Resilienz stärkenGrenzen der Resilienz
Resiliente Menschen sind auch verletzlich
Denk- und Reaktionsmuster sind sehr hartnäckig. Es braucht viel Ausdauer und Zeit, sein „inneres Immunsystem“ und damit die eigene Resilienz zu stärken. Und selbst dann können Krisen kommen, die einen umhauen. Das liegt an den Eigenschaften des Konzepts Resilienz.
Resilienz ist dynamisch, variabel, situationsspezifisch und multidimensional. Es kann zum Beispiel passieren, dass jemand bereits viele schwierige Ereignisse überwunden hat und dann in eine Situation kommt, die er als besonders belastend empfindet und sich nicht aus eigener Kraft helfen kann – trotz seines starken „inneren Immunsystems“.
Ungünstige Wechselwirkungen mit der Umwelt
Man könnte vermuten, dass alle Menschen, die alle Schutzfaktoren haben, immer stabil und zufrieden sind. Der Psychologe Denis Mourlane macht aber auf Wechselwirkungen mit der Umwelt aufmerksam, die ungünstig sind. Er benennt Situationen, in denen auch resiliente Menschen an ihre Grenzen kommen können:
- Eine hohe Lösungsorientierung, die mit einer genauen Problemanalyse einhergeht, ist dann nicht hilfreich, wenn schnelle und viele Entscheidungen getroffen werden müssen. Gerade bei Führungskräften mit viel Verantwortung ist das nicht immer hilfreich.
- Ebenso kann zu viel Optimismus strategische Entscheidungen behindern oder zu Fehlentscheidungen führen. Wer immer meint, wird schon nichts passieren, blendet Gefahren und Bedrohungen aus, denen er begegnen müsste.
- Besonders empathische Menschen arbeiten oft in sozialen Berufen. Sind diese außerordentlich empathisch, vergessen sie sich selbst. Sie kümmern sich zu sehr um die anderen, und vernachlässigen ihre eigenen Ressourcen und Energiereserven. Das kann zu hohen Belastungen bis hin zum Burnout führen.
Auch wenn Resilienz Menschen hilft, Stresssituationen zu bewältigen, kann ihre robuste Sicht der Dinge für die spezielle Situation nicht passend sein.
Resilienz schützt nicht immer – aber meist
Auch resiliente Menschen sind nicht vor überwältigenden Ereignissen gefeit. Doch sie werden mit den Folgen tendenziell besser zurechtkommen.