Liberating StructuresLiberating Structures in der virtuellen Arbeitswelt und in Online-Meetings
Liberating-Structure-Prinzipien sicherstellen
Die Liberating-Structures-Methoden wurde für Präsenz-Meetings ausgesucht und entwickelt. Sie lassen sich aber auch für Online-Meetings und in der virtuellen Arbeitswelt einsetzen, wenn einige Besonderheiten und Einschränkungen beachtet werden.
Zunächst: Die grundlegenden Prinzipien von Liberating Structures müssen auch im virtuellen Raum sichergestellt sein. Das sind:
- Alle Teilnehmenden sind gleichermaßen eingebunden und beteiligt und alle bringen sich auch ein; genau das soll durch die Methoden sichergestellt werden.
- Die Auswahl der Methoden erfolgt zweckmäßig; sie tragen also zur Aufgabenbewältigung oder Problemlösung bei und alle erkennen dies im Verlauf.
- Es wird ein Ergebnis erzielt, das alle Teilnehmenden gemeinsam erarbeitet haben und das alle mittragen.
Die eine oder andere Methode muss für die virtuelle Anwendung angepasst werden. Dazu muss sich die Moderation vorab überlegen, wie sie bestimmte Austauschformate im virtuellen Arbeitsraum einsetzt.
Zum Beispiel muss bei der Methode „User Experience Fishbowl“ der innere und äußere Stuhlkreis im virtuellen Raum nachgebildet werden.
Welche Möglichkeiten es für den Methodeneinsatz und die Möglichkeiten zur Anpassung gibt und welche zweckmäßig sind, hängt von der eingesetzten Technik ab; zum Beispiel MS Teams, Zoom, Miro … Hier sind technische Erfahrung, Flexibilität und Know-how bei der Moderation und bei Teilnehmenden gefragt.
Geeignete Technik zur Verfügung stellen
Eine Besonderheit, die bei virtuellen Meetings unbedingt sichergestellt werden muss: Die Technik funktioniert! Das heißt, alle können sich jederzeit einbringen, die Methode nutzen und sich mit den anderen austauschen. Dafür braucht es:
- stabile Internetverbindungen und gut funktionierende Mikrofone, Lautsprecher, Kameras und Beleuchtung (auch am Arbeitsplatz zu Hause)
- Gruppenräume, in denen sich zwei oder mehr Teilnehmende austauschen können, bevor alle wieder im großen Kreis zusammenkommen (Break-out Sessions)
- ein Whiteboard, auf dem Ergebnisse festgehalten werden (Dort müssen auch Abstimmungen und Punktevergabe möglich sein.)
- Teilnehmende, die sich mit den Funktionen und Einstellungen der verwendeten virtuellen Arbeitstools und Meetingräume auskennen
Außerdem wichtig: Alle sollten ihre Kamera eingeschaltet haben, damit niemand verloren geht oder durch das fehlende Bild in eine „Außenseiterrolle“ gerät. Ausnahme: Das Ausschalten der Kamera ist Teil der Methode.
Technisch und methodisch anspruchsvoller wird es dann, wenn sich ein Teil der Teilnehmenden persönlich trifft und ein anderer Teil virtuell dazugeschaltet wird; die sogenannten hybriden Meetings. Einfacher ist meist: alle virtuell oder keiner.
Die kulturellen und emotionalen Rahmenbedingungen beachten
Welche Methode wie gut funktioniert, hängt schließlich davon ab, wie gut sich die Gruppe bereits kennt und welche Kultur der Zusammenarbeit besteht. Ein Team, das schon lange Zeit zusammenarbeitet, tut sich meist leichter. Eine Gruppe, in der die Teilnehmenden bislang nichts miteinander zu tun hatten, tut sich tendenziell schwerer.
Schwierig wird es auch, wenn eine Neue oder ein Neuer in eine eingespielte Gruppe dazu kommt. Doch gerade für die schnelle Einbindung von Neuen in die Teamarbeit eignet sich Liberating Structures, weil die Betroffenen unmittelbar in den Austauschprozess eingebunden werden.
Wie bei jedem anderen Meeting auch, spielen in solchen Prozessen die Emotionen eine mal mehr, mal weniger wichtige Rolle. Wenn es um das emotionale Zusammenfinden in der Gruppe oder um emotionsgeladene Themen geht, ist der virtuelle Austausch schwieriger als die Präsenzveranstaltung.
Virtuelles Meeting mit Liberating Structures vorbereiten
Ein virtuelles Meeting sollten Sie genauso sorgfältig vorbereiten wie andere Meetings auch. Dazu sind noch einige Besonderheiten zu beachten.
Und wenn Sie Methoden aus den Liberating Structures für die Moderation nutzen wollen, müssen Sie diese auf die virtuelle Arbeitswelt übertragen.
Planen Sie insbesondere diese Aspekte sorgfältig und bereiten Sie alles entsprechend vor:
- Technik und Software für den sicheren, stabilen und schnellen virtuellen Austausch untereinander; die Technik muss funktionieren
- Whiteboard, mit dem alle Teilnehmenden auch in kleinen Gruppen arbeiten können und auf dem sich alle Beiträge übersichtlich dokumentieren lassen
- Liberating-Structures-Methoden, die Sie einsetzen wollen, müssen in den virtuellen Meetingraum übertragen und angepasst werden; Gruppenräume, sichtbare Rollenzuweisungen, Werkzeuge müssen verfügbar und einstellbar sein
- die Teilnehmenden sollten mit den technischen Rahmenbedingungen vertraut sein oder gut darauf vorbereitet werden
In der folgenden Checkliste sind alle Aspekte benannt, die Sie vor einem virtuellen Meeting mit Liberating Structures planen, beachten und vorbereiten sollten. Das gilt auch dann, wenn das Meeting in hybrider Form durchgeführt wird.