Design ThinkingGrundlagen und Methoden für das Design Thinking
Was sind die Voraussetzungen für Design Thinking?
Die Einstellungen, das Mindset des Unternehmens, des Managements und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in das Design Thinking eingebunden sind, sowie grundlegende Annahmen (Paradigmen) zum Innovationsprozess sind wichtige Grundlagen für die Wirkungsweise des Design Thinking.
Neugierde ist eine wichtige Voraussetzung. Sie zeigt sich in folgenden Einstellungen:
- Tatsächliches Interesse an schwierigen und neuartigen Aufgaben.
- Der Wille, Lösungen für diese Aufgaben zu finden.
- Die Bereitschaft, neue Perspektiven einzunehmen.
- Mitunter neue Wege zu beschreiten.
- Sich auf die jeweiligen Themen einzulassen, sich in diese einzuarbeiten und sie zu durchdringen.
Die Grundlagen von Design Thinking
Dazu sind die folgenden Grundlagen, Voraussetzungen und Annahmen zum Innovationsprozess und zur Vorgehensweise wichtig:
- Veranschaulichung und Präsentation bilden wichtige Säulen. Begünstigt wird dies durch die Verwendung einer einfachen Sprache, grafischer Darstellungen, anschaulicher Prototypen – je anschaulicher und je einfacher nachvollziehbar, desto besser.
- Dabei ist es wichtig, festgelegte Prozessschritte zu beherzigen. Die einzelnen Schritte setzen Schwerpunkte. Sie erlauben, sich auf die jeweiligen Aspekte zu konzentrieren.
- Die beste Lösung ergibt sich oft nicht gleich beim ersten Durchlauf. Diese ergibt sich über mehrere Durchläufe (Iterationen) hinweg. Jeder Durchlauf bietet Raum zum Experimentieren und zum Sammeln von Test- oder Praxiserfahrungen. Idealerweise führt jeder Durchlauf zu einer weiteren Verbesserung, doch auch Rückschläge sind möglich.
- Die Zusammenarbeit erfolgt in Netzwerken, mit Kolleginnen und Kollegen, in Teams und mit Experten. Diversität und unterschiedlichen Sichtweisen kommt dabei große Bedeutung zu. Das heißt, die Teams vereinen Experten aus verschiedenen Bereichen, mit verschiedenen Sichtweisen, Herangehensweisen und Arbeitstechniken. Lösungen werden gemeinsam erarbeitet.
- Mehrere Informations- und Datenquellen werden herangezogen. Verschiedene Ansätze werden genutzt, um all dies auszuwerten.
- Unterschiedliche Sichtweisen unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Wenn sich daraus Spannungen ergeben, werden diese als Chance verstanden, um sie in der gemeinsamen Arbeit zu überwinden und um zu einer ganzheitlichen Sichtweise zu gelangen.
- Die Zusammenarbeit wird dabei regelmäßig reflektiert. Dies ermöglicht Anpassungen im Hinblick auf das Zusammenspiel aller Faktoren, eine optimale Form der Zusammenarbeit und bestmögliche Ergebnisse. Übung macht den Meister.
Wie Ziele von Design Thinking definiert werden
Ehe man Design Thinking in die Organisation einführt (oder in Teilbereichen oder für Projekte), sollte man sich die Frage nach der Zielsetzung stellen. In erster Linie soll Innovation gefördert und darüber der Unternehmenserfolg gesteigert werden. Somit stellen sich die Fragen:
- Welche Unternehmensziele sollen durch Design Thinking erreicht werden?
- Welche Themen sollen bearbeitet werden?
- Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Unternehmenszielen, Innovationen und Themen des Design Thinking?
- Wie wird Erfolg (oder Misserfolg) über die Zeit gemessen?
Design Thinking ist ein iteratives Vorgehensmodell. Das heißt, Zielsetzung ist, dass es über die Zeit, über mehrere Durchläufe hinweg, zum Erfolg führt. Da „über die Zeit“ einen beträchtlichen Zeitraum umfassen kann, ist die laufende Erfolgskontrolle essenziell.
Um Ziele für das Design Thinking zu finden, zu formulieren und messbar zu machen, sollte eruiert werden, ob im betroffenen Unternehmensbereich eine Balanced Scorecard (BSC) eingesetzt wird. Falls ja, sollten die entsprechenden Zielsetzungen und Messungen berücksichtigt werden. Falls nein, kann die Einführung einer BSC überlegt werden.
Die Balanced Scorecard ist ein Vorschlag. Entscheidend ist, Ziele zu setzen und den Status quo messen zu können. Mit einem iterativen Vorgehen können Ziele im Laufe der Zeit nur dann erreicht werden, wenn diese bekannt und messbar sind.
Die Definition von Unternehmenszielen, entsprechende Erfolgskontrolle und das Verweben mit Design Thinking stellen ein komplexes Unterfangen dar. Wären solche Überlegungen für das Unternehmen neu, kann der Einsatz von Beratern überlegt werden.
Methoden, Vorgehensweisen und Werkzeuge des Design Thinking
Design Thinking basiert darauf, dass unterschiedliche Methoden, Vorgehensweisen und Werkzeuge eingesetzt werden. Dazu zählen insbesondere:
Kundenzentrierung mit Personas
Die Kundensicht liegt im Mittelpunkt von Design-Thinking-Vorhaben. Der Wunschkunde wird genau beschrieben, sodass alle Teammitglieder eine möglichst konkrete Vorstellung von diesem entwickeln und die Kundensicht einnehmen können.
Diverse Teams
Verschiedene Perspektiven und Denkweisen steigern die Kreativität. Zudem können Probleme und Situationen umfassender betrachtet werden. Zusammengenommen begünstigt dies treffsichere Lösungen.
Prototyping
Ein Prototyp soll das vorgeschlagene Design möglichst gut veranschaulichen. Dies können Produktmuster sein, ausführbare Programmteile einer Softwarelösung oder auch plastische Modelle eines Prozesses.
Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass alle Teammitglieder ein gemeinsames Verständnis von der Lösung und der Innovation bekommen.
Mit einem Prototyp sind außerdem Tests leichter durchzuführen.
Vorgehensmodell mit Mikro- und Makro-Prozess
Der Design-Thinking-Prozess (Mikro-Prozess) wird im Regelfall nicht bloß einmal durchlaufen. Stattdessen reihen sich mehrere Durchläufe (Iterationen) aneinander und führen so über die Zeit zu nachhaltigem Erfolg.
Dafür wird ein übergeordneter Prozess des kontinuierlichen Design Thinking etabliert (Makro-Prozess).
Mindset und Paradigmen
Einstellungen und grundlegende Annahmen begünstigen die kreative Arbeit beim Design Thinking.
Tool-Unterstützung
Gemeint sind hier Arbeitstechniken, die eine kreative Zusammenarbeit unterstützen. Software-Tools können zwar manches erleichtern, diese stehen jedoch nicht im Vordergrund. Vielmehr gibt es einen umfangreichen und nicht beschränkten Methodenbaukasten. Erlaubt ist, was hilft.
Kombination der Design-Thinking-Komponenten
Der Erfolg des Design Thinking ergibt sich aus diesen Komponenten: Ein diverses Team, zentriert auf den Kunden, findet eine gemeinsame Sprache und entwickelt einen Prototyp, der getestet werden kann (zumindest kann er Kunden gezeigt werden).
All dies in einem Mikro-Prozess mit fixem Ablauf und planbarer Durchlaufzeit. Dieser Mikro-Prozess wird im Laufe der Zeit wiederholt, angereichert um Feedback aus dem Alltag, sodass über die Zeit nachhaltige Innovation entsteht und hohe Qualität geliefert wird (Makro-Prozess).
Eine wirtschaftliche Erfolgsgarantie gibt es aber nicht, denn schließlich können nicht alle Faktoren, die den Erfolg eines Unternehmens ausmachen, damit beherrscht werden. Die Erfolgswahrscheinlichkeit wird jedoch erhöht.
Ziele für das Design-Thinking-Projekt ermitteln
Eine Ausgangsfrage oder ein Anlass liefert den Anstoß für einen Design-Thinking-Prozess. Formulieren Sie für Ihr Unternehmen oder Ihren Verantwortungsbereich eine Ausgangsfrage, mit der Sie in ein Design-Thinking-Projekt und den Mikro-Prozess einsteigen wollen.
Klären Sie, welche Unternehmensziele oder anderen strategischen Ziele für Sie dabei wichtig sind.
Mit der folgenden Vorlage können Sie die Ausgangssituation aus verschiedenen Perspektiven betrachten (W-Fragen, SCORE), um so das Anliegen besser fassen zu können. Es benötigt noch keine konkrete Fragestellung, diese wird in einer späteren Phase formuliert (die Phase der Problemdefinition).
Die Ausgangsfrage kann auch im Rahmen eines Kick-off-Workshops mit mehreren Personen aus Ihrem Unternehmen oder mit externen Personen (Experten, Kunden) erarbeitet und diskutiert werden.
Nutzen Sie dafür die folgende Vorlage für eine Workshop-Moderation und zur Sammlung Ihrer Ergebnisse.
Wenn die Ausgangsfrage für das Design Thinking klar und formuliert ist, beginnen Sie mit dem eigentlichen Design-Thinking-Prozess.