele der folgenden Excel-Vorlagen ebenfalls einsetzen.
Ziele, Aufgaben und Prozesse der Finanzplanung klären
Überprüfen Sie die Finanzplanung in Ihrem Unternehmen. Klären Sie:
- Inwieweit kennen Sie tagesgenau oder wochengenau den Bestand an liquiden Mitteln?
- Wie werden sämtliche Einzahlungen und Auszahlungen auf allen Bankkonten Ihres Unternehmens erfasst und ausgewertet?
- Welche Pläne gibt es in Ihrem Unternehmen zu Investitionen in der Zukunft?
- Welcher Ersatzbedarf an Maschinen, Anlagen, Fahrzeugen wird es in den nächsten Monaten geben?
- Inwiefern sind die liquiden Mittel für diese Ersatzinvestitionen verfügbar?
- Welche weiteren Investitionen für Wachstum, Erweiterung, Ansprache neuer Kundengruppen, Kooperationen, Marketing und andere Projekte könnten hilfreich oder notwendig sein?
- Inwiefern stehen dafür Finanzmittel zur Verfügung?
- Welche Kapitalgeber können dafür angesprochen werden?
Sammeln Sie Fragen rund um Finanzplanung, Cashflow, Liquidität und Investitionen in Ihrem Unternehmen. Prüfen Sie, ob Sie dazu die notwendigen Informationen zur Verfügung haben.
Oder klären Sie, wie Sie diese Informationen beschaffen und auswerten.
Hilfreich für eine erste Übersicht im Rahmen Ihrer Finanzplanung ist, wenn Sie sämtliche Einzahlungen und Auszahlungen erfassen und in einer Excel-Tabelle darstellen. Nutzen Sie dazu eine der folgenden Vorlagen.
