Krankenstand mit Fehlzeitenmanagement senkenMit welchen Maßnahmen Sie den Krankenstand senken
Arbeitsplatz optimieren
Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz ist die Grundvoraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der richtige Stuhl, der passende Tisch und die angemessene Raumeinteilung senken nicht nur den Krankenstand, sondern fördern auch die Produktivität.
Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Licht und eine regelmäßige Frischluftzufuhr. Ein angenehmes Raumklima und eine möglichst geringe Lärmbelästigung sind zudem Faktoren, die Stress reduzieren. Auch Pflanzen tragen zu einer guten Arbeitsatmosphäre bei.
Flexible Arbeitszeiten anbieten
Feste Arbeitszeiten reglementieren die Work-Life-Balance und Beschäftigte fühlen sich eingeschränkt. Bieten Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern flexiblere Arbeitszeiten an. Wenn es die Arbeitsabläufe erlauben, ist die Einführung von Gleitzeit ein möglicher Schritt. Eventuell können Sie auch Homeoffice anbieten. Die Beschäftigten erhalten dadurch mehr Freiraum, was Stress reduzieren und die Zufriedenheit steigern kann.
Auch die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann Beschäftigte auf Dauer motivieren. Dabei sind es nicht mehr nur Frauen, die versuchen, Beruf und Familie in Einklang zu bringen, sondern auch immer mehr Männer. Und gerade qualifizierte Fach- und Führungskräfte legen Wert darauf, sich am Familienleben aktiv zu beteiligen.
Inhaltliche Freiräume gewähren
Geben Sie Ihren Beschäftigten mehr inhaltliche Freiheiten für ihre Aufgaben. Vermeiden Sie Details bei der Aufgabenbeschreibung und überlassen Sie es den Ausführenden, wie sie die Aufgabe erledigen und die vereinbarten Ziele erreichen.
Schaffen Sie Handlungsfreiräume, damit diese engagiert und motiviert arbeiten. Beziehen Sie die Ideen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ein und lassen Sie mehr Entscheidungsfreiheit zu.
Mehr Weiterbildungsmaßnahmen anbieten
Zeigen Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Entwicklungsmöglichkeiten auf. Die Teilnahme an Seminaren zur Erweiterung der fachlichen Kompetenz und sozialer Fähigkeiten demonstriert die Wertschätzung gegenüber Beschäftigten. Diese fühlen sich ernst genommen und haben das Gefühl, dem Unternehmen wichtig zu sein.
Neue Mitarbeiter sorgfältig auswählen
Legen Sie beim Rekrutierungsprozess nicht nur Wert auf die fachlichen Voraussetzungen, sondern haben Sie auch immer die Motivation und das Engagement der potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick. Passt der Neue mit den eigenen sozialen Kompetenzen und Werten ins Team? Das gilt natürlich auch, wenn Sie ein Projektteam zusammenstellen, oder bei der Überlegung, für welche Aufgabe die Person am besten geeignet ist.
Mitarbeiter ihren Stärken entsprechend einsetzen
Führungskräfte müssen Aufgaben definieren und delegieren. Dabei ist es wichtig, die jeweiligen Stärken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu berücksichtigen und die geeignete Person für eine Aufgabe auszuwählen.
Der Zeit- und Termindruck sollte durch angemessene und realistische Zielabsprachen reduziert werden. Die Beschäftigten sollen einerseits nicht überfordert, andererseits gefordert werden. Letzteres ermöglicht die persönliche Entfaltung. Um die Stärken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermitteln, gibt es mehrere Möglichkeiten – zum Beispiel ein persönliches Gespräch und das Feedback von Teammitgliedern.
Mehr Kommunikation und Mitarbeiterpartizipation
Sprechen Sie regelmäßig mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Beschäftigten umfassend und zeitnah über betriebliche Belange und Veränderungen informiert sind. Beteiligen Sie Ihre Beschäftigten bei Prozessen. Schaffen Sie ein Vertrauensklima. Nutzen Sie auch Mitarbeiterumfragen, gehen Sie mal durchs Haus und fragen Sie nach, was Ihr Team bewegt.
Mitarbeitergespräche führen
Innerhalb des Fehlzeitenmanagements und zur Reduzierung des Krankenstandes sind zwei Arten von Mitarbeitergesprächen sinnvoll und erforderlich:
- Klärungsgespräch: Bei Beschäftigten, die häufig nur wenige Tage krank sind, sollten Sie ein Klärungsgespräch führen. Damit erfahren Sie, ob es eventuell innerbetriebliche Probleme für diese krankheitsbedingten Ausfälle gibt.
- Rückkehrgespräch: Führen Sie ein Rückkehrgespräch bei längeren Fehlzeiten. Das erleichtert der betreffenden Person die Eingliederung in ihren Arbeitsplatz.
In beiden Fällen sollte dem Mitarbeiter mit Wohlwollen begegnet werden, statt ihn zu verurteilen und gar mit Sanktionen zu drohen. Schließlich wollen Sie von Ihrem Mitarbeiter erfahren, welche Ursachen es für seine Fehlzeiten gibt und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um diese zu beseitigen.
Das Aussprechen eines Generalverdachts wird dabei kaum helfen, sondern zu einer Blockadehaltung führen, die wahrscheinlich die Ursachen für die Fehlzeiten nur verstärken wird. Deshalb gilt: Gehen Sie mit Fingerspitzengefühl vor.
Betriebliches Gesundheitsmanagement installieren
Betriebliches Gesundheitsmanagement hat sich gerade in Großbetrieben etabliert und ist auch in mittleren Betrieben gut umsetzbar. Für kleinere Betriebe mit wenigen Beschäftigten braucht man sehr praxisnahe, einfache Lösungen:
- Wie wäre es zum Beispiel mit einem wöchentlichen Obsttag? Jede Woche steht ein gut gefüllter Obstkorb für alle bereit. Bieten Sie auch kostenfreies Wasser und gesunde Getränke an.
- Unterstützen Sie den Zusammenhalt des Teams, indem Sie zum Beispiel gemeinsame Sportaktionen organisieren wie die Teilnahme an einem Spendenlauf.
- Überraschen Sie Ihre Belegschaft bei besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Jubiläen mit Gesundheitsgutscheinen; zum Beispiel mit einem Kurs- oder Wellness-Gutschein im benachbarten Fitnessstudio oder mit einer Saisonkarte für das hiesige Schwimmbad.
Informieren Sie sich hierzu auch bei Ihrer Krankenkasse. Viele Krankenkassen bieten professionelle Beratung bei der Gestaltung des betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie finanzielle Unterstützung bei der Durchführung an. Dafür gibt es in Deutschland sogar eine gesetzliche Grundlage: § 20 SGB V.
Unfallverhütung sicherstellen
So mancher Krankenstand ist hausgemacht. Das heißt, am Arbeitsplatz werden Sicherheitsvorkehrungen missachtet oder potenzielle Unfallquellen nicht wahrgenommen. Wie schnell kann der oder die Beschäftigte stolpern – über das Druckerkabel, liegengebliebenes Werkzeug in der Produktionsstraße oder vorstehende Kanten bei Maschinen. Viele Unternehmen setzen deshalb auf mehr Unfallverhütung.
Krankenstand senken durch bessere Führungskompetenz
Führungskräfte haben den größten Einfluss auf die Motivation ihrer Beschäftigten. Es ist wichtig, dass die Führungskraft den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Gefühl der Wertschätzung vermittelt. Führungskräfte sollten Konflikte schnell erkennen und konstruktiv zur Lösung beitragen können. Organisieren Sie regelmäßige Schulungen zu diesem Thema.
Eigentlich nichts Neues: Zufriedene Mitarbeiter sind gesunde Mitarbeiter. Mitarbeiter wünschen sich eine transparente und ehrliche Kommunikation, mehr Feedback von ihrer Führungskraft und Lob für gute Arbeit. Fehlzeitenmanagement ist also eine klare Führungsaufgabe. Wichtige Rollen der Führungskraft sind:
- Führungskräfte sind die Multiplikatoren für gesundes Verhalten.
- Führungskräfte prägen das Klima in ihrem Arbeitsbereich.
- Führungskräfte haben Vorbildfunktion.
- Führungskräfte sind Ansprechpartner bei Gesundheitssorgen.
- Führungskräfte sind Wegbereiter für Gesundheit.
Stärken Sie das Wir-Gefühl Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und finden Sie heraus, was Ihre Beschäftigten wirklich motiviert. Nehmen Sie den Menschen wahr, nicht nur den Mitarbeiter. So tragen Sie zur Gesundheit und Motivation aller Beschäftigten bei und reduzieren Fehlzeiten.
Fehlzeitenprojekte durchführen
Projekte zur Verringerung von Fehlzeiten kämpfen immer mit dem Vorurteil, dass eine „Jagd auf Kranke“ erfolgen solle. Dieses Vorurteil ist ernst zu nehmen. Denn: erstens hat es sicherlich in der Vergangenheit und Gegenwart Projekte mit zweifelhafter Zielsetzung gegeben, und zweitens kann ein solches Projekt nur schwer gegen den Widerstand der Personalvertretung durchgeführt werden.
Erfolgreiche Projektarbeit heißt beim sensiblen Thema „Fehlzeiten“ immer konstruktive Projekt- und Zusammenarbeit zwischen Personalmanagement, Betriebsrat, Frauen- und Schwerbehindertenbeauftragten, Betriebsarzt und Führungskräften aller Ebenen. Die Zusammensetzung einer Projektgruppe mit diesen betrieblichen Gruppierungen ist eine gute Voraussetzung für positive Projektergebnisse.
Die Projektgruppe ist die Steuerungsinstanz des Projekts. Sie befindet über Maßnahmen und Instrumente und kommuniziert die Projektziele, Instrumente und Projektergebnisse an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Ebenen.
Die reibungslose Zusammenarbeit dieser betrieblichen Akteure in der Projektgruppe sollte durch einen externen Moderator unterstützt werden. Der bringt, unabhängig von aktuellen betrieblichen Belangen und kritischen Fragen, externes Know-how und praktische Umsetzungserfahrung aus anderen Unternehmen in die Projektgruppe ein.
Leiten Sie geeignete Interventionsmaßnahmen ab. Orientieren Sie sich dabei an den Maßnahmen, die Sie in diesem Abschnitt kennengelernt haben. Die folgenden Fragen zu einzelnen Maßnahmen helfen Ihnen, wenn Sie ein Konzept ausarbeiten oder ein Fehlzeitenprojekt starten wollen:
Krankenstand senken – Maßnahme Flexible Arbeitszeiten
Überlegungen, die Sie zu dieser Maßnahme anstellen sollten:
- Wie können Arbeitsabläufe so strukturiert werden, dass eine größere Flexibilität bei den Arbeitszeiten erreicht werden kann?
- Wie können Kundenservice und flexible Arbeitszeiten aufeinander abgestimmt werden?
- Wer hat Familie und Kinder, die betreut werden müssen? Welche Arbeitszeiten sind hier gewünscht?
- Wer ist an einem mobilen oder an einem Homeoffice-Arbeitsplatz interessiert?
Krankenstand senken – Maßnahme Sorgfältige Mitarbeiterauswahl
Überlegungen, die Sie zu dieser Maßnahme anstellen sollten:
- Passt ein Bewerber mit seinen sozialen Kompetenzen und seinen Wertvorstellungen ins Unternehmen?
- Wer ist für welche Aufgabe am besten geeignet?
- Wer ist in seinem Arbeitsbereich über- oder unterfordert?
- Wer hat hohe Karriereziele und will entsprechend gefördert werden?
- Wer ist im Team nicht wirklich integriert?
Krankenstand senken – Maßnahme Bessere Unfallverhütung
Überlegungen, die Sie zu dieser Maßnahme anstellen sollten:
- Wer ist im Unternehmen für Arbeitssicherheit und Unfallschutz zuständig?
- Wie kompetent ist diese Person?
- Wurden Standards bei der Arbeitssicherheit eingeführt?
- Werden diese kontrolliert und eingehalten?
- Kennt jeder Mitarbeiter die Kriterien und Standards zur Sicherheit?
- Wird die Wachsamkeit der Belegschaft geschult, um potenzielle Unfallquellen zu erkennen und zu melden?
- Tragen Mitarbeitende in Gefahrenzonen Schutzkleidung?
- Wird die Ausrüstung regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit überprüft?
Krankenstand senken – Maßnahme Führungsverhalten anpassen
Darauf sollten Führungskräfte achten:
- soziale Unterstützung, persönliche Lebensumstände kennen
- loben und anerkennen
- Erwartungen an Mitarbeitende deutlich machen
- respektvoll kritisieren
- über Veränderungsprozesse informieren
- zur Beteiligung daran einladen
- Arbeitsplatz und Arbeitsprozesse zugunsten der Mitarbeitenden gestalten
- bewusstes Arbeiten am „gesunden Klima“
- also ein Vertrauensklima schaffen
- Mitarbeitende fair und gerecht behandeln
- Verantwortung delegieren
- einen guten Umgangston pflegen
- „sich kümmern“
Auf der folgenden PowerPoint-Folie finden Sie mögliche Maßnahmen zur Reduzierung von Fehlzeiten übersichtlich auf einer Seite benannt. Nutzen Sie diese Vorlage, um eigene Ideen zu entwickeln, Konzepte dazu zu erstellen und andere darüber zu informieren.
Projekte zur Reduzierung von Fehlzeiten durchführen
Falls Sie ein Projekt in Ihrem Unternehmen durchführen möchten, um Fehlzeiten, Krankenstand und Krankenquote zu senken, können Sie sich an den einzelnen Schritten zum Ablauf eines Fehlzeitenprojekts orientieren, wie sie in der folgenden PowerPoint-Folie benannt sind.
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