Führungsmethode für Komplexität, Agilität und VeränderungWie Zielklausuren die zielorientierte Führung verbessern
Veränderungen in der Führung
Fakt ist, dass Führung heute eine besonders herausfordernde Aufgabe in Unternehmen ist und dass der Erfolg von geglückten Veränderungen die Höhe der Unternehmensergebnisse bestimmt. Wesentliche Ursachen dafür sind:
- Vernetzung, zwischen Unternehmen und Abteilungen,
- Digitalisierung und neue Formen der Kommunikation (Stichwort: hybride Teams),
- zunehmende staatliche Regulierungen und
- veränderte gesellschaftliche Erwartungen an Unternehmen.
Außerdem sind die Erwartungen und Anforderungen von Mitarbeitenden heutzutage sehr vielfältig. Sie haben sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert.
Aus all diesen Gründen und den vielen täglichen Herausforderungen, die sich daraus ableiten, ist Führung komplexer geworden. In einer turbulenten, komplexen Welt funktionieren alte Lösungen, ein „weiter so wie früher“, nicht mehr.
Das zwingt Unternehmen dazu, agiler zu werden und Veränderungen auch zu realisieren. Wenn es stimmt, dass Menschen den Fortschritt lieben, aber Veränderungen hassen (Voltaire), dann müssen funktionierende Lösungen gefunden werden.
Häufige Fehler bei der Führungsarbeit
Einige Unternehmen haben in Bezug auf diese Herausforderungen viele Erfahrungen gesammelt. Dabei kristallisierten sich vier Fehlerbereiche heraus, die in komplexen Situationen mit hohem Veränderungsbedarf immer wieder gemacht werden. Das sind (mit typischen Verhaltensbeispielen):
1. Neuartigkeit, Auswirkungen von Veränderungen werden unterschätzt
- spontanes Handeln ohne ausreichende Situationsanalyse
- alte Lösungen übernehmen, die nicht mehr passen; kopieren statt kapieren
- selektive Informationssammlung durch Informationsüberflutung und Vorurteile
- Fern- und Nebenwirkungen werden nicht berücksichtigt, kein Systemdenken
2. Ziele fehlen, es wird nicht in Ergebnissen gedacht
- unklare oder keine Ziele, stattdessen wird sofort in Aufgaben (Lösungswegen) gedacht
- deshalb wenig Suche nach besseren, alternativen Wegen zur Zielerreichung
- ohne Ziel kein Lernen aus Erfahrungen
- erhebliche Prognosefehler bezüglich Zeit oder Kosten
3. Aktionismus
- Flucht in Projekte, es wird erst einmal isoliert und schnell etwas getan
- indirekt wirkende, aber lösungsrelevante Faktoren werden nicht verändert
- Tendenz zur Überdosierung von Maßnahmen insbesondere unter Zeitdruck
- Tendenz zum Durchwursteln ohne Strategie, ohne Test von Prototypen
4. Einsame Entscheidungen werden getroffen
- Betroffene werden nicht beteiligt, was immer zu Veränderungswiderständen führt
- Gefahr des Group-Thinking, also der Tendenz einer Gruppe, sich selbst zu bestätigen, dass alles richtig gemacht wird; Konformitätsdruck unterbindet interne Kritik, Kritik durch Außenstehende überrascht
- die Unternehmensleitung vergibt einen Auftrag, nimmt aber Controlling, also das Steuern und Kontrollieren (lassen) nicht wahr und schafft keine Verbindlichkeit
Insbesondere in Ergebnissen zu denken, ist die Grundlage von Führung, denn darauf baut erfolgreiche Delegation auf – auf der Unternehmensebene, im Team oder auf der Mitarbeiterebene. Messgrößen, heute auch Key Performance Indicator (KPI) genannt, präzisieren das gewollte Ergebnis. Daraus werden erfolgversprechende Aufgaben abgeleitet.
Was Führung leisten muss
Wenn diese vier Fehler – möglichst – nicht gemacht werden sollen, dann muss Führung durch die Systembrille betrachtet werden. Führungserfolg hat viele Ursachen und das Verhalten von Führungskräften, das heute in vielen Trainings im Mittelpunkt steht, ist nur ein Einflussfaktor.
Die Funktion von Führungskräften im Unternehmen rückt in den Mittelpunkt und das bedeutet:
- Die richtigen Ziele zu ermitteln, ist grundlegend für Führung.
- Führungskräfte sind dafür verantwortlich, Ziele zusammen mit Mitarbeitenden über Aufgaben und Prozesse zu erreichen.
In komplexen Situationen mit hohem Veränderungsbedarf die richtigen Ziele zu finden, ist eine Herausforderung. Deshalb ist Zielmanagement so wichtig. Es ist Grundlage für Transformation und Ergebnissteigerung. Die Veränderungen zu klassischen Management by Objectives-Konzepten des letzten Jahrhunderts sind gravierend.
Warum Zielvereinbarungsgespräche ungeeignet sind
Klassische Zielvereinbarungsgespräche sind nicht geeignet, um die richtigen Ziele zu finden. Allein der Prozess von Einzelgesprächen zwingt Führungskräfte dazu, Ziele, die sie mit ihrer Führungskraft vereinbart haben, selbst zu konkretisieren, zu verteilen und durchzusetzen, statt das Know-how und das Engagement der Mitarbeiter zu nutzen.
Außerdem kann Komplexität nicht reduziert werden. Wenn viele Faktoren ein Ergebnis beeinflussen, so besteht der beste Weg darin, das „Mehr-Augen-Prinzip“ anzuwenden, um möglichst viele Aspekte bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen.
Zielklausuren als beste Methode der zielorientierten Führung
Deshalb haben sich Zielklausuren als die einzige geeignete Maßnahme erwiesen, um aus Unternehmenszielen über einen gestuften Prozess die richtigen Ziele für Bereiche, Führungskräfte und Mitarbeiter abzuleiten. Die Gründe dafür sind:
- Es gibt keinen einfacheren, effektiveren und zeitlich kürzeren Weg, individuelle Ziele oder Teamziele aus Unternehmens- oder Bereichszielen abzuleiten, mit weiteren Zielen zu ergänzen und auf Verantwortliche aufzuteilen.
- Der Sinn von Zielen wird geklärt, Veränderungswiderstände werden abgebaut, Betroffene werden zu Beteiligten.
- Mitarbeitende, die an einer Zielklausur teilgenommen haben, beurteilten die Qualität von Führung und Zusammenarbeit deutlich besser als Kollegen, die nicht an einer Klausur teilgenommen haben.
- Das Wissen aller Teilnehmenden wird bei der Zielfindung und Zielkonkretisierung genutzt.
- Arbeitsumfang und Arbeitsspitzen werden offensichtlich und im Team ausgeglichen.
- Es gibt keinen besseren Weg, um zu lernen, wie man Ziele als Ergebnisse und SMART formuliert. Das betrifft insbesondere schlecht messbare, qualitative Ziele.
- Es entsteht Transparenz über die wirklich wichtigen Ziele des Teams, die „Big Points“ für das Team und die „Big Points“, die von anderen Bereichen, Teams oder Kollegen bearbeitet werden. Zusammenarbeit und Zuarbeiten werden sofort deutlich.
- Es entsteht Dynamik im Team, weil an Themen gearbeitet wird, die jeden betreffen. Zielklausuren sind Maßnahmen zur Teamentwicklung.
- Um Unternehmensziele zu erreichen, sind oft zuerst Veränderungsprozesse bei Prozessen, Aufgaben, Strukturen und auch Mitarbeitenden nötig. Dafür gilt es ebenfalls Ziele zu entwickeln. Das passiert in Zielklausuren.
- Im Jahresverlauf Fortschritte über Meilensteine zu verfolgen, ist einer der Erfolgsfaktoren, um Ziele zu erreichen.
Viele Herausforderungen, die ebenfalls zielorientierte Führung erfordern, entwickeln sich in einem normalen Arbeitsjahr kurzfristig und ungeplant. Auch dafür werden Führungskräfte und Mitarbeitende in Zielklausuren trainiert.
In den Zielklausuren werden vor allem die Big Points besprochen, die im Unternehmen erreicht werden sollen.
Erfolge mit Zielklausuren
Der ökonomische Nutzen von Zielklausuren und des Konzepts zur zielorientierten Führung wurde in vielen Unternehmen systematisch überprüft. Nachweislich wurden in Projekten des Autors folgende Erfolge erzielt:
- 20 Prozent Umsatzwachstum in einem Jahr
- Abbau eines prognostizierten Jahresfehlbetrags von 4,5 Millionen Euro auf 0 Euro.
- Planung und Realisation eines positiven Jahresergebnisses von 1,2 Millionen Euro nach einem Verlust von zuvor 1,1 Millionen Euro
- Restrukturierungen mit messbarer Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung ohne Motivationsabbau
- einer durchschnittlichen Steigerung des Ertrags (EBIT) von drei Prozent pro Jahr über fünf Jahre; sie konnte eindeutig auf die verwendete Methodik zurückgeführt werden
Führungssysteme als Grundlage für zielorientierte Führung
Nun ist eine Zielklausur noch kein System, sondern nur ein Element, eine Maßnahme. Für ein Führungssystem braucht es mehr. Sie bestehen immer aus den Elementen:
- Gesamtkonzept und Regeln
- Maßnahmen und Prozesse
- Instrumente und Methoden
Unternehmen benötigen zur Führung Systeme, die überall im Unternehmen wirken. Es sind Systeme zum Zielmanagement, zum Talentmanagement und zur Personal- und Bereichsorganisation für Führungskräfte. Systeme für Entgelt und Leistungen sowie zur Arbeitszeit unterstützen diese drei Systeme.
Das Zusammenspiel dieser drei Systeme zeigt die folgende Abbildung.
Das hier vorgestellte System kann ohne große Veränderungen in mittelständischen Unternehmen angepasst und eingesetzt werden, in einzelnen Unternehmensbereichen oder – in vereinfachter Form – durch Führungskräfte in ihrem Verantwortungsbereich. Die Denkprozesse im Hintergrund und die Systemelemente sind der Schlüssel zum Erfolg.
Bestandsaufnahme: Führen mit Zielen
Zielorientierung ist die Grundlage für Führungserfolg. Prüfen Sie, wie Führung bislang im Unternehmen praktiziert wird. Machen Sie dazu eine Situationsanalyse.
Klären Sie dazu:
- Wenn in Ihrem Unternehmen nicht oder nicht mehr mit Zielen geführt wird, was sind die Gründe dafür?
- Mit welchen Widerständen, Konflikten ist zu rechnen, wenn mit Zielen geführt werden soll?
- Wenn in Ihrem Unternehmen mit Zielen geführt wird, nach welchen Prinzipien läuft das ab?
- Welche Instrumente und Methoden werden angewendet?
- Welche Erfahrungen wurden bisher gemacht?
Dabei kann Ihnen die folgende Vorlage helfen, in der wichtige Fragen und Aspekte genannt sind.
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