Ressourcen und Dienste planenFahrzeugpool richtig verwalten und nutzen
- Was ist ein Poolfahrzeug?
- Was unterscheidet den Poolwagen vom Dienstwagen?
- Was muss verwaltet, geplant und organisiert werden?
- Wie werden Poolfahrzeuge abgerechnet?
- Wie lassen sich Kosten für Neuanschaffungen vermeiden?
- Müssen Unternehmen die Fahrerlaubnis kontrollieren?
- Was beinhaltet eine Nutzungsvereinbarung?
- Welche Regeln gelten bei privater Nutzung?
- Wie werden privat genutzte Poolfahrzeuge versteuert?
- 9 Vorlagen im Praxisteil
Was ist ein Poolfahrzeug?
Das Poolfahrzeug wird bei Bedarf von berechtigten Mitarbeitenden gebucht und genutzt. Es ist eine Alternative zum klassischen Dienst- oder Firmenwagen, der meist für einzelne Mitarbeitende gedacht ist. Häufig haben nur Führungskräfte oder Außendienstmitarbeitende das Privileg, einen Dienstwagen beruflich und privat zu fahren.
Den Poolwagen wird im beruflichen Kontext eingesetzt, um nicht auf öffentliche Verkehrsmitteln oder den Privatwagen angewiesen zu sein. Mitarbeitende buchen das Poolfahrzeug zum Beispiel, wenn sie einen Außentermin wahrnehmen oder ein Firmen-Event oder eine Messe besuchen.
Fahrzeughalter ist bei Wagen aus dem Pool immer das Unternehmen oder (genauer) die Unternehmensleitung.
Was unterscheidet den Poolwagen vom Dienstwagen?
Für Poolfahrzeuge und Dienstwagen gibt es einige Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten, die bei der Planung und Organisation der Fahrzeugflotte zu beachten sind:
- Der Poolwagen wird in der Regel vor der Nutzung gebucht, der Dienstwagen steht einer einzelnen berechtigten Person immer zur Verfügung.
- Während der Dienst- oder Firmenwagen einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin zugewiesen wird, darf der Poolwagen von allen Mitarbeitenden mit Fahrerlaubnis genutzt werden.
- Beide Varianten dürfen auch zu privaten Zwecken genutzt werden.
- Sowohl beim Dienstwagen als auch beim Poolwagen kann zur steuerlichen Erleichterung die 1-Prozent-Regel angewendet oder ein Fahrtenbuch geführt werden.
- Verantwortlich für die Sicherheit, Steuern, Versicherungen und Mitteilungspflicht ist in beiden Fällen das Unternehmen, welches gleichzeitig der Halter des Wagens ist.
Was muss verwaltet, geplant und organisiert werden?
Je nach Unternehmensgröße gibt es eine oder mehrere Personen, die für die Verwaltung der Poolwagen verantwortlich sind. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:
- Verkehrssicherheit prüfen und gewährleisten
- Zustand und Sauberkeit der Poolfahrzeuge überwachen
- Fahrzeuge warten
- Fahrerinnen und Fahrer einweisen und schulen
- Sicherheitsausrüstung prüfen und bei Bedarf vervollständigen
- Fahrerlaubnis regelmäßig kontrollieren
- Reifen prüfen und warten
- Amtliche Hauptuntersuchung durchführen
- Fahrtenbücher prüfen
- Unfallverhütungsvorschriften (UVV) prüfen und einhalten
- Fahrzeugkosten erfassen und auswerten
- Buchungen planen und überwachen
Wie werden Poolfahrzeuge abgerechnet?
Poolfahrzeuge werden zur Rechnungsstellung meist über einen Tagessatz oder Stundensatz sowie gefahrene Kilometer abgerechnet.
Fahrzeugpool-Kosten setzen sich aus fixen Kosten (zum Beispiel Leasing, Abschreibungen, Versicherung) und variablen Kosten (zum Beispiel Wartung, Kraftstoff, Reparatur) zusammen.
Steuerlich wird das Poolfahrzeug behandelt wie ein klassischer Firmenwagen: Gestattet ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden die private Nutzung der Poolwagen, sollte ein Fahrtenbuch geführt werden, um vor dem Finanzamt genau darlegen zu können, welche Fahrten privater und welche dienstlicher Natur waren.
Wie lassen sich Kosten für Neuanschaffungen vermeiden?
Man geht davon aus, dass Poolfahrzeuge mindestens 50 Prozent der Zeit genutzt werden müssen, damit sich die Anschaffung für Unternehmen lohnt. Eine durchschnittliche Auslastung von 80 Prozent gilt als ideal.
Wird diese Quote nicht erreicht, lohnt sich die Fahrzeuganmietung über einen Dienstleister oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel eventuell eher als ein eigener Fahrzeugpool.
Kosten durch neue Fahrzeuge lassen sich durch folgende Maßnahmen vermeiden:
Standzeiten reduzieren
Standzeiten entstehen, wenn die Buchung oder Reservierung der Fahrzeuge nicht gut organisiert und die Nutzung durch Vorkehrungen zur Wartung, Reparatur und Pflege eingeschränkt wird. Mit Standzeiten gehen Engpässe einher: Mal stehen Fahrzeuge ungenutzt herum, ein anderes Mal sind nicht genügend freie Fahrzeuge verfügbar.
Mit den folgenden Maßnahmen lassen sich Standzeiten reduzieren:
- dynamische Buchungssoftware einführen, mit der Buchungen flexibel eingetragen und verändert werden können
- Wartungen und Maßnahmen zur Pflege in fixen Intervallen durchführen, um unvorhergesehene Ausfallzeiten wegen Reparaturen zu vermeiden
- Anreize zur Buchung außerhalb der Spitzenzeiten setzen
- kurzfristige Umwidmung ermöglichen
- Systeme zur Kontrolle in Echtzeit implementieren, um Muster zu erkennen und die Planung entsprechend anzupassen
Die Kosten werden durch die genannten Maßnahmen gesenkt, weil der bestehende Pool so genutzt wird, dass (unnötige) Neuanschaffungen vermieden werden.
Fahrzeugpool unterteilen
Einige Unternehmen unterteilen den Fahrzeugpool in eine Teilflotte, die für längere Dienstreisen (tage- oder wochenweise) reserviert werden kann, und eine zweite Teilflotte, aus der stundenweise Fahrzeuge gebucht werden.
So werden Standzeiten sowie Ausfallzeiten und daraus resultierende Mehrkosten weiter minimiert.
Bedarf objektiv prüfen
Falls der Eindruck entsteht, es gebe nicht genügend Fahrzeuge, sollte die Fahrzeugflotte nicht sofort aufgestockt werden. Erstens gibt es saisonbedingte Schwankungen und zweitens lassen sich vermeintlich fehlende Fahrzeuge durch eine bessere Planung oftmals ausgleichen.
Bevor neue Fahrzeuge angeschafft werden, prüft man:
- Ist unser Pool regelmäßig vollständig ausgelastet?
- Gibt es regelmäßig Konflikte bei der Buchung?
- Gibt es mehr potenzielle Nutzerinnen und Nutzer der Fahrzeuge (Anzahl der Mitarbeitenden ist gestiegen)?
- Sind Fahrzeuge im Pool veraltet oder häufig defekt?
- Sind neue Geschäftsbereiche oder Standorte entstanden?
- Können Betriebskosten durch neuere Fahrzeuge gesenkt werden (seltenere Wartung, Reparatur)?
- Stellen wir spezielle Anforderungen an Fahrzeuge, die Wagen aus dem aktuellen Pool nicht erfüllen?
Kann eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, kann über eine Erweiterung der Flotte nachgedacht werden.
Müssen Unternehmen die Fahrerlaubnis kontrollieren?
Das Unternehmen ist Fahrzeughalter und daher aus rechtlicher und steuerrechtlicher Sicht verantwortlich für die Fahrzeuge. Um diesen Pflichten nachzukommen, muss die Unternehmensleitung selbst oder eine sie vertretende Person regelmäßig die Fahrerlaubnis aller Fahrerinnen und Fahrer prüfen.
Die Fahrerlaubnis muss vor der ersten Fahrt und danach regelmäßig eingesehen werden. Der Gesetzgeber gibt keine festen Intervalle vor. Laut der Meinung von Rechtsexperten sollte die Fahrerlaubnis halbjährlich oder mindestens einmal im Jahr geprüft werden.
Wann und wie häufig die Fahrerlaubnis geprüft wird, dokumentieren Unternehmen genau, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
Was beinhaltet eine Nutzungsvereinbarung?
Unternehmen oder Fuhrparkleiterinnen und Fuhrparkleiter bestimmen explizit, welche Personen Fahrzeuge aus dem Pool nutzen dürfen. Mit diesen Personen wird eine Nutzungsvereinbarung getroffen.
In diesem Dokument steht mindestens:
- in welchem Rahmen und auf welche Weise das Fahrzeug genutzt werden darf,
- was im Schadensfall oder bei einem Unfall passiert,
- in welchem Zustand das Auto zurückgegeben werden muss und
- wann und wie ein Wagen entgegengenommen und zurückgegeben wird.
Diese Nutzungsvereinbarung wird dann laufend ergänzt um Aufzeichnungen, wer in welcher Zeit ein Fahrzeug ausgeliehen und genutzt hat. Diese Aufzeichnungen erfolgen im Fahrtenbuch an Bord oder elektronisch.
Sinn und Zweck der Nutzungsvereinbarung ist die Klärung von Haftungsfragen. Außerdem entlasten die Aufzeichnungen die Fuhrparkleiterin oder den Fuhrparkleiter, denn: Wurde das Auto in einem schlechten Zustand zurückgegeben, können sich Mitarbeitende nicht auf Unwissenheit berufen und man kann jederzeit nachvollziehen, wer den Wagen genutzt hat.
Welche Regeln gelten bei privater Nutzung?
Zum privaten Nutzungsbereich zählen:
- Einkaufsfahrten
- Fahrten zu Verwandten oder Freunden
- Fahrten zu Vergnügungsveranstaltungen oder Restaurants
- Urlaubsfahrten
- Beförderung Dritter
Manche Unternehmen geben Poolfahrzeuge für Privatfahrten frei. Diesbezügliche Regelung werden schriftlich festgehalten, sind von allen einsehbar und gelten für alle Mitarbeitenden gleichermaßen – optimalerweise unabhängig von Hierarchiestufe, Tätigkeitsbereich und Dauer der Betriebszugehörigkeit.
Wie werden privat genutzte Poolfahrzeuge versteuert?
Poolfahrzeuge dürfen pauschal unter Anwendung der 1-Prozent-Regel versteuert werden. Das heißt: Ein Hundertstel des Bruttolistenpreises zum Zeitpunkt der Erstzulassung gilt als geldwerter Vorteil.
Für jedes Fahrzeug im Pool wird der Nutzungswert ermittelt. Die Nutzungswerte werden addiert und die Summe durch die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer dividiert. Mitarbeitende müssen diesen Betrag jeweils versteuern.
Kein geldwerter Vorteil für spezielle Fahrzeuge
Der Bundesfinanzhof hat entschieden, dass sich nicht jedes Fahrzeug zur privaten Nutzung eignet. Stellt ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden zum Beispiel einen zum Transport von Spezialwerkzeug modifizierten Kastenwagen zur privaten Nutzung zur Verfügung, gilt diese unter Umständen nicht als geldwerter Vorteil.
Wenn Unternehmen die 1-Prozent-Regel nicht anwenden möchten, muss ein Fahrtenbuch geführt werden. Diese schriftliche Dokumentation dient als Basis für die Versteuerung. In den meisten Fällen ist dieser Weg zwar aufwendiger, führt aber auch zu einer höheren Steuerersparnis.
Fahrzeugpool verwalten
Mit dieser Excel-Vorlage planen Sie die Nutzung aller Fahrzeuge in Ihrem Pool für einen Monat. Sie erfassen:
- Welches Fahrzeug wird wie lange genutzt?
- Wann wird der Wagen genutzt und von wem?
- Wann stehen Wartungen oder Werkstattbesuche an?
Durch die genaue Planung kommt es seltener zu Engpässen, die Standzeiten werden minimiert und Konflikte vermieden.
Fahrzeuge und Nutzung dokumentieren
Mit diesem Excel-Datenblatt erfassen Sie die Stammdaten für Ihre Fahrzeuge: Größe, Leistung, Ausstattung, Beschaffungskosten und mehr. Außerdem erfassen Sie während der laufenden Nutzung die gefahrenen Kilometer, Tankbelege und sonstige Kosten wie Versicherung, Steuer, Wartung, Reparatur und mehr.
Auf Basis dieser Daten analysieren Sie die Nutzung und können Maßnahmen zur Kostenreduzierung ergreifen.
Kosten für Fahrzeugpool senken
Mit den folgenden Vorlagen erfassen Sie die laufenden Betriebskosten. Sie ermitteln, wann Fahrzeuge ersetzt werden sollten und planen Maßnahmen zur Kosteneinsparung. So behalten Sie den Überblick über die Kosten für Ihren Fahrzeugpool und finden Möglichkeiten zur Kostensenkung schneller.
Auslastung optimieren
Durch eine optimale Auslastung Ihrer Poolfahrzeuge wird die Standzeit verringert und die Wirtschaftlichkeit des gesamten Pools verbessert. Planen Sie die Nutzung genau mithilfe der folgenden Vorlagen.
Fahrtenbuch erstellen
Diese Excel-Vorlage nutzen Sie als Fahrtenbuch für Poolfahrzeuge. Kosten für einzelne Fahrten werden automatisch berechnet auf Basis von
- Gesamtkosten
- geplanten Nutzungszeiten
- Betriebskosten und Kraftstoffkosten