Strategisch denkenStrategieplanung – Ziele definieren, Strategien entwickeln
Ist-Situation analysieren
Wo stehen wir heute? Was kennzeichnet die Entwicklungen in unserer Branche? Was sind unsere Stärken und Schwächen? Was tun unsere Wettbewerber? Konzentrieren wir uns auf ein Geschäft? Welches Verhalten zeigen die Kunden?
Diese beispielhaften Fragen helfen bei der Strategieplanung im Unternehmen, um die Gegenwart zu analysieren und die Ist-Situation zu beschreiben. Das ist wichtig, um den Startpunkt für die eigene Strategie zu erkennen und sichtbar zu machen. Die Blickrichtung ist dabei nach außen und nach innen gerichtet:
Blick nach außen – Umfeldanalyse
Betrachten Sie das Umfeld Ihres Unternehmens. Sammeln Sie alle Informationen über die Triebkräfte in Ihrer Branche und in Ihrem Markt. Stellen Sie alles zusammen, was Sie über Kundenerwartungen und Aktivitäten der Wettbewerber herausbekommen. Stellen Sie alle (anderen) Marktakteure und Ihre Partner zusammen. Beschreiben Sie technologische Entwicklungen, relevante Gesetze, Regularien, Normen oder Standards.
Blick nach innen – Unternehmensanalyse
Zeigt die Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens auf. Was kann Ihr Unternehmen besonders gut? Wodurch gewinnt es Kundenaufträge? Womit sticht es Wettbewerber aus? Schauen Sie auch auf Ihre Schwächen: Warum verlieren Sie Kunden? Wo können Sie mit Wettbewerbern nicht (mehr) mithalten? Was sind die Gründe dafür. Stellen Sie die bisherigen Erfolge und Misserfolge sowie die verfügbaren Kompetenzen und Ressourcen in Ihrem Unternehmen zusammen.
Signale für die Strategieplanung erkennen
Durch die Analyse der Gegenwart werden die Potenziale sichtbar, aus denen sich für das Geschäft Vorteile ergeben können, aber auch die Risiken. Erst aus dieser Gemengelage leitet sich der strategische Handlungsbedarf ab. Nicht täglich muss das, was im Unternehmen in jedem Moment passiert, der sogenannte Ongoing-Process, auf den strategischen Prüfstand. Doch regelmäßig sollten die Annahmen überprüft werden, auf denen die Pläne, Entscheidungen und Aktivitäten des Managements basieren.
Nicht immer sind die Potenziale und Risiken leicht zu erkennen. Manche Einflussfaktoren verändern sich schleichend über einen längeren Zeitraum. Sie werden im Alltagsgeschäft übersehen oder verdrängt. Andere Veränderungen kommen plötzlich, tief greifend und disruptiv. Sie sind im Vorfeld gar nicht richtig sichtbar.
Wichtige Alarmsignale, die Ihre Aufmerksamkeit besonders herausfordern sollten, sind:
- Rendite und Gewinnmargen sinken.
- Markenstärke geht verloren.
- Kundenpräferenzen verschieben sich.
- Markt und Absatz stagnieren.
- Kunden und Beschäftigte sind gleichermaßen unzufrieden und wandern ab.
Zukunftsorientiert denken
Strategisch Denken bedeutet nicht, die Zukunft vorherzusagen. Es bedeutet, sich Gedanken über die Zukunft zu machen und damit unterschiedliche Szenarien durchzuspielen. Das hat den Vorteil, dass sich das Unternehmen auf Entwicklungen schneller einstellen kann, die im Vorfeld einfach nicht abzusehen waren.
Das bedeutet in den meisten Fällen aber auch: Die Zukunft des Unternehmens wird aktiv in der Gegenwart gestaltet. Durch das, was das Unternehmen in der Gegenwart tut, ergeben sich Möglichkeiten, Chancen, aber auch Risiken in der Zukunft. Diese sollen bedacht werden.
Trends und Szenarien betrachten
Zukunftsorientiertes Denken als ein Element des strategischen Denkens bedeutet deshalb vor allem, sich mit Trends und Szenarien auseinanderzusetzen. Es ist der angestrengte Blick in die Gegenwart, um die schwachen Signale zu erkennen, die mögliche Entwicklungen in der Zukunft sichtbar machen. Wichtig sind die Gespräche über die möglichen Zukünfte und die Risiken und Handlungsoptionen, die sich für das Unternehmen daraus ergeben.
Vision, Mission und Ziele definieren
Strategien beschreiben den Weg zu einem Ziel. Das funktioniert nur, wenn es ein Ziel gibt. Es kann in unterschiedlicher Form beschrieben sein:
Vision
Die Vision ist im Bereich der Unternehmensführung die Beschreibung eines idealen Zustands in der Zukunft. Sie ist meist allgemein, emotional oder in Bildern formuliert und zielt darauf ab, den Beschäftigten sichtbar zu machen, „wohin die Reise gehen soll“.
Mission
Die Mission benennt den wesentlichen Zweck oder den Auftrag des Unternehmens; sie legt dar, warum das Unternehmen oder eine Organisationseinheit existiert. Sie soll Außenstehenden in knappen Worten deutlich machen, wofür das Unternehmen steht, was es im Kern ausmacht.
Ziele
Die Ziele eines Unternehmens beschreiben konkret, was das Unternehmen erreichen will. Die Ziele oder die Zielerreichung sind im Allgemeinen überprüfbar oder sogar messbar und sie haben einen zeitlichen Bezug, der besagt, bis wann das Ziel erreicht sein soll.
Letztlich geht es darum, dem strategischen Denken eine Richtung zu geben; das „Wofür?“ des strategischen Denkens. Vor jeder Strategieentwicklung und als Grundlage des strategischen Denkens müssen sich das Unternehmen und das Top-Management also Klarheit darüber verschaffen, was die Ziele sind und welche Vision und Mission sie haben.
Strategische Aktionen der Vergangenheit analysieren
Nehmen Sie Ihre Strategiepläne und strategischen Aktionen der Vergangenheit noch einmal unter die Lupe:
- Was haben Sie geplant?
- Was waren die Gründe dafür?
- Welche Erfolge haben Sie erzielt?
Nutzen Sie für Ihre Analyse der Vergangenheit die folgende Vorlage und notieren Sie dort Ihre Ergebnisse.
Strategisch Denken mithilfe von Trends und Szenarien
Für das zukunftsorientierte Denken ist hilfreich, wenn Sie auf Signale in Ihrem Umfeld achten, die erkennen lassen, dass sich in Zukunft Veränderungen für Ihr Geschäft ergeben. Überlegen Sie also:
- Welche Signale nehmen Sie wahr?
- Welche Schlussfolgerungen leiten Sie daraus ab?
- Welche Risiken und Handlungsoptionen ergeben sich daraus?
- Welche Zukunftsbilder entwickeln Sie für Ihre strategische Planung?
Nutzen Sie für diese Aufgabe die folgende Vorlage.
Vision, Mission und Ziele formulieren
Entwickeln und beschreiben Sie:
- Ihre Vision, ein für Ihr Unternehmen idealer Zustand in der Zukunft.
- Ihre Mission, der Zweck oder Auftrag Ihres Unternehmens.
- Leiten Sie daraus ab: Was sind die strategischen Ziele Ihres Unternehmens?
Notieren Sie die Ergebnisse Ihrer Überlegungen in der folgenden Vorlage.
Strategie-Papier erstellen
Informieren Sie die Geschäftsleitung ausführlich über Hintergründe, Ziele und die geplanten Strategien und Maßnahmen zur Strategieumsetzung. Erstellen Sie dazu ein Strategie-Papier.
Nutzen Sie für Ihr Strategie-Papier die folgende Vorlage. Darin finden Sie alle wichtigen Aspekte, die Sie in einem Strategie-Papier erläutern und darstellen sollten.
Im nächsten Abschnitt in diesem Handbuch-Kapitel geht es um unterschiedliche Arten von Ressourcen, die für das strategische Denken wichtig sind, und um maßgebende Regeln als Basis für strategisches Denken.