Was ist Advanced Budgeting?

Das Konzept des Advanced Budgeting, das die Unternehmensberatung Horváth & Partners entwickelt und propagiert, will die traditionelle Budgetierung nicht über den Haufen werfen, sondern verbessern. Wichtige Leitlinien sind dabei:

Integration

Verbindung aller Teilplanungen im Unternehmen; die operative und strategische Planung werden enger aufeinander abgestimmt und auch mit der Bilanz-, Gewinn-und-Verlust-, Kosten- und Erlösplanung verknüpft.

Zielfokussierung

Es dürfen nur Budgets mit Zielcharakter verabschiedet werden, also Budgets, die das abbilden, was laut Strategie erreicht werden soll.

Komplexitätsreduzierung

Der Detaillierungsgrad wird nach der Bedeutung der Planungsinhalte festgelegt. In vielen Bereichen sind Top-down-Budgets auf aggregierter Ebene ausreichend, sie brauchen gar nicht detailliert zu sein.

Kontinuität

Budgets werden flexibler erarbeitet, um schneller auf Marktveränderungen zu reagieren, zum Beispiel durch die Abkehr vom Kalenderjahr und den Einsatz einer rollierenden Vorausschau, wo das notwendig ist.

Mit diesem Konzept des Advanced Budgeting soll ein Weg beschritten werden, bei dem am Ende die Budgets eine geringe Rolle spielen. Stattdessen werden wichtige monetäre, aber auch andere Kennzahlen betrachtet.

Außerdem werden regelmäßig Analysen durchgeführt, wie Ressourcen besser eingesetzt werden können (Prozessanalysen und Benchmarking). Fixe Budgets für einen langen Zeitraum werden aufgelöst zugunsten klarer Ziele, die sich bei Bedarf anpassen lassen.

Welche Vorteile bietet Advanced Budgeting für Unternehmen?

Advanced Budgeting bietet Unternehmen mehrere Vorteile:

  • Flexibilität: Anpassbare Budgets ermöglichen eine schnelle Reaktion auf Marktveränderungen.
  • bessere Prognosen: Datengestützte Analysen liefern präzisere Vorhersagen und fundierte Entscheidungen zur Budgetfreigabe.
  • Kostenkontrolle: Genaue, kurzfristige Ressourcenplanung und Optimierung senken unnötige Ausgaben und sorgen für geringere Bindung von Budgets.
  • strategische Ausrichtung: Budgetierung wird direkt an Unternehmenszielen ausgerichtet.
  • Leistungsüberwachung: Kontinuierliche Analyse von KPIs verbessert die Unternehmensleistung; Budgets werden dort eingesetzt, wo KPIs verbessert werden müssen.
  • optimiertes Risikomanagement: Szenarioanalysen helfen, Risiken zu erkennen und kurzfristig abzumildern, indem Budgets umgeschichtet werden.

Welche Risiken bestehen?

Die Einführung von Advanced Budgeting birgt verschiedene Risiken für Unternehmen. Zum einen kann die erhöhte Komplexität der kurzfristigen Planung zu einem hohen Ressourcenbedarf führen, insbesondere wenn IT-Infrastrukturen oder qualifizierte Mitarbeitende fehlen.

Zudem besteht das Risiko, dass Prognosen aufgrund unvorhersehbarer externer Faktoren unzuverlässig sind und das Budget dadurch doch falsch zugeordnet wird. Die Mitarbeitermotivation leidet, wenn ständiger Druck oder der Versuch, Budgets zu manipulieren, zu Frustration oder Widerstand führen.

Schließlich kann der Fokus auf kurzfristige Ziele langfristige strategische Entscheidungen beeinträchtigen, wenn diese nicht ausreichend berücksichtigt werden. Das wirkt sich negativ auf sinnvolle und notwendige Investitionen oder Innovationen aus.

Beispiel: Advanced Budgeting anwenden

Ein Unternehmen plant für das nächste Jahr ein Marketingbudget von 500.000 EUR. Statt die Gesamtsumme pauschal zu verteilen, nutzt das Unternehmen Advanced Budgeting, um gezielter vorzugehen.

Budget an Umsatz koppeln

Das Budget wird an verschiedene Szenarien angepasst. Bei steigendem Umsatz wird das Marketingbudget auf 400.000 EUR reduziert, bei sinkendem Umsatz auf 600.000 EUR erhöht.

Profitable Kanäle identifizieren

Statt einfach 100.000 EUR für Social-Media-Kampagnen zuzuweisen, wird analysiert, welche Aktivitäten (zum Beispiel: bezahlte Anzeigen, Influencer-Kooperationen) wie viel Umsatz generieren. So wird das Geld auf die profitabelsten Kanäle verteilt.

Budget „auf null setzen“

Anstatt das Vorjahresbudget als Basis zu nehmen, startet das Unternehmen bei null und rechtfertigt jede einzelne Ausgabe neu, um unnötige Kosten zu vermeiden. Die Marketingleitung wird aufgefordert, halbjährlich einen aktualisierten Marketingplan mit einer Liste der geplanten Aktionen vorzulegen. Sie muss zeigen und begründen, wofür mehr Geld ausgegeben wird und wofür weniger.

Durch diese Techniken bleibt die Budgetierung dynamisch, um maximale Wirkung zu erzielen.

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