Resilienz stärkenResilienzfaktor Kontrollüberzeugung: Situationen beeinflussen
Was bedeutet Kontrollüberzeugung?
Beim Schutzfaktor Kontrollüberzeugung geht es um die subjektiv wahrgenommene Beeinflussbarkeit einer Situation. Resiliente Menschen führen eingetretene Ereignisse hauptsächlich auf ihre Handlungen zurück, während weniger resiliente Menschen sie auf das Handeln anderer oder dem Zufall oder Schicksal zuschreiben.
Kontrollüberzeugung zeigt sich in der Übernahme von Verantwortung; zum Beispiel, wenn es darum geht, eine Aufgabe anzugehen oder eine Karriereentscheidung zu treffen.
Kontrollgefühl entwickeln
Wer das Gefühl hat, keine Kontrolle (mehr) zu haben, der kann sein Kontrollgefühl entwickeln, indem er eventuell eintretende Widrigkeiten in seinem Leben bedenkt. Dazu müssen die eigenen Lebensmotive klar sein. Denn wer weiß, was er wozu macht – wer also seine Visionen, Werte, Ziele und innere Antriebe kennt – der bezieht in seine Überlegungen unbewusst oder bewusst möglich auftretende Schwierigkeiten mit ein.
Sie wissen: Sie können nicht alles kontrollieren oder beeinflussen. Es gibt jedoch selbst in einer Krise oder einer scheinbar ausweglosen Situation einen Handlungsspielraum – selbst wenn dieser noch so klein ist. Resiliente Menschen erkennen diesen und konzentrieren sich darauf.
Handlungsspielräume erkennen
Die Coachin Katharina Maehrlein unterscheidet in ihrem Buch „Die Bambusstrategie“ zwei Sichtweisen in schwierigen oder kritischen Situationen:
Unveränderliche Rahmenbedingungen: Opferprinzip
Sie sehen in einer Situation nur die Aspekte, die von Ihnen nicht beeinflusst werden können. Sie sind überzeugt: Es ist keine Kontrolle möglich. Verharren Sie in diesem Bereich, werden Sie zum Opfer Ihrer Umstände.
Veränderliche Handlungsspielräume: Gestalterprinzip
Sie erkennen in einer Situation, was Sie beeinflussen können – auch wenn es nur scheinbare Kleinigkeiten sind. Sie erkennen, wo und wie Sie aktiv werden können:
- Sie handeln selbst und haben selbst die Kontrolle.
- Sie veranlassen andere zu einer Handlung.
- Sie sorgen dafür, dass etwas unterlassen wird.
Nicht Opfer sein, sondern Dinge beeinflussen
Machen Sie sich in einer bestimmten Situation bewusst: Sie können Einfluss nehmen. Und verlassen Sie die Opferrolle, indem Sie immer prüfen: Was kann ich tun?
Schritt 1: Handlungsspielräume erkennen, nutzen und ausdehnen
Unterscheiden Sie zwischen unveränderlichen Rahmenbedingungen und veränderlichen Handlungsspielräumen. Beobachten Sie Menschen in Ihrem Umfeld unter dem Gesichtspunkt:
- Welchen Handlungsspielraum nutzen diese Menschen in der jeweiligen Situation?
- Was können Sie (trotz allem) beeinflussen?
Richten Sie sich konsequent auf Ihre Handlungsspielräume und Lösungen aus und notieren Sie Ihre möglichen Spielräume in der folgenden Vorlage.
Schritt 2: Herausforderungen visualisieren
Bei scheinbar ausweglosen Situationen: Verschaffen Sie sich einen Überblick und zerlegen Sie große Herausforderungen in kleine, leichter handhabbare Aufgaben. Die Übung zur Visualisierung von Handlungsspielräumen in der folgenden Vorlage unterstützt Sie dabei.