Berufliche und persönliche StandortbestimmungEigene Werte und Lebensmotive ergründen

Damit Ihr Job zu Ihren Werten und Bedürfnissen passt, sollten Sie herausfinden, was Ihnen im Leben wichtig ist und was Sie motiviert, morgens zur Arbeit zu gehen. Bedenken Sie die folgenden Fragen und die Aspekte in den Vorlagen. Machen Sie sich so die eigenen Werte, Motive und Glaubenssätze bewusst, die Sie auch im Beruf erfüllen wollen.

Was ist Ihnen im Leben wichtig?

Werte wie zum Beispiel Fairness oder Respekt vor Lebewesen bestimmen unser Handeln. Für viele Menschen ist es wichtig, dass ihre persönlichen Werte und die berufliche Tätigkeit in Einklang stehen. Denn sonst würden sie in einen Wertekonflikt geraten, der sie auf Dauer unzufrieden macht, der sogar krank machen kann. Zum Beispiel verzichten einige auf ein höheres Gehalt, weil sie es ablehnen, für ein Pharmaunternehmen zu arbeiten, das Tierversuche durchführt.

Letztlich geht es um die Frage: Was ist Ihnen im Leben wichtig? Stellen Sie diese Frage an den Beginn Ihrer (weiteren) beruflichen Lebensplanung. Dazu gehören folgende Aspekte:

  • Wofür sind Sie in Ihrem Leben dankbar?
  • Was ergibt in Ihrem Leben Sinn?
  • Worauf sind Sie in Ihrem Leben besonders stolz?
  • Was würden Sie gegenüber anderen verteidigen?
  • Woran hängt Ihr Herz?
  • Worauf möchten Sie auf keinen Fall verzichten?
  • Worauf würden Sie gerne verzichten?
  • Welche Werte wurden Ihnen als Kind vermittelt?
  • Welche Werte verkörpern Sie heute?
  • Wie würden nahestehende Menschen diese Frage beantworten?
  • Welches große Lebensziel haben Sie vor Augen?

Manche Werte sind tief im Menschen verankert und lassen sich kaum ändern. Andere Werte hängen von der persönlichen Lebensphase und von der aktuellen Situation ab, in der man sich befindet. Das zeigt sich dann auch darin, was einem im Beruf wichtig ist. Wer jung ist und ins Berufsleben einsteigt, hat vermutlich andere Werte als jemand, der gerade eine Familie gründet. Die Werte und die Lebensphase sagen etwas über den Stellenwert der Arbeit im Leben aus.

Was möchten Sie für Ihre Arbeit zurückbekommen?

Was einem persönlich wichtig ist, das möchte man im Beruf und bei der Arbeit auch bekommen oder erfüllt sehen. Werte und Lebensmotive sollten zu dem passen, was man jeden Tag für sich und sein Unternehmen tut.

Die Frage „Was möchte ich für meine Arbeit zurückbekommen?“ beantwortet jede Person anders. Die einen streben nach Anerkennung, Unabhängigkeit oder Macht. Andere haben ein Bedürfnis nach Ordnung, Routine oder sie schätzen die Zusammenarbeit mit Menschen. Wiederum andere sind idealistisch, familienorientiert oder sie orientieren sich an Leistung und Wettbewerb.

„Wir schätzen, was wir wollen, und wir wollen, was wir schätzen.“ So bringt es der Psychologe Steven Reiss auf den Punkt.

Was treibt Sie persönlich an?

Die individuelle Motivation, der innere Antrieb, das persönliche Anliegen des Einzelnen zieht sich wie ein Leitmotiv durch ein Leben und ist geprägt von frühen Erfahrungen, Vorbildern und Wünschen, aber auch von Verletzungen. Durch den inneren Antrieb können innere und äußere Widerstände überwunden werden.

Dieser Antrieb und die Motivation für den Beruf werden von den persönlichen Werten und Lebensmotiven gespeist. Um herauszufinden, was davon für den Beruf und die eigene Arbeit wichtig ist, stellen Sie zunächst folgende, einfache Fragen:

  • Was treibt Sie persönlich an?
  • Welches Anliegen verbinden Sie mit dem Beruf?
  • Was motiviert Sie, morgens aufzustehen, um zur Arbeit zu gehen?

Denken Sie dann über Ihre aktuellen Aufgaben nach: Wenn die Aufgaben, die Sie gegenwärtig haben, nicht Ihren Lebensmotiven entsprechen, spricht das für einen Wechsel und für einen neuen Aufgabenbereich.

Berufseinsteiger können Ihr Profil der Werte und Lebensmotive nutzen, um von vornherein nach einer passenden Stelle zu suchen. Auch wenn die Jobsuche auf diese Art länger dauert, es lohnt sich doch, eine Tätigkeit zu finden, die eine größtmögliche Zufriedenheit mit sich bringt.

Hintergrund

Konzepte zur Berufs- und Karriereplanung

Das wohl bekannteste Modell für die werteorientierte Berufs- und Karriereplanung entwickelte Steven Reiss mit seiner Theorie der 16 Lebensmotive. Das Reiss Motivation Profile ist Methode und Instrument, um herauszufinden, was einen antreibt. Diese Lebensmotive beeinflussen die Persönlichkeit und helfen, das eigene Leben und den Beruf so zu gestalten, dass man sich dabei wohlfühlt.

Edgar Schein entwickelte die Methode der Karriereanker für die Berufs- und Karriereplanung. Der Organisationspsychologe hat dafür ein Instrument entwickelt, mit dem sich persönliche Werte, Lebensmotive und Vorlieben ermitteln und mit dem Beruf in Einklang bringen lassen.

Praxis

Die eigenen Werte und Lebensmotive erkennen

Entwickeln Sie Ihre persönliche Vision: Schreiben Sie in den Lückentext der folgenden Vorlage, was Ihnen zuerst in den Sinn kommt.

Machen Sie eine Pause und lesen Sie Ihren Text noch einmal durch:

  • Was sagt Ihr Text über Ihre Werte, also Ihre Vorstellungen richtiger und sinnvoller Lebensführung, aus?
  • Welche Werte vertreten Sie?
  • Warum sind Ihnen diese Werte wichtig?

Bringen Sie Ihre Werte in eine Rangfolge: Welche dieser Werte möchten Sie auch beruflich verfolgen? Unterscheiden Sie dabei zwischen Zweck und Mittel. Halten Sie ihr Ergebnis in der folgenden Vorlage schriftlich fest.

Eigene Lebensmotive erkennen

Die Signale für Ihren inneren Antrieb finden Sie in Ihren persönlichen Verhaltensweisen oder in den Verhaltensweisen und Situationen, die Sie ablehnen.

Betrachten Sie Ihr bisheriges Leben, indem Sie die Fragen in der folgenden Vorlage beantworten. Klären Sie mit dieser Vorlage:

  • Nach welchem Muster haben Sie in unterschiedlichen Situationen und bei Entscheidungen gehandelt?
  • Was schließen Sie aus Ihren Antworten im Hinblick auf das, was Ihnen wichtig ist?

Unsere persönlichen Werte und unsere Haltung prägen auch, wie wir uns verhalten und wie wir mit anderen Menschen in unserem beruflichen und privaten Umfeld umgehen. Gleichzeitig leiten wir daraus ab, was wir von anderen in Bezug auf uns selbst erwarten. Was den Umgang zwischen Menschen, Kolleginnen und Kollegen, außerdem prägt, lesen Sie im folgenden Abschnitt des Handbuch-Kapitels.

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