Strategisches Controlling mit ExcelMit Strategie-Controlling strategische Optionen entwickeln
Mit dem 7-S-Modell Ressourcen und Kompetenzen für die Strategieumsetzung aufzeigen
Der Erfolg eines Unternehmens basiert immer auf den Ressourcen, die zur Verfügung stehen. Dazu gehören zum einen die finanziellen Mittel, zum anderen die Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Engagement der Führung, Werte, Normen und Kultur sowie die Systeme und Organisationsstrukturen. Alle diese Faktoren stehen in einer engen Beziehung zueinander. Ihre Ausprägung und ihr Zusammenspiel beeinflussen maßgeblich, was ein Unternehmen leisten kann und wie erfolgreich es im Wettbewerb ist.
In ihrem sogenannten 7-S-Modell haben die (ehemaligen) McKinsey-Berater Thomas J. Peters und Robert H. Waterman diese Zusammenhänge dargestellt und beschrieben. Wenn es darum geht, ein Unternehmen erfolgreich zu machen, sind folgende sieben Faktoren maßgeblich:
- Strategie (strategy): sie muss einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil gewährleisten
- Struktur (structure): die Aufbauorganisation ist das hierarchische Gerüst einer Organisation und definiert grundlegende Rahmenbedingungen
- Systeme (systems): bilden den Rahmen für wichtige Kernprozesse und tägliche Routinen
- Spezialfertigkeiten (skills): meint charakteristische Fähigkeiten, die das Unternehmen als Ganzes am besten beherrscht (Corporate Skills)
- Stammpersonal (staff): Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Träger der Kompetenzen und als engagierte und loyale Personen, die die tägliche Arbeit verrichten
- Stil (style/culture): die Unternehmenskultur sollte sowohl vom Management definierte als auch historisch entwickelte Elemente berücksichtigen
- Selbstverständnis (shared values/superordinate goals): das Unternehmensleitbild vermittelt Werte und Normen und muss von möglichst vielen Beschäftigten vertreten werden
Mit der 7-S-Analyse wird ermittelt, welche Abhängigkeiten zwischen diesen sieben Erfolgsfaktoren für erfolgreiche strategische Optionen und die Strategieplanung bestehen und wie diese zu bewerten sind. Jedes Unternehmen muss wissen, welche strategischen Erfolgspotenziale es hat. Nach dem 7-S-Modell können diese in unterschiedlichen Bereichen (Kernkompetenzen) verortet werden. Manche der Erfolgspotenziale sind stärker, andere weniger stark ausgeprägt.
Technologische Kompetenzen im Technologieportfolio darstellen
Technologische Kompetenzen ergeben sich aus den Technologien für Produkte oder Prozesse im Unternehmen, die im Einsatz sind und besonders gut beherrscht werden. Manche dieser technologischen Kompetenzen drücken sich in Patenten aus. Diese haben allerdings im Hinblick auf den Markt und Wettbewerb eine unterschiedliche Bedeutung. Es lassen sich unterscheiden
- Patentstärke
- Patentattraktivität
Das strategische Controlling ermittelt für wichtige Technologien, in welchem Maße sie für den Erfolg im Markt, für Kunden und gegenüber Wettbewerbern relevant sind (Technologieattraktivität) und welche Kompetenzen das Unternehmen mitbringt, um diese Technologien zu beherrschen. Das wird in einem Portfolio-Diagramm, dem Technologieportfolio, abgebildet.
Wie Sie Technologien im Portfolio-Diagramm darstellen
Im Handbuch-Kapitel zur Portfoliotechnik erfahren Sie, wie Sie mit diesem strategischen Tool arbeiten und wie Sie ein Technologie-Portfolio erstellen.
Erfahrungskurve und Lernkurve pflegen und Prozesse optimieren
Damit das Unternehmen von den Kernkompetenzen, den verfügbaren Ressourcen und den technologischen Kompetenzen profitieren kann, muss es diese nutzen. Der Erfolg mit Strategien stellt sich dann ein, wenn das Unternehmen Erfahrungen und Wissen in seinen Prozessen und täglichen Abläufen nutzt. Denn damit werden Probleme gelöst und Verbesserungen erreicht. Wie gut das gelingt, zeigt die sogenannte Erfahrungskurve oder Lernkurve.
Erfahrungskurve oder Lernkurve
Das Konzept der Erfahrungskurve oder Lernkurve drückt aus, dass sich der Aufwand für die Durchführung einer Aufgabe verringert, je häufiger man diese Aufgabe erfüllt. Für Unternehmen bedeutet dies: Je häufiger eine Leistung erbracht wird, desto geringer werden die Stückkosten. Denn Lerngelegenheiten schaffen Erfahrungen. Sie führen zu schnelleren Prozessen oder weniger Fehlern.
Die Erfahrungskurve oder Lernkurve macht sichtbar, in welchen Bereichen sich ein Unternehmen strategische Vorteile verschaffen kann, wenn es seine Prozesse beherrscht. Zum Beispiel durch Mengeneffekte (Economies of Scale), aber auch durch Standardisierung und bessere Aufgabenverteilung. Das strategische Controlling muss die Erfolge auf der Erfahrungskurve sichtbar machen oder signalisieren, wenn sich diese nicht einstellen.
Komplexität und Varianten beherrschen und Standards nutzen
Dem gegenüber kann es zu negativen Effekten und höheren Kosten kommen, wenn beispielsweise die Variantenvielfalt im Unternehmen oder die Komplexität der Organisation und der Prozesse steigt. Hier wird von der „umgekehrten Erfahrungskurve“ gesprochen. Das bedeutet, dass der Aufwand in Kosten oder Zeit steigt – etwa durch die Vielzahl an Produktvarianten. Deshalb muss ein Gleichgewicht gefunden werden:
- Varianten sind notwendig, um die unterschiedlichen Anforderungen der Kunden zu erfüllen.
- Standards helfen, Prozesse zu beschleunigen, Fehler zu vermeiden und Kosten zu sparen.
Wo das Gleichgewicht liegt, kann das strategische Controlling mit dem Konzept der Erfahrungskurve und Lernkurve sichtbar machen. Die Analyse der Erfahrungskurve zeigt, wo knappe Ressourcen eingesetzt werden sollten. Je weiter ein Bereich auf der Erfahrungskurve vorangekommen ist, desto besser beherrscht er die Komplexität und Varianten sowie den Prozess der Standardisierung; desto weniger Ressourcen sind notwendig.
Umgekehrt: Je weniger die Prozesse und die Komplexität beherrscht werden, desto mehr Ressourcen nutzen oder verschwenden die entsprechenden Bereiche. Hier gibt es Möglichkeiten, Produkte, Prozesse und Methoden zu verbessern und den Ressourcenverbrauch zu senken. Das strategische Controlling muss die Schwächen aufzeigen sowie die Möglichkeiten und Notwendigkeiten, wo sich das Unternehmen gezielt verbessern kann.
Produktangebot und Marktbearbeitung aufeinander abstimmen
Eine wichtige strategische Entscheidung ist, welche Produkte auf welchen Märkten angeboten werden sollen. Es werden dabei unterschieden:
- bereits angebotene oder neue Produkte
- bereits bediente oder neue Märkte
Durch die Kombination dieser Möglichkeiten entsteht eine Matrix mit vier Feldern, die Produkt-Markt-Matrix. Durch Marktbeobachtung, Trendanalyse und Umfeldanalyse muss das strategische Controlling die Potenziale aufzeigen, die sich in diesen vier Feldern ergeben.
Potenziale zur Produktplanung erkennen
Wie Sie diese Potenziale für Innovationen, neue Geschäftsmodelle sowie zur Produktplanung, Produktverbesserung und Markterschließung nutzen, ist ausführlich in den folgenden Handbuch-Kapiteln erläutert:
Dort erfahren Sie, wie Sie dabei vorgehen, und Sie finden viele Vorlagen, die Sie nutzen können.
Aus Kernkompetenzen strategische Optionen, Ziele und Programme ableiten
Das strategische Controlling zeigt die besonderen Kompetenzen des Unternehmens auf. Es macht Strukturen und Ressourcen, besondere technologische Kompetenzen, Stärken und Schwächen bei Prozessen sowie Marktpotenziale und Möglichkeiten zur Leistungsverbesserung oder Leistungserweiterung sichtbar. Daraus lassen sich dann strategische Optionen und Strategieprogramme ableiten. Diese drücken sich in strategischen Zielen aus.
Im Rahmen der Strategieplanung und auf der Grundlage des strategischen Controllings legen Sie Ihre strategischen Ziele fest und bestimmen die Kennzahlen, die aufzeigen, in welchem Maße die Ziele erreicht werden. Sie planen die Sollwerte oder Planvorgaben für diese Ziele und Kennzahlen.
Dann beschreiben Sie mögliche strategische Programme und Projekte, die Sie mit Ihrem Unternehmen ergreifen und bewerten, inwiefern diese zur Zielerreichung beitragen. Die Planungsperspektive dafür sind meistens drei bis fünf Jahre.
Strategien planen und Erfolg mit Kennzahlen messen
Ein zentrales strategisches Ziel für jedes Unternehmen ist es, Wert zu generieren. Dieser drückt sich insbesondere im Cashflow aus, der sich aus diesen Wertgeneratoren ergibt:
- Umsatzwachstum
- Gewinnmarge
- Investitionen
- Kapitalkosten
- Steuerrate
Sie können zudem mögliche strategische Optionen und Nutzenpotenziale nach Handlungsfeldern wie Markt, Beschaffung, Menschen, Logistik, Informationstechnik oder Organisation strukturieren. Dort können Sie sichtbar machen, zu welchen dieser Wertgeneratoren sie jeweils beitragen können. Die damit erzeugte Zusammenhangsmatrix wird als Valcor-Matrix bezeichnet. So wird sichtbar, welche Strategie besonders zur Unternehmensentwicklung und zur Wertsteigerung beiträgt.
Strategien mit der Strategy Map planen und umsetzen
Mit der Strategy Map können Sie die Strategie Ihres Unternehmens sowie daraus abgeleitete Teilstrategien und strategische Bausteine sichtbar machen und im Blick behalten. Die Strategien werden mit Zielen verknüpft und mit Kennzahlen gemessen. Wie Sie dabei vorgehen, erfahren Sie im Handbuch-Kapitel zu Strategy Maps.
Ressourcen und Budgets zur Verfügung stellen
Für die Umsetzung der Strategien und der strategischen Programme und Projekte, wie sie beispielsweise in der Valcor-Matrix zusammengestellt sind, müssen Sie Ressourcen zur Verfügung stellen. Das sind zum einen Finanzmittel, aber auch Sachmittel, Personalkapazität, Managementkapazität und Technologie. Die Umsetzung der Strategien betrifft meist mehrere Funktionsbereiche im Unternehmen.
Die Zuweisung von Budget ist ein wichtiges Steuerungsinstrument im Rahmen der strategischen Planung. Dies kann nach der Bedeutung der einzelnen Unternehmensfunktionen erfolgen. Ein Modell, das dabei einen Überblick verschafft, ist die Wertkette nach Michael E. Porter.
Demnach verteilen Sie Ihr Budget anteilig (in Prozent) auf die zentralen Unternehmensfunktionen, auf primäre und auf unterstützende Aktivitäten. Die Differenz ergibt die Gewinnspanne. Die folgende Abbildung 5 zeigt, wie eine solche Aufteilung nach dem Wertkettenmodell aussehen kann.
Kompetenzen und Ressourcen im Unternehmen mit der 7-S-Analyse ermitteln und bewerten
Mit der 7-S-Analyse wird ermittelt, welche Abhängigkeiten zwischen den sieben Erfolgsfaktoren der Strategieplanung bestehen und wie diese zu bewerten sind. In der folgenden Excel-Tabelle können Sie dies für Ihr Unternehmen analysieren, dokumentieren und bewerten. Stellen Sie beispielsweise dar, inwiefern die Strategie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verstanden und mitgetragen wird. Oder in welchem Maß die Organisationsstruktur zum Führungsstil passt. Sie schreiben in der Vorlage auf, was in Ihrem Unternehmen der Fall ist, und bewerten, ob dies eine Stärke oder (noch) eine Schwäche des Unternehmens ist.
Mit der folgenden Excel-Vorlage können Sie weitere Erfolgspotenziale oder Kernkompetenzen Ihres Unternehmens beschreiben und für die Strategieformulierung und Maßnahmenplanung nutzen. Es werden im Hinblick auf die Marktanforderungen unterschieden:
- Fähigkeiten oder Kompetenzen des Unternehmens
- Relevanz für den Markt, die Kunden und damit den Erfolg des Unternehmens
Technologiekompetenzen aufzeigen
In der folgenden Excel-Vorlage wird für wichtige Technologien ermittelt, in welchem Maße sie für den Erfolg im Markt relevant sind (Technologieattraktivität) und welche Kompetenzen das Unternehmen mitbringt, um diese Technologien zu beherrschen. Das wird in einem Portfolio-Diagramm, dem Technologieportfolio, abgebildet.
Bedeutung der Patente aufzeigen
Mit der folgenden Excel-Vorlage lassen sich die Patente Ihres Unternehmens einordnen und in einem Portfolio-Diagramm abbilden nach der
- Patentstärke
- Patentattraktivität
Prozessbeherrschung mit Erfahrungskurven aufzeigen
Mit der folgenden Excel-Vorlage können Sie Erfahrungskurven darstellen. Sie basieren auf den „kumulierten Erfahrungen“ (Output) und der Lernrate. Die Erfahrungskurve drückt aus, wie schnell Sie einzelne Prozesse in Ihrem Unternehmen beherrschen.
Dem gegenüber kann es zu negativen Effekten kommen, wenn die Variantenvielfalt im Unternehmen oder die Komplexität der Organisation und der Prozesse steigt. Das machen Sie in der „umgekehrten Erfahrungskurve“ sichtbar, die Sie mit der folgenden Excel-Vorlage in einem Diagramm abbilden.
Marktpotenziale mit der Produkt-Markt-Matrix sichtbar machen
In der folgenden Excel-Vorlage stellen Sie zusammen, welche Produkte (bereits angeboten oder neu) auf welchen Märkten (bereits bedient oder neu) angeboten werden und wie sich der Umsatz in den nächsten Jahren jeweils entwickeln sollte. Damit machen Sie Marktpotenziale sichtbar und erkennen Lücken im Leistungsangebot.
Strategische Optionen aufzeigen und Strategieplanung unterstützen
Planen Sie die Strategie Ihres Unternehmens auf der Grundlage der Erkenntnisse aus dem strategischen Controlling.
- Was sind die wesentlichen Merkmale und Stoßrichtungen?
- Auf welche Kompetenzen und Ressourcen Ihres Unternehmens gründen Sie die Strategien?
Mit der folgenden Excel-Vorlage können Sie mögliche strategische Optionen und Nutzenpotenziale nach Handlungsfeldern wie Markt, Beschaffung, Menschen, Logistik, Informationstechnik oder Organisation strukturieren und sichtbar machen, zu welchen dieser Wertgeneratoren sie jeweils beitragen können. Erstellen Sie so eine Valcor-Matrix.
Strategische Ziele und Kennzahlen festlegen
In der folgenden Excel-Vorlage legen Sie Ihre strategischen Ziele fest und bestimmen die Kennzahlen, die aufzeigen, in welchem Maße die Ziele erreicht werden. Sie planen die Sollwerte für diese Ziele und Kennzahlen.
Dann beschreiben Sie mögliche strategische Programme, Projekte oder Maßnahmen, die Sie mit Ihrem Unternehmen ergreifen. Und Sie bewerten, inwiefern diese zur Zielerreichung beitragen. Die Planungsperspektive sind fünf Jahre.
Auch die folgenden Excel-Tabellen helfen, den Strategiebeitrag der Projekte zu bewerten und darzustellen.
Ressourcen und Budgets zuweisen
Welche Ressourcen, Finanzen, Sachmittel, Managementkompetenz, Technologien oder Know-how wollen Sie welchen Bereichen Ihres Unternehmens zuweisen? Wodurch ist dies begründet?
Mit der folgenden Excel-Vorlage nehmen Sie eine Verteilung der unterschiedlichen Ressourcenarten auf die Funktionsbereiche in Ihrem Unternehmen vor.
Mit der folgenden Excel-Vorlage können Sie aufzeigen, wie Sie Ihr Budget anteilig (Prozent) auf die zentralen Unternehmensfunktionen, primäre und unterstützende Aktivitäten, verteilen (Modell der Wertkette von Porter). Die Differenz ergibt die Gewinnspanne. Mit dieser Vorlage können Sie diese Zuweisung von Budget darstellen und dokumentieren.
Wie Sie bei der Budgetplanung vorgehen, erfahren Sie im Handbuch-Kapitel zur Budgetplanung. Dort finden Sie auch weitere Excel-Vorlagen.