MotivationWodurch Sie Mitarbeitermotivation positiv beeinflussen
- Was versteht man unter Mitarbeitermotivation?
- Was motiviert Mitarbeiter?
- Als Führungskraft positive Rahmenbedingungen schaffen
- Einfach umsetzbare Maßnahmen für mehr Mitarbeitermotivation
- Grundlegende Bedürfnisse und Motive des Menschen ansprechen
- Führungsverhalten und Zwischenmenschliches
- Motivationsanalyse zur Leistungssteigerung
- Demotivation vermeiden
- 4 Vorlagen im Praxisteil
Was versteht man unter Mitarbeitermotivation?
Mitarbeitermotivation beschreibt die inneren und äußeren Anreize, die das Verhalten und die Leistung von Mitarbeitenden beeinflussen. Sie ist der Schlüssel für Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit sowie zu einer hohen Arbeitsqualität und einem positiven Arbeitsklima.
Motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich mit dem Unternehmen verbunden und sind bereit, sich einzubringen.
Was motiviert Mitarbeiter?
Motivation ist ein nur schwer begreifbares Phänomen. Ein Mitarbeiter macht die eine Aufgabe sehr gerne, eine Mitarbeiterin etwas ganz anderes, und ein dritter Kollege scheint durch gar nichts zu begeistern zu sein. Die Motivatoren jedes einzelnen Menschen bestimmen, wodurch er motiviert ist, sodass er die gewünschten oder sogar herausragende Leistungen bringt.
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass jeder Mensch andere Motivatoren hat!
Beispiel: Wenn Sie sich zum Mittagessen verabreden, so sieht die eine Person darin die Möglichkeit, ein Projekt zu besprechen; die andere ist durch den geselligen Aspekt motiviert, zum Mittagessen mitzukommen.
Oft glauben Vorgesetzte, dass die eigenen Motivatoren auch für die Beschäftigten gelten. Die Führungskraft versucht, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann in derselben Art anzusprechen und zu motivieren, wie sie es bei sich selbst tut. Das führt mitunter zu schlechten Ergebnissen – und erzeugt keine Motivation oder führt sogar zu Demotivation.
Als Führungskraft positive Rahmenbedingungen schaffen
Führungskräfte nutzen die Kräfte des Bedrohens, Bestrafens, Bestechens, Belohnens oder Belobigens, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren. Diese Mittel der Mitarbeitermotivation sind in ihrer Wirkung aber sehr beschränkt.
Denn viele Menschen glauben, es wäre anstrengend, aufwendig oder riskant, wenn sie sich motivieren lassen und aktiv werden. Sie fokussieren sich nicht auf die positiven Effekte, Erlebnisse und Ergebnisse, die sie erreichen können, wenn sie aktiv werden.
Da es schwierig ist, Menschen zu motivieren, empfehlen Experten, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die positiven Effekte des Aktivwerdens erkennbar sind. Dafür gibt es drei Ansatzpunkte:
- Fordern: Vorgesetzte können Herausforderungen formulieren. Sie können attraktive und anspruchsvolle Ziele benennen und Vereinbarungen dazu treffen. Das sollte in gemeinsamen Gesprächen erfolgen.
- Konsens herstellen: Das bedeutet, dass Führungskräfte Sinn vermitteln, der von den Beschäftigten nachvollziehbar ist und akzeptiert wird.
- Freiräume schaffen: Freiräume ermöglichen, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen, die Arbeit selbst zu gestalten, Zeit zu haben für kreative Tätigkeiten und für das Lernen.
Damit schaffen Sie als Führungskraft die Rahmenbedingungen, mit denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv werden können. Sie bieten den Freiraum, damit Bedürfnisse befriedigt und Motivatoren zur Geltung kommen können. Mitarbeitende erkennen ihre Möglichkeiten zur Selbstwirksamkeit.
Einfach umsetzbare Maßnahmen für mehr Mitarbeitermotivation
Anerkennung und Wertschätzung zeigen
Mitarbeitende, die sich wertgeschätzt fühlen, sind motivierter und engagierter. Ehrliches Lob und Anerkennung sind einfache, aber äußerst wirksame Mittel.
Beispiel: Ein Vorgesetzter kann hervorragende Leistungen eines Teammitglieds im Meeting hervorheben und Dank aussprechen. Diese Wertschätzung motiviert Mitarbeiter, weiterhin ihr Bestes zu geben.
Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse einbeziehen
Binden Sie Ihre Mitarbeitenden in wichtige Entscheidungen mit ein. So fördern Sie das Verantwortungsbewusstsein und das Gefühl, gehört zu werden.
Praktische Umsetzung: Regelmäßige Feedbackrunden und Teammeetings sind eine gute Möglichkeit, Ideen zu sammeln und die Motivation zu steigern.
Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen
Fördern Sie die persönliche und berufliche Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden. Das zeigt, dass Sie an ihre Zukunft denken.
Beispiel: Workshops oder Online-Kurse, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt sind, steigern die Motivation und die Kompetenzen Ihrer Teams.
Flexible Arbeitsmodelle anbieten
Arbeitszeit- und Arbeitsplatzflexibilität verbessern die Work-Life-Balance und motivieren Ihre Mitarbeitenden.
Praktische Beispiele: Homeoffice-Tage oder Gleitzeit sind Maßnahmen, die das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden deutlich steigern können.
Gesundheitsförderung unterstützen
Zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden, dass Ihnen ihre Gesundheit am Herzen liegt, zum Beispiel durch:
- ergonomische Arbeitsplätze
- Fitnessangebote
- Workshops zur Stressbewältigung
Grundlegende Bedürfnisse und Motive des Menschen ansprechen
Warum Menschen mal das eine, mal das andere Motiv bevorzugen, hängt unter anderem von ihren psychischen Grundbedürfnissen ab, die für das Wohlbefinden und die Zufriedenheit wichtig sind. Wesentliche Grundbedürfnisse sind:
- Orientierung und Kontrolle
- Lustgewinn und Unlustvermeidung
- Bindung
- Selbstwerterhöhung
Um diese Bedürfnisse zu befriedigen, entwickeln Menschen entsprechende motivationale Ziele. Aus den Grundbedürfnissen werden in der Psychologie drei Motivklassen abgeleitet. Diese treiben alle Menschen an. Allerdings unterscheiden sich die Menschen darin, welche Motivklasse am stärksten und welche weniger stark antreiben.
Die Motivklassen sind:
- Leistung: Menschen wollen ihre Leistungsfähigkeit beweisen.
- Macht: Menschen streben danach, Prestige und Status zu erwerben.
- Anschluss und Bindung: Menschen wollen mit anderen in Kontakt kommen, eine positive Beziehung aufbauen und aufrechterhalten.
Führungsverhalten und Zwischenmenschliches
Die Personalentwicklerin Sabine Gläser gibt folgende Tipps, wie Sie die Mitarbeitermotivation durch Ihr eigenes Verhalten positiv beeinflussen können:
- Setzen Sie Ziele (eventuell auch Zwischenziele) – in jedem Fall sollten es erreichbare Ziele für die Mitarbeitenden sein.
- Zeigen Sie, dass Ihnen der Mensch wichtig ist: Gratulieren Sie beispielsweise zum Geburtstag und fragen Sie ab und zu nach dem Befinden.
- Fordern Sie Leistung und vermitteln Sie eine positive Erwartungshaltung – trauen Sie Ihren Mitarbeitenden etwas zu.
- Helfen Sie bei Schwierigkeiten und suchen Sie gemeinsam nach Lösungswegen. Aber: Nehmen Sie die Arbeit Ihren Mitarbeitenden nicht ab!
- Geben Sie Rückmeldungen über Ihre Wahrnehmungen zu den Leistungen und Problembewältigungsstrategien.
- Nehmen Sie Ihre Mitarbeitenden als Persönlichkeiten mit individuellen Wünschen und Zielen wahr und ernst.
- Stellen Sie eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und Beziehung her.
- Geben Sie Zeit und Raum für kreative Aufgaben und für das Lernen.
- Hören Sie aktiv zu, um einen Einblick in die Werthaltungen, Gefühle und Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden zu erhalten.
Motivationsanalyse zur Leistungssteigerung
Als Führungskraft kann man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht motivieren, damit diese ihre Leistung steigern. Man kann Situationen schaffen, die für die Motivation förderlich sind. Und man kann Reize setzen, die auf die individuellen Motive und Motivatoren ausgerichtet sind.
Deshalb helfen folgende Fragen, wenn es um die Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht:
- Welche Motive steuern meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wie kann ich Reize setzen, um diese zu aktivieren?
- Wie kann ich zur Motivation beitragen, indem ich Hindernisse aus dem Weg räume?
- Welche förderlichen Rahmenbedingungen kann ich schaffen, dass meine Mitarbeitenden von sich aus motiviert aktiv werden?
Wenn Sie die Motive, Motivationsfaktoren oder Motivatoren Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und von sich selbst kennen, können Sie diese gezielt zur Leistungssteigerung einsetzen. In Bezug auf Ihre Beschäftigten können Sie solche Aufgaben an diese delegieren, die deren Motivatoren ansprechen. Dann erhalten Sie in den meisten Fällen deutlich bessere Ergebnisse. Sie nutzen das vorhandene Potenzial.
Demotivation vermeiden
Neben motivierenden Maßnahmen sollten Sie Demotivationsfaktoren erkennen und eliminieren:
- mangelnde Kommunikation: Unklare oder fehlende Informationen verunsichern Mitarbeitende und führen zu Frustration. Halten Sie alle Mitarbeitenden auf dem Laufenden und sorgen Sie für Transparenz.
- ungerechte Behandlung: Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, unfair behandelt zu werden, kann dies ihre Motivation erheblich senken. Fördern Sie eine faire Unternehmenskultur.
- fehlende Entwicklungsperspektiven: Ohne klare Aufstiegsmöglichkeiten oder Perspektiven verlieren Mitarbeiter schnell ihre Motivation. Individuelle Entwicklungspläne und regelmäßige Karrieregespräche helfen, dies zu vermeiden.
Einflussfaktoren auf die Mitarbeitermotivation kennen
Gehen Sie die Einflussfaktoren in der folgenden Vorlage durch und betrachten Sie die mögliche Wirkung auf die Mitarbeitermotivation in Ihrem Verantwortungsbereich. Notieren Sie anschließend in der Vorlage:
- Welche Einflussmöglichkeiten haben Sie auf Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
- Welche Aspekte können Sie verändern?
- Welche wollen Sie verändern und was wollen Sie dafür im Einzelnen tun?
Motivationsfaktoren anhand von früheren Erfolgen analysieren
Was den einzelnen Mitarbeiter, die Mitarbeiterin und auch Sie selbst motivieren kann, lässt sich dadurch ermitteln, dass Sie folgende Aspekte betrachten und reflektieren:
- Schreiben Beispiele auf zu Situationen, in denen Sie besonders gute Leistungen erbracht haben, wofür Sie gelobt wurden oder Anerkennung erfahren haben. Sammeln Sie mindestens drei Beispiele.
- Stellen Sie sich für eines der Beispiele die damalige Situation mit allen Details vor, die Ihnen noch einfallen. Denken Sie an Einzelheiten des Umfelds, Ihres Selbstgesprächs und an Gründe, warum Sie in dieser Situation motiviert waren und aktiv geworden sind.
- Fertigen Sie dann eine Mindmap an, die alles enthält, was Ihnen wieder einfällt (siehe folgende Abbildung).
Nutzen Sie für Ihre Mindmap eine der folgenden Vorlagen.
Auswertung der Motivationsfaktoren
Analysieren Sie Ihre Mindmap mithilfe der folgenden Vorlage. Klären Sie dabei insbesondere:
- Welche Merkmale passen am besten zu den von Ihnen in der Mindmap genannten Punkten?
- Welche Motivatoren oder Motivationsfaktoren sind für Sie deshalb wichtig?
- Was scheint Sie zu motivieren?
Nutzen Sie das Ergebnis, um sich auch zukünftig für wichtige Aufgaben zu motivieren. Sie können beispielsweise versuchen, die Rahmenbedingungen entsprechend zu gestalten.
In Bezug auf Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können Sie etwa beim Delegieren von Aufgaben besonders auf die motivierenden Faktoren abheben; nutzen Sie das Beispiel in der folgenden Vorlage.
Eigene Einschätzung zur Motivation prüfen
Eine gute eigene Einschätzung der Motivationsfaktoren hängt davon ab, wie gut das Eigenbild und das Fremdbild zusammenpassen:
- Erzählen Sie Ihr Erfolgserlebnis einer vertrauten Person, die Sie sehr gut kennt.
- Lassen Sie diese Person ebenfalls eine Einschätzung vornehmen.
- Vergleichen Sie Ihre Einschätzung zu den eigenen Motivationsfaktoren mit denen Ihres Gesprächspartners.
Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivieren, ist, dass Sie selbst motiviert sind und als Vorbild vorangehen. Doch das fällt allen Menschen nicht immer leicht. Wer auf andere motivierend wirken will, muss seine Selbstmotivation fördern, sich selbst anspornen und dabei realistisch bleiben.