Krisenmanagement, Turnaround und InsolvenzverfahrenUrsachen und Gründe für Unternehmenskrisen

Unternehmenskrisen sind komplexe Ereignisse, die aus einer Vielzahl von internen und externen Faktoren resultieren. Häufig entstehen sie durch Managementfehler, mangelnde Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen oder unvorhergesehene wirtschaftliche Einflüsse. Der Beitrag beleuchtet die häufigsten Ursachen und Gründe für Unternehmenskrisen.

Gründe für eine Unternehmenskrise

Nicht immer sind es externe Gründe wie eine schlechte Konjunktur, Naturereignisse oder sich plötzlich ändernde politische Rahmenbedingungen, die zu einer Krise führen. Viele sind „hausgemacht“ und die Folge von Fehlern in der Unternehmensführung. Dazu zählen zum Beispiel:

  • falsche Entscheidungen bei der Besetzung von Führungspositionen
  • falsche Einschätzung der Marktentwicklung
  • Missachtung neuer Wettbewerber oder neuer Technologien für die eigene Branche
  • Verschuldung für den Kauf eines anderen Unternehmens oder bei einem Zusammenschluss
  • Verlust der Kundenorientierung
  • Fehler bei der Gestaltung des Produktprogramms
  • falsche Entscheidungen bei technologischer Ausstattung, Rohstoffsicherung, Standortwahl, finanzieller Ausstattung oder bei Betriebsabläufen
  • Mängel bei Organisation, Planung und Informationsmanagement

Oft kommen mehrere Faktoren zusammen und verstärken sich gegenseitig.

Wenn es der Wirtschaft insgesamt nicht gut geht oder wenn die Branche eine Umwälzung durchmacht, dann werden die Handlungsspielräume enger. Eine Fehlentscheidung kann dann schnell in die Krise führen.

Besonders problematisch ist, dass sich die Folgen von Fehlentscheidungen erst viel später zeigen. Krisen kommen meistens schleichend. Und wenn sich erste schwache Signale zeigen, dann werden sie vom Management zu wenig wahrgenommen.

Strategische Fehlentscheidungen

Am Anfang stehen strategische Defizite in der Geschäftsstruktur und Marktposition des Unternehmens. Sie zeigen folgende Symptome:

  • Unternehmen in einer strategischen Krise sind in ihrem Marktsegment nur Mitläufer.
  • Sie haben keine Wettbewerbsvorteile mehr, die sie von anderen unterscheidet.
  • Ein Großteil des Umsatzes wird in nur einem Geschäftsfeld erzielt; andere Geschäftsfelder sind oft nur Verlustbringer.

Besonders riskant ist, wenn das Produktportfolio erweitert werden soll. Das Unternehmen investiert enorme Summen in neue Produkte oder ganz neue Geschäftsfelder. Oft kennt es sich in der entsprechenden Branche kaum aus, hat keinen Bezug zu potenziellen Kunden.

Noch ein Risikofaktor sind Mergers & Acquisitions. Gehen zwei Unternehmen zusammen, dann wird das vom Management als strategisch weitsichtig verkauft. Produktpaletten würden sich ideal ergänzen, Skaleneffekte würden für mehr Effizienz sorgen und beim Kostensparen helfen.

Doch häufig passiert genau das Gegenteil: Die Unternehmen finden nicht zusammen, die Mitarbeitenden wehren sich, das Image leidet, versteckte Risiken des Partners müssen bewältigt werden und am Ende steht eine verlustreiche Scheidung oder ein Verkauf.

Fehlende Managementkompetenz

Manche Ursachen für Krisen zeigen sich schon in den einfachsten Dingen: Vielen Unternehmern fehlt es an betriebswirtschaftlichen Kenntnissen. Sie haben eine große fachliche Kompetenz, sind aber nicht in der Lage, ein Unternehmen zu führen.

Die Geschäftsleitung begeht handwerkliche Fehler bei Investitionsentscheidungen, bei der Finanzierung oder bei Reorganisationsmaßnahmen. Manche kleinen Unternehmen oder Selbstständige haben keine ordentliche Buchführung oder Finanzplanung. Da werden Außenstände nicht rechtzeitig eingetrieben oder unnötige Lagerbestände aufgebaut (hohes Umlaufvermögen).

Weitere Managementfehler sind:

  • Planungsfehler
  • Kalkulationsfehler bei Aufträgen
  • falsche Einschätzung von Markt- und Kundenbedürfnissen
  • fehlende Investitionsplanung
  • Qualitätsmängel bei Produkten oder Dienstleistungen
  • veraltete Produkte
  • nicht erkannte Markttrends

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