Aufbau eines Personalgesprächs zur Kündigung

Bevor Sie das Kündigungsgespräch mit Ihrer Mitarbeiterin oder Ihrem Mitarbeiter führen, legen Sie den Ablauf des Trennungsgesprächs fest. Nutzen Sie die vorgegebenen Formulierungsbeispiele als Grundlage, um später souverän, nachvollziehbar, fair und sachlich zu kommunizieren – selbst dann, wenn Sie aufgeregt oder ungeübt beim Führen von Personalgesprächen sind.

Vorbereitung

  1. Führen Sie sich die Gründe für die Kündigung vor Augen und halten Sie dazu alle relevanten Dokumente bereit.
  2. Stellen Sie sicher, dass die Kündigung rechtlich einwandfrei ist hinsichtlich: Kündigungsfrist, vorherige Abmahnungen, Sozialauswahl.
  3. Bereiten Sie sich auf ein kritisches oder emotionsgeladenes Gespräch vor zur Frage: „Warum ausgerechnet ich?“
  4. Wählen Sie einen ruhigen und ungestörten Raum für das Gespräch und reservieren Sie diesen rechtzeitig.

Trennungsgespräch durchführen

Beginnen Sie das Gespräch direkt. Vermeiden Sie es, um den heißen Brei herumzureden. Beispiel:

Herr/Frau [Name], ich muss Ihnen leider mitteilen, dass wir uns entschieden haben, das Arbeitsverhältnis zu beenden.

Erläutern Sie klar und sachlich die Gründe für die Kündigung. Beispiel:

Der Grund für diese Entscheidung ist [genaue Gründe anführen, zum Beispiel wirtschaftliche Gründe oder Leistungsprobleme].

Ermöglichen Sie der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter, eigene Sichtweisen darzulegen und zeigen Sie Verständnis für die Reaktion. Beispiel:

Ich verstehe, dass dies eine schwierige Nachricht für Sie ist. Möchten Sie dazu etwas sagen?

Erklären Sie den weiteren Ablauf, dazu gehören Antworten auf die folgenden Fragen:

  • Welche Kündigungsfrist gilt?
  • Was geschieht mit dem Resturlaub?
  • Wann kann mit dem Zeugnis gerechnet werden? Und: Welche Informationen werden dafür eventuell noch vom Mitarbeiter benötigt? Auf welchem Weg erhält der Mitarbeiter das Zeugnis?

Beispiel:

Die Kündigungsfrist beträgt [Anzahl] Wochen. Sie haben noch [Anzahl] Urlaubstage, die Sie entweder nehmen oder ausbezahlt bekommen können.

Bieten Sie Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung an, zum Beispiel durch ein positives Arbeitszeugnis oder Vermittlungsgespräche. Beispiel:

Wir werden Ihnen ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ausstellen und wenn Sie das wünschen, können Ihnen bei der Jobsuche behilflich sein, indem wir Sie an relevante Kontakte weiterleiten.

Kündigungsgespräch nachbereiten

  1. Dokumentieren Sie das Gespräch und die besprochenen Punkte schriftlich.
  2. Bleiben Sie für Rückfragen der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters erreichbar.
  3. Sorgen Sie dafür, dass alle versprochenen Unterstützungsleistungen eingehalten werden.

Wichtige rechtliche Aspekte zum Personalgespräch wegen Kündigung

Mit den folgenden Punkten sollten Sie sich auseinandersetzen, bevor Sie einem Beschäftigen kündigen und das hierzu notwendige Gespräch führen:

Kündigungsfrist: Halten Sie sich an die laut Arbeitsvertrag, Tarifvertrag und Bürgerlichem Gesetzbuch (§ 622) geltende Kündigungsfrist.

Kündigungsschutz: Beachten Sie den allgemeinen und besonderen Kündigungsschutz, dieser gilt zum Beispiel für Schwangere, Betriebsräte und Schwerbehinderte.

Abmahnung: Bei verhaltensbedingter Kündigung sollte in der Regel vorher mindestens eine Abmahnung ausgesprochen worden sein.

Sozialauswahl: Bei betriebsbedingten Kündigungen muss eine Sozialauswahl durchgeführt werden, bei der soziale Kriterien wie Betriebszugehörigkeit, Alter, Unterhaltspflichten und Schwerbehinderung berücksichtigt werden.

Anhörung des Betriebsrats: Wenn es einen Betriebsrat gibt, muss dieser vor jeder Kündigung angehört werden.

Beispiel für ein Kündigungsgespräch

Damit Sie sich mehr darunter vorstellen können, wie ein Trennungsgespräch mit Mitarbeitenden ablaufen kann, haben wir folgendes (fiktives) Beispiel erstellt. Nutzen Sie es zur Vorbereitung und Übung, damit Sie während des echten Kündigungsgesprächs einem „roten Faden“ folgen können.

Setting: Ein ruhiger Besprechungsraum, in dem die Führungskraft (F) und der Mitarbeiter (M) ungestört sprechen können.

Führungskraft (F):
„Guten Tag, Herr Müller. Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch genommen haben. Bitte nehmen Sie Platz.“

Mitarbeiter (M):
„Guten Tag, Frau Schneider. Worum geht es?“

F:
„Ich möchte heute mit Ihnen über eine wichtige Angelegenheit sprechen, die Ihre Position in unserem Unternehmen betrifft.

Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir uns dazu entschieden haben, das Arbeitsverhältnis mit Ihnen zu beenden. Diese Entscheidung fällt uns nicht leicht, aber sie ist aufgrund der aktuellen Umstrukturierungen im Unternehmen notwendig geworden.“

M:
„Das kommt jetzt sehr überraschend. Warum denn das? Warum gerade ich?“

F:
„Der Hauptgrund ist die wirtschaftliche Lage, die uns dazu zwingt, bestimmte Positionen zu streichen. Ich möchte betonen, dass diese Entscheidung nichts mit Ihrer Leistung zu tun hat. Sie haben stets gute Arbeit geleistet und waren ein wertvoller Teil unseres Teams.“

M:
„Das ist wirklich schwer zu akzeptieren. Was soll ich jetzt tun?“

F:
„Ich verstehe, dass dies eine sehr unangenehme Nachricht für Sie ist. Wir möchten Sie in dieser Übergangsphase unterstützen. Wir bieten Ihnen Hilfe bei der Jobsuche an, indem wir unsere Kontakte nutzen und Ihnen Empfehlungen schreiben. Zusätzlich erhalten Sie selbstverständlich ein sehr gutes Arbeitszeugnis.“

M:
„Das ist zumindest etwas. Wie lange habe ich noch Zeit, bevor ich gehen muss?“

F:
„Laut Ihrem Vertrag beträgt die Kündigungsfrist zwei Monate zum Ende des Monats. Das ist dann der 30.9.

Wir möchten diese Zeit nutzen, um Ihnen bei der Suche nach einer neuen Stelle zu helfen und alle offenen Fragen zu klären. Falls Sie Fragen haben oder Unterstützung benötigen, steht Ihnen Frau Meier aus der Personalabteilung zur Verfügung.“

M:
„Danke, das ist immerhin etwas. Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?“

F:
„Wir werden Ihnen alle relevanten Informationen schriftlich zukommen lassen, einschließlich Details zu Resturlaub, Ausgleich von Überstunden und der Gehaltsabrechnung. Melden Sie sich möglichst bald auch bei der Arbeitsagentur als arbeitssuchend, damit Sie gegebenenfalls das Arbeitslosengeld bekommen.

Nochmals, wir schätzen Ihre Arbeit sehr und bedauern, dass es zu dieser Situation gekommen ist.“

M:
„Ich verstehe. Danke für die Unterstützung in dieser für mich jetzt schwierigen Situation.“

F:
„Ich wünsche Ihnen für Ihre berufliche und persönliche Zukunft alles Gute und viel Erfolg. Schon jetzt möchte ich sagen: vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Arbeit bei uns. Ich hoffe, dass wir auch die nächsten Tage fair und respektvoll miteinander umgehen, auch wenn Sie jetzt emotional sehr aufgewühlt sind. Nochmal: Sprechen Sie mich an, wenn Sie Unterstützung brauchen.

Auf Wiedersehen, Herr Müller.“

M:
„Auf Wiedersehen.“

In diesem Beispiel zeigt die Führungskraft Empathie und Wertschätzung, bietet Unterstützung an und bleibt sachlich und respektvoll. In keinem Fall sollte sie die emotionale Betroffenheit des Mitarbeiters kleinreden.

Mögliche Antworten auf „Warum werde ausgerechnet ich gekündigt?“

Je nach Gesprächsverlauf, Kündigungsgrund und persönlichem Verhältnis, kommt zwangsläufig die Frage auf: „Warum werde ausgerechnet ich gekündigt?“ Mit den folgenden Beispielformulierungen sind die häufigsten Gründe für eine Kündigung abgedeckt:

  • Die Entscheidung ist auf eine Umstrukturierung innerhalb des Unternehmens zurückzuführen, bei der einige Stellen abgebaut werden und leider kein Ersatz gefunden wurde.
  • Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage sind wir gezwungen, Kosten zu senken, was bedauerlicherweise auch Personalkürzungen beinhaltet.
  • Es wurden Bereiche identifiziert, in denen Entwicklungsbedarf besteht, und wir haben entschieden, dass eine Veränderung notwendig ist, um diese Bereiche zu stärken.
  • Einige Projekte wurden beendet oder reduziert, was Auswirkungen auf die benötigten Ressourcen hatte.
  • Die Anforderungen und Erwartungen an diese Position haben sich geändert, und dafür sind ganz andere Qualifikationen notwendig.
  • Aufgrund Ihrer (krankheitsbedingten) Einschränkungen können wir den Personaleinsatz kaum noch zuverlässig planen. Das ist für uns aber essenziell.
  • Wir haben ja schon öfter über Ihre Leistungen im Team gesprochen, die erheblich unterhalb der zu erwartenden Leistung liegt. Leider gab es dazu keine Besserung (vorherige Abmahnung ist notwendig).
  • Sie haben schon mehrfach unentschuldigt gefehlt und Ihr Verhalten auch nach zwei Abmahnungen nicht geändert.

Je nach Kündigungsgrund müssen einige der Formulierungen im Beispiel oben angepasst werden.

Was Sie im Kündigungsgespräch nicht sagen sollten

So sollten Sie nicht auf „Warum werde ausgerechnet ich gekündigt?“ antworten:

  • persönliche Abwertung
    „Weil Sie einfach nicht gut genug sind.“
  • intransparente Begründung:
    „Weil wir jemanden entlassen mussten, und bei Ihnen ist es am einfachsten.“
  • unpräzise und vage Aussagen
    „Es war einfach Ihr Pech.“
  • Abwälzen der Verantwortung
    „Das war nicht meine Entscheidung, sondern die des Managements.“ (Sie sollten dies ebenfalls vertreten.)
  • fehlende Empathie
    „Das Leben ist nun mal unfair.“
  • Vergleich mit anderen
    „Weil andere besser sind als Sie.“

Lässt sich das persönliche Kündigungsgespräch vermeiden?

Viele Führungskräfte empfinden das Trennungsgespräch mit Mitarbeitenden als unangenehm oder belastend und möchten es daher umgehen. Gründe dafür können sein:

  • schlechtes persönliches Verhältnis
  • Angst vor der negativen Reaktion des Gegenübers
  • Scheu vor der emotionalen Belastung
  • schlechtes Gewissen
  • wenig Erfahrung

Wenn Sie auf ein persönliches Kündigungsgespräch verzichten möchten, können Sie schriftlich kündigen. Persönliche zu kündigen, hat jedoch einen entscheidenden Vorteil: Die schriftliche Kündigung wird im Fall der persönlichen Übergabe durch die sofortige Kenntnisnahme unmittelbar wirksam, weil sich die Kündigung mit der Übergabe im Machtbereich des Empfängers befindet.

Lassen Sie sich die Übergabe des Kündigungsschreibens deshalb bestätigen.

Sie können das Gespräch telefonisch führen. Rechnen Sie jedoch damit, dass Ihr Gegenüber diese Vorgehensweise als unpersönlich empfindet. Die Kündigung sollte der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter zusätzlich schriftlich (per Post) zugehen. Nur dann sind Sie rechtlich auf der sicheren Seite.

Alternativ dazu delegieren Sie die Aufgabe an Mitarbeitende der HR-Abteilung (Personalabteilung). Das wird vonseiten der Mitarbeitenden möglicherweise als unpersönlich empfunden.

Führen Sie nach Möglichkeit ein Gespräch mit der Person, die das Trennungsgespräch an Ihrer Stelle führen soll. Erklären Sie die Gründe und Umstände der Kündigung, damit der Beschäftigte nicht meint, dass sich sein Gegenüber nicht vorbereitet hat und zum Beispiel gar nicht weiß, wie lange er schon im Unternehmen ist oder welche Aufgaben er hat.

Welche Alternativen zur Kündigung gibt es?

Alternativen zur Kündigung sind:

  • Eine einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses, zum Beispiel durch einen Aufhebungsvertrag, ist oft eine weniger konfliktreiche Lösung.
  • Eine Abfindung kann den Trennungsprozess erleichtern und Mitarbeitende zum freiwilligen Ausscheiden bewegen.
  • Sind die problembedingten Kündigungsgründe aufgaben- oder projektbezogen, kann eine interne Versetzung oder die Veränderung der Arbeitsaufgaben die Lösung sein.
Praxis

Emotional auf das Kündigungsgespräch vorbereiten

Ein Kündigungsgespräch ist für viele Führungskräfte aufwühlend. Damit Sie im Trennungsgespräch mit Beschäftigten nicht von Ihren Emotionen überwältigt werden, lernen Sie mit der folgenden Vorlage, Ihre emotionale Betroffenheit zu klären und sich während kritischer Gespräche selbst zu steuern.

Kündigungsgespräch vorbereiten

Mit dieser Checkliste bereiten Sie sich auf mögliche Reaktionen Ihres Gegenübers vor und stellen sicher, dass Sie wesentliche rechtliche Punkte vorab bedenken. Halten Sie sich an den enthaltenen Ablaufplan, um nichts zu vergessen.

Wegen Minderleistung kündigen

Falls der Kündigungsgrund schlechte Arbeitsergebnisse sind, verwenden Sie folgende Vorlage:

Wegen Krankheit kündigen

Sofern Sie krankheitsbedingt kündigen möchten, setzen Sie sich mithilfe dieser Vorlage mit den geltenden Voraussetzungen und Bedingungen dafür auseinander.

Alle relevanten Fragen beantworten Sie in der Checkliste und entscheiden danach, ob Sie aus arbeitsrechtlicher Sicht wirklich kündigen dürfen.

Nach dem Kündigungsgespräch: Offboarding durchführen

Wenn Sie das Kündigungsgespräch erfolgreich geführt haben, beginnt bald der Prozess des Offboardings. Mit der folgenden Vorlage denken Sie an alle wichtigen Schritte:

ChecklisteOffboarding durchführen
Mitarbeitende verlassen das Unternehmen ▪ was Sie am Ende unbedingt klären sollten ▪ Checkliste, damit Sie alles regeln und ▪ nichts vergessen
3 Seiten
Einzeln nicht erhältlich.

Dazu im Management-Handbuch

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