Warum fördert Brainstorming die kreative Problemlösung?

Der Begriff „Brainstorming“ taucht immer dann auf, wenn wir kreativ sein wollen – allein oder im Team. Allgemein bedeutet er das offene und kreative Nachdenken darüber, wie ein Problem, eine Aufgabe oder eine Frage gelöst werden können. Alles, was Ihrem Gehirn dabei einfällt, sammeln Sie und halten es fest.

Sie brauchen Kreativität immer dann, wenn Sie ein Problem haben, für das es bislang keine Lösung gibt, oder wenn Sie eine knifflige Aufgabe haben, für die es noch keine Lösungsroutine gibt. Umso mehr kommt es dann auf die richtige Gestaltung des Prozesses an, um eine gute Lösung oder ein zielführendes Vorgehen zu finden.

Kreativität besteht meist darin, Vorhandenes zu Neuem zusammenzufügen. Das setzt voraus, dass man nicht nur bei Geläufigem bleibt, sondern neue Assoziationen bildet. Entscheidend ist zunächst die Menge an neuen Assoziationen, nicht die Qualität.

Brainstorming in 4 Schritten

Der Prozess des Brainstormings und damit des Problemlösens wird in vier Schritte untergliedert:

1. Vorbereitung

Beschreiben Sie das Problem so genau wie möglich. Formulieren Sie die Randbedingungen. Beschreiben Sie die Ursachen, die zu dem Problem geführt haben, wenn diese bekannt sind. Schreiben Sie alles auf, was Sie zu dem Problem wissen, und führen Sie sich dies vor Augen.

2. Inkubation

Das ist die Zeit, in der Sie mit dem Problem „schwanger gehen“. Reden Sie mit möglichst vielen Menschen über Ihr Problem. Holen Sie deren Meinung ein. Schlafen Sie darüber. Überlegen Sie frei, assoziieren Sie. Untersuchungen zeigen, dass der Mensch bei Spaziergängen in der Natur am kreativsten ist. Viele Ideen kommen auch in langweiligen Sitzungen. Andere sind morgens beim Duschen besonders kreativ.

3. Illumination

Dies ist der Moment, in dem Ihnen ein guter Lösungsansatz eingefallen ist. Schreiben Sie ihn sofort auf. Deshalb sollten Sie immer Notizbuch und Stift dabei haben. Nutzen Sie diesen Moment, um alle Dinge zur Lösung festzuhalten, die Ihnen einfallen. Bremsen und kritisieren Sie sich nicht in dieser Phase. Nutzen Sie diesen „Flow“.

4. Verifikation

Nun bewerten Sie Ihren Einfall. Prüfen Sie, ob es so funktionieren kann. Probieren Sie aus. Diskutieren Sie mit anderen. Vielleicht wird Ihre Lösung verworfen. Vielleicht ist es ein guter Ansatz, den es jetzt zu verbessern gilt. Kollegen und Kollegen können Ihnen dabei helfen.

Beispiel

Denken Out-of-the-Box

Oft ist unser Denken und damit unsere Kreativität in den gewohnten und trainierten Denkmustern gefangen. Das verhindert gute Lösungen für neuartige und unbekannte Aufgaben und Probleme.

Dazu eine kleine Testaufgabe: Schreiben Sie in einer Minute möglichst viele Begriffe auf, die hart, rund, kleiner als ein Tennisball sind! Lesen Sie erst anschließend weiter.

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Na? Haben Sie auch an Begriffe wie Golfball, Murmel etc. gedacht? Oder an Ring, Öse, Dichtung?

Der Begriff Tennisball verführt uns zunächst zu kugelförmigen Gebilden. Dabei lässt die Aufgabenstellung auch flache Gegenstände zu. Das Gehirn setzt sich durch Eingangsreize oft unnötige, eigene Rahmenbedingungen. Diese müssen Sie auflösen und möglichst viele Ideen und Assoziationen bilden.

So fördern Sie Kreativität und offenes Denken Out-of-the-Box

Ebenso ist Flexibilität notwendig. Informationen und Reize werden gemischt und zu neuen Begriffen zusammengesetzt. Eine Aufgabe wird unter verschiedenen Gesichtspunkten gesehen. Beispiel: Ein Ziegelstein kann nicht nur zum Hausbau verwendet werden, sondern auch zum Beschweren oder zum Unterlegen oder einfach als Dekorationselement.

Schließlich ist auch Originalität ein wichtiges Element. Damit ist die Fähigkeit gemeint, echtes Neuland zu betreten.

Viele Menschen trauen sich genau das nicht. Sie haben Angst, sich lächerlich zu machen, sie sind zu sehr auf Bestehendes fixiert. Manchmal herrschen Rivalität, versteckte Normen, starre Systeme und Strukturen im Betrieb. Oder einzelne Kolleginnen und Kollegen haben zu den gestellten Fragen ihre eingefahrenen Lieblingstheorien und bestehen auf ihrem Expertenwissen.

All das kann Kreativität blockieren. Sie lässt sich aber auch gezielt steigern durch:

  • hohe Empfindlichkeit gegenüber Impulsen aller Art
  • tolerantes Verhältnis zu neuen Gedanken
  • Notizbücher und Karteikästen für Ideen
  • angenehme äußerer Bedingungen (Räume, Natur, visuelle Anregungen)

Kreative Problemlösung im Team

Manchmal ist ein Team kreativer als ein einzelner Mensch. Die Teammitglieder geben sich gegenseitig Anregungen und Assoziationen. Es kommen unterschiedliche Sichtweisen ins Spiel, aus denen sich viele Ideen ableiten lassen. Die wichtigste Methode für das Kreativ-Sein im Team ist das freie Brainstorming. Es ist für die Inkubationsphase geeignet.

Brainstorming im Team umsetzen

Damit Teams wirklich mehr Ideen produzieren, als eine einzelne Person, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

  1. Formulieren Sie das Problem oder die Aufgabe als konkrete Frage, etwa eine Wie-Frage: „Wie können wir …?“
  2. Beschreiben Sie das Problem möglichst ausführlich, sodass alle dasselbe darunter verstehen. Nennen Sie nur die wirklich nicht veränderbaren Rahmenbedingungen.
  3. Bei komplexen Problemstellungen sollten Sie das Problem aufteilen und Teilprobleme getrennt voneinander behandeln.
  4. Stellen Sie ein Team zusammen von drei bis maximal zehn Menschen. Es müssen keine Experten sein, sie sollten im Allgemeinen aber die Aufgabe oder das Problem und seine Ursachen verstehen.
  5. Die Teammitglieder sollten der Methode und der Kreativität gegenüber aufgeschlossen sein. Laden Sie keine notorischen Nörgler dazu ein. Alle sollten sich sympathisch sein. Es sollte wenig Hierarchieunterschiede geben.
  6. Im Brainstorming ist keine Kritik an Ideen erlaubt! Jede Bewertung (auch durch Killerphrasen wie: Das geht doch nicht!) wird sofort unterbunden. Sagen Sie einfach laut und deutlich: Keine Kritik!
  7. Alles wird aufgeschrieben.
  8. Es gibt keine Urheberrechte. Das Aufgreifen von Ideen anderer ist ausdrücklich erwünscht. Das Ergebnis gehört der ganzen Gruppe.
  9. Quantität geht vor Qualität: Je mehr, desto besser!
  10. Die Ideen können verrückt sein. Auch wenn sie unsinnig erscheinen, regen Sie die Teilnehmer zu weiteren Ideen an. Ermöglichen Sie Assoziationen.
  11. Es gibt eine Person, die Protokoll führt. Diese Person schreibt alle Ideen für alle sichtbar auf. Am besten sind dafür Karten geeignet, die hintereinander an eine Pinnwand gehängt werden. Wer das Protokoll führt, bringt selbst keine Ideen ein.
  12. Wenn die Ideen sehr schnell sprudeln, sollten sich alle ihre Ideen selbst notieren und dann der Reihe nach mitteilen.
  13. Wenn es einen toten Punkt gibt, kann die Diskussion neu entfacht werden, indem der Moderator das Problem noch einmal zusammenfasst, noch einmal neu formuliert, das Problem mal umdreht und die Ideen an einer anderen Tafel sammelt.
  14. Setzen Sie Kreativitätstechniken ein, die nicht zu kompliziert sind für die Gruppe und die weitere Ideen zum Vorschein bringen. Dafür gibt es zahlreiche Methoden und Techniken. Zum Beispiel die „Kopfstandtechnik“.
Tipp

Kopfstandtechnik

Bei dieser einfachen, aber wirkungsvollen Kreativitätstechnik haben Sie das Problem zunächst in seiner eigentlichen Form erfasst und Ideen gesammelt. Dann formulieren Sie das Problem oder die damit verbundene Frage gerade umgekehrt.

Die ursprüngliche Frage lautet: „Wie können wir den Verkehr reduzieren?“ Sie drehen die Frage um und formulieren die Brainstorming-Aufgabe für das Team so: „Was müssten wir tun, um den Verkehr zu erhöhen?“

Praxis

Fördern und fordern Sie Kreativität bei sich und in Ihrem Unternehmen

Was ist Ihre Erfahrung:

  • In welchen Situationen sind Sie besonders kreativ?
  • Wann haben Sie oft gute Einfälle zu Fragen, die Sie bewegen?
  • Welche Blockaden für Kreativität, offenes Denken und Out-of-the-Box-Denken vermuten Sie in Ihrem Unternehmen?
  • Wie können Sie mögliche Blockaden auf Dauer auflösen?

Mit der folgenden Vorlage können Sie einfach und schnell ein Brainstorming-Meeting einberufen und mit Ihren Kolleginnen und Kollegen ein kniffliges Problem besprechen und Lösungen finden.

Viele neue und ungewöhnliche Ideen und Lösungsansätze finden Sie mit der Reizwortanalyse. Im folgenden Abschnitt dieses Handbuch-Kapitels ist erläutert, wie diese Kreativitätstechnik funktioniert.

Dazu im Management-Handbuch

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